Akademische Titel: Reihenfolge & Verwendung

Akademische Titel werden von Bildungseinrichtungen wie Universitäten und Fachhochschulen verliehen. Ein akademischer Titel bestätigt die fachliche Kompetenz von Absolventen in einem bestimmten Fachgebiet. Personen, die ein Studium absolvieren, tragen nach Abschluss ihres Studiums einen Bachelor- oder Mastergrad. Einige wenige promovieren sogar und dürfen sich Doktor nennen. Welche weiteren Titel es gibt und wie man einen akademischen Titel angibt, erfahren Sie hier.

Eine Frau hält eine Urkunde in der Hand, welche akademischen Titel gibt es?

Akademische Titel: Was ist das überhaupt?

Akademische Titel sind Auszeichnungen, die Personen von einer Bildungseinrichtung wie zum Beispiel einer Universität verliehen werden. Mit einem akademischen Titel kann die betreffende Person nachweisen, dass sie in einem bestimmten Fachgebiet über Fachwissen verfügt. Ein akademischer Titel ist also der Nachweis einer bestimmten Qualifikation.

In Deutschland sind diese akademischen Titel häufig anzutreffen:

  • Bachelor: Der Bachelor ist ein sogenannter grundständiger akademischer Grad, also die niedrigste Stufe eines akademischen Titels, den man in Deutschland erwerben kann. Er wird in der Regel nach einem dreijährigen Studium verliehen.
  • Master: Wer nach dem Bachelor weiterstudiert, erhält nach weiteren zwei oder vier Semestern Regelstudienzeit, also nach ein bis zwei Jahren, einen weiteren akademischen Grad, den Master. Der Master ist somit ein weiterführender akademischer Grad.
  • Doktor: Der Doktorgrad wird Personen verliehen, die ein Promotionsstudium abgeschlossen haben. Häufig schließt sich die Promotion an ein Masterstudium an, sodass die Promotion auf dem vorangegangenen Studium aufbaut. Der Doktortitel ist der höchste akademische Grad, den man in Deutschland erwerben kann. Um diesen Titel führen zu dürfen, muss eine Forschungsarbeit (Dissertation, Doktorarbeit) verfasst werden, die einen eigenen, selbständig erarbeiteten Beitrag zur aktuellen wissenschaftlichen Forschung darstellt. Diesen Beitrag stellt der Kandidat in der so genannten Verteidigung, einem mündlichen Vortrag über seine Forschungsarbeit, vor. Im Anschluss an den Vortrag haben die anwesenden Professoren die Möglichkeit, Fragen zu stellen. Werden alle Fragen zufriedenstellend beantwortet, erhält der Vortragende seine Promotionsurkunde und darf fortan den Titel Doktor (abgekürzt „Dr.“) führen.

Übersicht über die akademischen Grade

Bachelor, Master und Doktor sind akademische Grade, die man an deutschen und

Auch ausländischen Universitäten erwerben kann. Der akademischen Titel gibt auch an, bis zu welchem Grad ein Fach studiert wurde. Ein Master hat länger studiert als ein Bachelor und ein Doktor noch einmal länger als ein Master.

Neben dem jeweiligen akademischen Grad gibt die Bezeichnung aber auch an, welche grobe Fachrichtung die Person studiert hat. Folgende Abkürzungen sind gebräuchlich:

Bachelor

  • A. = Bachelor of Arts
  • M.A.= Bachelor of Musical Arts
  • SC. = Bachelor of Science
  • Eng. = Bachelor of Engineering
  • BBA = Bachelor of Business Administration
  • Ed. = Bachelor of Education
  • B. = Bachelor of Laws

Master

  • A. = Master of Arts
  • M.A.= Master of Musical Arts
  • SC. = Master of Science
  • Eng. = Master of Engineering
  • MBA = Master of Business Administration
  • Ed. = Master of Education
  • M. = Master of Laws

Doktor

  • med. = Doktor der Medizin
  • med. dent. = Doktor der Zahnmedizin
  • vet. = Doktor der Veterinärmedizin
  • rer. nat.= Doktor der Naturwissenschaften
  • phil. = Doktor der philosophischen Fakultät (kann auf unterschiedliche Fachbereiche zutreffen, zum Beispiel Literaturwissenschaft, Geschichte, Soziologie
  • rer. pol. = Doktor der Politikwissenschaft

Daneben gibt es noch folgende Abkürzungen, die bei Personen vorkommen können, die einen Doktor-Titel tragen:

  • h.c.= Ehrendoktor (honoris causa) wird Personen verliehen, die besondere Verdienste im jeweiligen Gebiet vorweisen können, jedoch keine Dissertation geschrieben haben.
  • e.h. = steht ebenfalls für die Ehrendoktorwürde, diese Abkürzung wird jedoch in der Regel nur von Technischen Hochschulen verliehen.
  • mult. = Doktor multiplex, bedeutet, dass die Person gleich mehrere Doktortitel besitzt, diese aber nicht gesondert aufgeführt werden.

Diplom und Magister

Diese beiden Arten von akademischen Titeln werden immer seltener. Die entsprechenden Studiengänge wurden im Rahmen der Bologna-Reformen ersetzt. Seitdem sind die Vorgaben für Bachelor- und Master-Studiengänge maßgeblich. Das bedeutet, dass Studierende heute in der Regel keinen Diplom- oder Magisterabschluss mehr erwerben können.

