Cornell-Methode: So holen Sie mehr aus Ihren Notizen heraus
Egal, ob bei Vorlesungen oder im Job: Die Cornell-Methode ist ein bewährter Ansatz, sich strukturiert Notizen zu machen. Warum sich diese Herangehensweise lohnt, wie die Cornell-Methode funktioniert und was dabei wichtig ist – hier erfahren Sie mehr.

Die Cornell-Methode: Richtig Notizen machen
Bei der Cornell-Methode handelt es sich um ein strukturiertes Notizsystem, das Ende der 1940er-Jahre an der US-amerikanischen Cornell-Universität entwickelt wurde. Es geht auf Walter Pauk zurück, den damaligen Direktor des Reading and Study Centers der renommierten Hochschule. Er veröffentlichte „How To Study In College“ („Wie man an der Uni lernt“). Pauk wollte Studierenden damit Tipps an die Hand geben, um Studieninhalte systematisch zu verinnerlichen. Seither hat sich seine Methode bewährt – auch viele Jahrzehnte später sind Cornell-Notizen hilfreich fürs Lernen.
Im Kern geht es bei der Cornell-Methode darum, Notizen zu Vorlesungen, Seminaren und Co. effizient zu organisieren. Durch ein bestimmtes Notizsystem können die Lerninhalte übersichtlich gestaltet und verdichtet werden – das erleichtert das Lernen und macht es wahrscheinlicher, dass Inhalte behalten werden. Statt stur mitzuschreiben, geht es bei der Cornell-Methode darum, sich aktiv mit dem Stoff auseinanderzusetzen. Inhalte sollen reflektiert und Zusammenhänge erkannt werden.
Das Grundprinzip bei Cornell-Notizen: Notizzettel werden in drei separate Bereiche unterteilt.
Die drei Bereiche einer Cornell-Notiz
Wer sich Notizen nach der Cornell-Methode macht, arbeitet mit klar strukturierten Notizzetteln oder -Heften. Jede Seite ist in drei zentrale Bereiche unterteilt: einen Bereich für die eigentlichen Notizen, eine Spalte für Anmerkungen und Stichwörter und ein Bereich für die Zusammenfassung. Hier erfahren Sie, was diese typische Struktur auszeichnet.
Rechte Seite: Hauptnotizen
Ungefähr zwei Drittel der Breite einer Seite sind bei Cornell-Notizen für die eigentlichen Notizen während einer Vorlesung, eines Seminars, eines Meetings oder einer anderen Veranstaltung vorgesehen. Hier ist Raum, wichtige Informationen, Fakten, Definitionen und Beispiele zu notieren. Dieser Bereich ist die Grundlage für das spätere Lernen oder Nachlesen; hier kann man Informationen im Detail nachvollziehen.
Linke Spalte: Schlüsselbegriffe, Notizen und Fragen
Links von den Hauptnotizen sieht die Cornell-Methode eine schmalere Spalte – auch „Cue Column“ genannt – vor. Sie wird zunächst noch nicht bearbeitet, sondern rückt erst nach der Veranstaltung in den Fokus. Wer seine Notizen durchgeht, kann sich anschließend Merkhilfen, Schlüsselbegriffe, Fragen, Querverweise oder Erinnerungen hier aufschreiben. Diese Anmerkungen vertiefen das Verständnis, rücken die Inhalte der Hauptspalte übersichtlich in den Fokus und können zum Lernen praktisch sein, wenn mit Fragen gearbeitet wird.
Unterer Bereich: Zusammenfassung
Im unteren Bereich der Seite ist beim Notizenmachen nach Cornell eine Zusammenfassung vorgesehen. Die Inhalte der Seite werden hier übersichtlich in wenigen Sätzen in eigenen Worten auf den Punkt gebracht. Auch dieser Bereich wird erst bearbeitet, wenn die eigentlichen Notizen gemacht sind. Dieser Schritt fördert die Auseinandersetzung mit den Themen und hilft, komplexe Inhalte zu verdichten. Beim Lernen ist dieser Bereich zur Wiederholung besonders wertvoll.
