Duales Studium: Tipps & Musteranschreiben

Ein duales Studium verbindet den praktischen Teil einer klassischen Berufsausbildung mit dem theoretischen Teil eines Hochschulstudiums. Das klingt nicht nur nach viel Arbeit, sondern kostet auch einiges an Anstrengung. Studierende, die sich für ein duales Studium interessieren, sollten das bedenken. Allerdings hat diese Studienform auch viele Vorteile, die den Aufwand wert sind. Welche das sind, wie Sie den passenden Studiengang finden und wie Sie ein Anschreiben für ein duales Studium formulieren können, lesen Sie hier.

Lehrerin und Studenten im Unterrichtsraum

Definition: Was ist ein Duales Studium?

Ein duales Studium verbindet Ausbildung und Studium. Studenten dieser Art absolvieren daher Lehrveranstaltungen an ihrer Universität, in denen sie den theoretischen Teil der gewählten Ausbildung lernen. Im Unterschied zu einem herkömmlichen universitären Studiengang lernen dual Studierende aber auch die Praxis kennen.

Der Unterschied zu einem Teilzeitstudium liegt darin, dass in einem dualen Studiengang die Ausbildung im Betrieb von vornherein dazu gehört und auch im Curriculum schon angelegt ist.

In dem Ausbildungsunternehmen lernen Absolventen eines dualen Studiums zu festgelegten Zeiten die Abläufe im tatsächlichen Arbeitsalltag kennen und werden mit den verschiedenen Bereichen vertraut gemacht. Wer ein duales Studium abschließt, hat damit eine Berufsausbildung sowie ein Studium in der Tasche – eine gute Sache.

Studiengänge im Dualen Studium: eine Übersicht

Studierende, die ein duales Studium absolvieren möchten, können sich zwischen drei verschiedenen Arten entscheiden:

  1. Das ausbildungsintegrierende duale Studium: Diese Art des dualen Studiums meint man in der Regel, wenn man von einem dualen Studium spricht. Studierende erwerben hier sowohl einen Hochschulabschluss als auch den Abschluss einer Berufsausbildung. Voraussetzung hierfür ist in den meisten Fällen das Abitur (allgemeine Hochschulreife). Aber auch mit dem Fachabitur und der Zusage auf einen Ausbildungsvertrag können Sie sich für ein ausbildungsintegrierendes duales Studium einschreiben.
  2. Das berufsintegrierende duale Studium: Diese Art des dualen Studiums ist mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung möglich, aber auch langjährige Berufserfahrung ist ein Weg zu dieser Ausbildung. Arbeitnehmer, die diese Option wählen, können damit ihre bisher erworbenen beruflichen Kenntnisse vertiefen. Wer ein berufsintegrierendes duales Studium absolvieren möchte, muss seinen Arbeitgeber auf seiner Seite haben. Denn dieser muss Sie freistellen, damit Sie genügend Zeit für das Studium haben.
  3. Das praxisintegrierende duale Studium: Bei dieser Form des dualen Studiums fehlt ein wichtiger Teil, nämlich der Abschluss in einem Ausbildungsberuf. Jedoch können Studierende in einem praxisintegrierenden dualen Studium immer noch einiges an Berufspraxis sammeln – daher auch der Name. Denn hierbei wechseln Phasen der theoretischen Ausbildung an der Uni mit festen Phasen in einem Unternehmen. Auch für diese Art des Studiums ist das Abitur oder Fachabitur nötig.

Studiengänge nach Ausbildungsform

Je nachdem, für welche Art der Ausbildung Sie sich bei einem dualen Studium entscheiden, gibt es unterschiedliche Studiengänge, die Sie wählen können. Insgesamt sind es mehr als 1.700. Auf der Seite des Hochschulkompass finden Sie für alle Studiengänge eine jeweils aktuelle Übersicht. Denn die Hochschulen tragen ihre Angebote hier selbst ein und sorgen so dafür, dass Sie immer up-to-date sind.

Die Übersicht:

  • Studiengänge im ausbildungsintegrierenden dualen Studium: Eine Übersicht finden Sie hier.
  • Studiengänge im berufsintegrierenden dualen Studium: Eine Übersicht finden Sie hier.
  • Studiengänge im praxisintegrierenden dualen Studium: Eine Übersicht finden Sie hier.
  • Studiengänge nach Bundesland: Eine Übersicht finden Sie hier.

Vergütung im dualen Studium: Wie viel darf ich verdienen?