Dennoch sind diese Abschlüsse nach wie vor anzutreffen, da viele Absolventinnen und Absolventen heute im Berufsleben tätig sind. Daher ist es wichtig, auch diese Abschlüsse zu kennen:

  • Ing. = Diplom Ingenieur
  • Kfm. = Diplom Kaufmann
  • Infor. = Diplom Informatiker
  • Chem. = Diplom Chemiker

Der Magister dagegen ist der älteste akademische Grad. Die Übersetzung dieses Titels lautet „Lehrer, Meister“. Der Magister ist dem neueren Master-Abschluss vergleichbar. Die Regelstudienzeit in den früheren Magister-Studiengängen lag in vielen Fällen bei neun Semestern.

Häufig kommt der Studienabschluss bei geisteswissenschaftlichen Fächern vor. Den Magister Artium (M.A.) trifft man daher auch heute noch häufig an.

Wann nutzt man akademische Titel?

Die Verwendung akademischer Titel hängt von dem spezifischen Titel und der Person ab. Der Doktortitel wird oft als Namenszusatz angesehen und in der Anrede verwendet. Viele Menschen sprechen ihre Hausärzte mit „Frau Doktor“ oder „Herr Doktor“ an. Noch immer verbreitet ist der Irrglaube, der Doktortitel sei ausschließlich mit einem Medizinstudium verbunden. Tatsächlich ist das nicht der Fall. In ländlichen Regionen wird der Doktortitel jedoch oft mit dem Beruf des Arztes gleichgesetzt.

Bei der ersten persönlichen Begegnung ist es in der Regel angemessen, den akademischen Titel des Gegenübers zu verwenden. Ihr Gesprächspartner wird Ihnen zügig signalisieren, ob Sie den Titel weglassen können.

Andere akademische Titel wie Dipl.-Ing. oder Magister Artium werden in der Anrede normalerweise nicht verwendet. Sie werden nur selten in offiziellen Briefen an Personen mit diesen Titeln genannt.

Akademische Titel: Welche Reihenfolge ist richtig?

Was ist zu beachten, wenn unser Gesprächspartner mehrere unterschiedliche akademische Titel trägt? Zum Beispiel dann, wenn jemand zuerst einen Dipl. Kfm. erworben und danach noch promoviert hat? Dann kann es unter Umständen kompliziert werden.

Der Dipl. Kfm. würde dem Namen vorangestellt werden und danach der Dr. hinzugefügt werden. Es ergibt sich also: Dipl. Kfm. Dr. Hans Müller.

Wenn Hans Müller nun aber nicht Dipl. Kfm. ist, sondern einen Master-Abschluss in Geschichte erworben hat, würde man nicht etwa „M.A. Dr. Hans Müller“, sondern „Dr. Hans Müller, M.A.“ schreiben. Der Grund: Der Magister wird die Namen nachgestellt. Ist die Promotion allerdings im selben Fach erfolgt wie das Master-Studium, wird der Verweis auf den Master in der Regel weggelassen.

Diese Reihenfolge gilt darüber hinaus auch für die neueren Studienabschlüsse wie Bachelor und Master. Personen, die einen solchen akademischen Titel tragen, werden also „Hans Müller, M.Eng.“ oder Hans Müller, B.Sc.“ angeschrieben.

Akademische Titel in der Bewerbung: Was tun?

Als Bewerber fragen Sie sich möglicherweise, wie Sie mit Ihrem akademischen Titel in Ihrer Bewerbung umgehen sollten. Unsere Empfehlung: Geben Sie Ihren Doktortitel unbedingt an! Ein akademischer Titel ist ein Nachweis dafür, dass Sie sich intensiv mit Ihrem Fachgebiet auseinandergesetzt haben. Er stellt ein starkes Argument dar, um eingestellt zu werden. Schließlich belegt ein Hochschulabschluss Ihre Fähigkeit, sich in ein Thema einzuarbeiten und komplexe Sachverhalte zu durchdringen.

Ein akademischer Titel ist sogar relevant, wenn Sie sich in einer Branche bewerben, die nicht direkt mit Ihrem erworbenen Titel zusammenhängt. Er verdeutlicht Ihre Fähigkeiten und Ihre Ausdauer in jedem Fall.

Bezeichnung (FH) nicht auslassen

Akademische Grade können sowohl an Universitäten als auch an Fachhochschulen (FH) erworben werden. Wenn Sie beispielsweise einen Dipl.-Kfm. an einer FH abgeschlossen haben, ist es zwingend erforderlich, den Zusatz (FH) anzugeben. Die korrekte Bezeichnung lautet daher Dipl.-Kfm. (FH).

Der Grund dafür liegt darin, dass ein Abschluss an einer Fachhochschule international eher einem Bachelor-Abschluss entspricht, während ein Abschluss an einer Universität eher einem Master-Abschluss gleichkommt.

Bei Ihrer Bewerbung ist es wichtig, den Abschluss korrekt anzugeben, insbesondere wenn Sie ihn an einer Fachhochschule erworben haben. Das Fehlen des Zusatzes könnte zu Missverständnissen führen, da der Personalverantwortliche möglicherweise annimmt, dass Sie einen höheren Abschluss besitzen. Sie sollten in der Bewerbung jedoch niemals potenziell irreführende Angaben machen.

Bildnachweis: Roman Samborskyi / Shutterstock.com

Nach oben scrollen