Einer der großen Vorteile des dualen Studiums ist ohne Frage die Vergütung. Denn in dieser Studienform bekommen Studierende monatlich ein festes Gehalt. Das trifft auch dann zu, wenn sie überhaupt nicht im Unternehmen arbeiten, sondern sich gerade in der Theoriephase an der Uni befinden.

Der Verdienst in einem dualen Studium ist von Unternehmen zu Unternehmen unterschiedlich und hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab. Somit kann man nicht von vornherein sagen, was Studierende in ihrem dualen Studium verdienen werden.

Und noch ein Aspekt spielt eine Rolle: Die Mindestgrenze für die Vergütung in der Ausbildung, die Anfang 2020 in Deutschland in Kraft getreten ist, gilt nicht für ein duales Studium. Damit haben Studierende dieser Studienform keinen Anspruch auf ein „Mindestgehalt“.

  • Die Branche
  • die Unternehmensgröße
  • der Standort des Unternehmens
  • ein gültiger Tarifvertrag
  • das gewählte Studienfach

sind nur einige der Faktoren, die bei der Höhe der Vergütung während eines dualen Studiums eine Rolle spielen. Durchschnittlich beträgt das Gehalt während des dualen Studiums in Deutschland zwischen 700 und 1.200 Euro brutto.

Hinzukommt, dass sich angehende Studierende und Interessenten für ein duales Studium nicht allein von dem Verdienst beeindrucken lassen sollten. Denn einige Unternehmen zahlen vielleicht nicht so viel wie die Konkurrenz, bieten dafür aber andere, zusätzliche Leistungen.

So können sich einige Studierende beispielsweise über

  • Zuschuss zu den Studiengebühren/zum Semesterbeitrag
  • Firmen-Laptop oder Firmen-Smartphone auch zur privaten Nutzung
  • vermögenswirksame Leistungen
  • Bonuszahlungen und Erfolgsbeteiligungen
  • Zuschuss zum Mittagessen

oder andere Anreize freuen.

Unser Tipp: Informieren Sie sich vorab genau darüber, was Sie bei einem dualen Studium in dem jeweiligen Unternehmen verdienen würden. Ein duales Studium kostet viel Zeit und sollte alle lebenswichtigen Kosten decken. Ein Nebenjob neben einem dualen Studium ist nämlich häufig nicht zu stemmen.

Vor- und Nachteile eines dualen Studiums

Wenn Sie aktuell mit dem Gedanken spielen, ein duales Studium zu absolvieren, sollten Sie noch weitere Vor- und Nachteile dieser Studienform kennen, um eine fundierte Entscheidung treffen zu können.

Duales Studium: die Vorteile

Studierende, die ein duales Studium absolvieren, haben einige Vorteile gegenüber Studenten, die ein rein universitäres Studium durchlaufen:

  • Schon während des Studiums können Studierende Kontakte im Unternehmen und der jeweiligen Branche knüpfen.
  • Häufig werden Studierende nach dem dualen Studium übernommen.
  • Im dualen Studium gibt es eine Vergütung für die Ausbildung.
  • Viele Arbeitgeber übernehmen die Studiengebühren – oder zumindest einen Teil davon.
  • Statt sich nur mit dem theoretischen Teil eines Faches zu beschäftigen, haben duale Studenten grundsätzlich auch einen praktischen Teil im Unternehmen zu absolvieren.

Duales Studium: die Nachteile

Wo Licht ist, da ist auch Schatten – und so gibt es natürlich auch in einem dualen Studium Dinge, die nicht ganz optimal sind:

  • Zeit ist in einem dualen Studium ein knappes Gut. Semesterferien werden meist zum Arbeiten im Ausbildungsbetrieb oder für die Vorbereitung auf Klausuren genutzt.
  • Lehrveranstaltungen in anderen Fächern oder Fachbereichen, die Sie interessieren, können häufig nicht genutzt werden, da der Plan im Dualen Studium so eng getaktet ist.
  • Praktika in anderen Unternehmen entfallen, da die praktischen Phasen im Ausbildungsunternehmen stattfinden.
  • Starke Fixierung auf das Ausbildungsunternehmen. Unter Umständen kann das ein Problem werden, wenn die Übernahme nach dem Studium nicht klappt.

Regelungen und Voraussetzungen für ein duales Studium

Ein duales Studium kann an unterschiedlichen Bildungseinrichtungen absolviert werden. So haben Sie die Wahl zwischen Universitäten, Fachhochschulen und sogar Berufsakademien, wenn Sie sich für ein duales Studium interessieren.

Dabei unterscheiden sich die verschiedenen Bildungseinrichtungen nicht nur in der Ausrichtung, sondern auch bezüglich der Voraussetzungen, die die Interessenten mitbringen müssen. Und noch ein Unterschied ist wichtig: der zwischen den persönlichen und formalen Voraussetzungen.

  1. Persönliche Voraussetzungen für ein duales Studium:
    1. Belastbarkeit: Personen, die sich für ein duales Studium interessieren, müssen mit der Doppelbelastung aus Studium und Ausbildung gut zurecht kommen.
    2. Flexibilität: Hochschule und Ausbildungsunternehmen befinden sich nicht zwingend am gleichen Ort. Daher sollten Sie sich vor der Aufnahme eines dualen Studiums darüber im Klaren sein, dass Sie gegebenenfalls regelmäßig längere Strecken pendeln müssen.
  2. Formale Voraussetzungen für ein duales Studium:
    1. Abitur oder Fachabitur (bzw. Nachweis über abgeschlossene Ausbildung und/oder Berufserfahrung)
    2. Unterzeichneter Ausbildungsvertrag mit dem Unternehmen
    3. Bestandener Auswahltest
    4. Guter Notendurchschnitt in schulischen Hauptfächern

Regelungen im dualen Studium

Die Rechte und Pflichten, die für Studenten in einem dualen Studium gelten, sollten im Ausbildungsvertrag festgehalten werden. Als Daumenregel lässt sich sagen, dass duale Studenten im Hinblick auf die geltenden Regelungen Azubis gleichgestellt sind.

Im Ausbildungsvertrag zwischen dem Unternehmen und dem Studierenden sollten daher folgende Punkte unbedingt geregelt sein:

  • Vertragsdauer: Für welchen Zeitraum ist das Unternehmen bereit, die Ausbildung zu übernehmen? Und was vielleicht noch wichtiger ist: Ist es erlaubt, die Regelstudienzeit zu überziehen und in welchem Rahmen?
  • Probezeit: Die Probezeit ist abhängig von der gewählten Form des dualen Studiums. Bei einem ausbildungsintegrierten Studium (der häufigsten Form) liegt sie bei maximal 4 Monaten, im praxisintegrierenden dualen Studium dagegen bei 6 Monaten.
  • Vergütung: Die Höhe des Verdienstes sowie eventuelle zusätzliche Leistungen des Ausbildungsunternehmens sollten ebenfalls im Vertrag festgehalten werden.
  • Arbeitszeit: Die wöchentliche Arbeitszeit und die Aufteilung der Praxisphase gehört in den Vertrag hinein.
  • Urlaub: Der Mindestanspruch liegt bei 4 Wochen. Dual Studierende erhalten häufig um die 30 Urlaubstage.
  • Kündigungsfrist: Gilt die gesetzliche Kündigungsfrist oder möchte das Unternehmen eine abweichende Regelung? Bei diesem Punkt sollten Sie außerdem darauf achten, ob eine sogenannte Rückzahlungsklausel im Vertrag steht. Sollten Sie kündigen oder ein anderes Jobangebot annehmen, verlangen einige Unternehmen eine (teilweise) Rückzahlung der bereits erfolgten Investition in Ihre Ausbildung.

Bewerbung für ein duales Studium: Tipps und Formulierungsbeispiele

Wenn Sie ein duales Studium absolvieren möchten, müssen Sie sich nicht nur bei der jeweiligen Hochschule, sondern auch bei einem Unternehmen bewerben. Dieser Bewerbung geht häufig ein wenig Recherche voran. Denn nicht jedes Unternehmen arbeitet mit einer Hochschule oder Berufsakademie zusammen und bietet einen dualen Studienplatz an.

Glücklicherweise läuft die Suche nach einem Unternehmen für ein duales Studium mit unseren Tipps ein wenig einfacher ab:

  • Im Netz recherchieren: Einige Seiten bieten Datenbanken an, in denen Sie nach passenden Unternehmen suchen können.
  • Bei der Hochschule nachfragen: Hochschulen und Berufsakademien, die ein duales Studium anbieten, haben in der Regel eine Übersicht der Unternehmen, mit denen sie zusammenarbeiten.
  • In (Online-)Stellenbörsen suchen: Auch in Stellenbörsen werden entsprechende Angebote für duale Studiengänge veröffentlicht. Online geht die Suche natürlich etwas schneller, weil über die Suchmaske ganz gezielt gesucht werden kann.

Formulierungstipps für das Anschreiben

Die Bewerbung für ein duales Studium kann einigen Interessenten Probleme bereiten, denn häufig fehlt die nötige Routine in Bezug auf das Bewerbungsanschreiben. Gerade das Abitur oder Fachabitur in der Tasche hatten Bewerber noch nicht viele Möglichkeiten, eine Bewerbung zu schreiben.

Folgende Tipps können Ihnen dabei helfen, die richtigen Worte für Ihr Anschreiben zu finden:

  • Seien Sie selbstbewusst, aber nicht überheblich: Während Bewerber mit Berufserfahrung im Anschreiben gerne etwas dicker auftragen dürfen, sollten sich Schulabgänger eher zurückhalten. Der Grund: Ihnen fehlt die nötige Erfahrung, um auf besondere Errungenschaften oder ausgezeichnete Arbeit hinweisen zu können. Meist können Bewerber, die ein duales Studium beginnen möchten, eben “nur” auf ihre Schullaufbahn zurückblicken. Deshalb sollten Sie das Anschreiben für ein duales Studium eher zurückhaltend formulieren und nur auf diejenigen Dinge hinweisen, die Sie auch wirklich beherrschen.
  • Stellen Sie einen Bezug zum Unternehmen her: Dieser Tipp gilt für Anschreiben jeder Art. Doch gerade bei der Bewerbung um einen dualen Studienplatz darf dieser Punkt nicht vergessen werden. Er kann nämlich die fehlende Berufserfahrung wenigstens zum Teil ausgleichen. Machen Sie im Anschreiben ganz deutlich, wo Ihre Stärken liegen und veranschaulichen Sie diese an konkreten Beispielen. Denken Sie immer daran, dass Sie dem Unternehmen einen triftigen Grund geben müssen, gerade Ihnen den Ausbildungsplatz zu geben.
  • Machen Sie ihre Motivation deutlich: In dem Anschreiben müssen Sie sich aber nicht nur auf das jeweilige Ausbildungsunternehmen beziehen. Sie dürfen und sollen auch schreiben, warum Sie sich generell für ein duales Studium interessieren. Dieser Punkt hat übrigens noch einen Vorteil: Weil er in der Regel so allgemein gehalten ist, können Sie diesen Abschnitt für die meisten weiteren Anschreiben ebenfalls verwenden oder abwandeln.

Musteranschreiben für ein duales Studium

Max Mustermann
Musterstraße 45
12345 Musterstadt

Meier GmbH
Herr Hans Meier
Meierstraße 12
12456 Meiershausen

Musterstadt, 27.10. 2020

Bewerbung um einen dualen Studienplatz in angewandte Chemie

Sehr geehrter Herr Meier,

ich war außerordentlich erfreut, als ich über die Hochschule in Musterstadt erfahren habe, dass Ihr Unternehmen eine duale Ausbildung anbietet. Denn bereits während meines Praktikums in der gymnasialen Oberstufe habe ich meine große Leidenschaft für die angewandte Chemie entdeckt.

Das Praktikum habe ich bei der Bauer AG absolviert und festgestellt, dass diese Branche genau die richtige für mich ist. Ich bin sehr zuversichtlich, dass ich den Studiengang bewältigen kann. Denn Belastbarkeit ist eine meiner ganz großen Stärken. So bin ich schon seit einigen Jahren ehrenamtlicher Betreuer der Jugendfußballmannschaft TuS Musterstadt 04. Das erfordert nicht nur gute Nerven, sondern auch große Einsatzbereitschaft – vor allem an Wochenenden.

Die Meier GmbH kenne ich aus Berichten und aus der Lokalpresse bereits sehr gut. Besonders der Bereich XY gehört nicht nur zu den Steckenpferden Ihres Unternehmen, sondern ist auch derjenige, auf den ich mich spezialisieren möchte. Daher denke ich, dass sowohl Ihr Unternehmen als auch ich davon profitieren werden, wenn ich ein duales Studium in Ihrem Betrieb absolviere.

Gerne überzeuge ich Sie in einem persönlichen Gespräch.

Mit besten Grüßen

(Unterschrift)

Max Mustermann

Bildnachweis: Robert Kneschke / Shutterstock.com

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