Die Cornell-Methode in der Praxis nutzen: von der Mitschrift bis zur Prüfungsvorbereitung
Die Cornell-Methode kann ein sinnvoller Weg sein, sich richtig Notizen zu machen. Für den maximalen Effekt ist es wichtig, die Cornell-Notizen effektiv in der Praxis umzusetzen.
Während der Vorlesung oder Besprechung besteht das Ziel darin, möglichst effizient und effektiv Notizen zu machen. Der Fokus sollte auf den wesentlichen Aspekten liegen. Alles mitschreiben zu wollen, dauert nicht nur einfach viel zu lange, sondern lenkt später auch vom Kern des Themas ab. Gefragt sind zentrale Aussagen, Definitionen und Beispiele zur Verdeutlichung. Stichpunkte sind nicht nur leichter zu erfassen, sondern auch schneller geschrieben.
Es hilft, Abkürzungen und Symbole zu nutzen, zum Beispiel Pfeile, Ausrufezeichen oder Fragezeichen. Wer häufig ähnliche Inhalte hat, kann sich womöglich seine eigenen Abkürzungen ausdenken – auch in Form von Akronymen, etwa „WR“ für Wachstumsrate oder „SF“ für Staatsform. Es kann sich auch anbieten, mit Farben zu arbeiten, etwa mit Textmarker oder unterschiedlich farbigen Stifte. So können Inhalte leicht gebündelt und voneinander abgehoben werden.
Tipps für die Nachbereitung
Mit der Mitschrift ist es beim Notizenmachen nach Cornell nicht getan. Nach der Vorlesung, dem Seminar oder Meeting müssen noch die linke Spalte und die untere Zeile ausgefüllt werden. Das geschieht am besten so schnell wie möglich, damit die Inhalte noch frisch sind und dadurch leichter abgerufen werden können.
Cornell-Notizen sind für Wiederholungen und Prüfungsvorbereitungen sehr gut geeignet. Sie könnten zum Beispiel links in der Spalte Lernfragen notieren, decken dann die Hauptspalte ab und versuchen, die Fragen zu beantworten. Die Zusammenfassungen sind ebenso praktisch, um sich wichtige Inhalte in aller Kürze in Erinnerung zu rufen – perfekt als Lernübersicht.
Die Cornell-Methode bietet sich fürs Lernen an, weil die Inhalte jeder Seite klar strukturiert sind. Es ist besonders leicht, Informationen wiederzufinden. Zugleich fördert der Ansatz aktives Lernen. Im Job sind solche Notizen hilfreich, weil man sich wichtige Details sofort in Erinnerung rufen kann – zum Beispiel zur Vorbereitung auf das nächste Meeting mit einem Kunden.
Diese Vorteile hat es, sich mit der Cornell-Methode Notizen zu machen
Die Cornell-Methode kann viele Vorteile bieten, wenn es darum geht, sich richtig Notizen zu machen. Und das nicht nur in der Uni: Auch im Job oder in anderen Situationen, in denen Informationen festgehalten werden müssen, kann sich der Ansatz anbieten.
Das sind die wichtigsten Pluspunkten der Cornell-Methode:
- Die Methode fördert aktives Zuhören und Mitdenken. Die klare Strukturierung sorgt oft für eine bessere Konzentration. Wer Notizen mit Cornell macht, ist gezwungen, Inhalte schon beim Mitschreiben zu strukturieren und sie gedanklich zu verarbeiten.
 
- Weil Schlüsselbegriffe, Fragen und Zusammenfassungen erst später ergänzt werden, muss man sich noch einmal mit den Inhalten auseinandersetzen – das hilft, sie zu verinnerlichen.
 
- Die klare Gliederung in Hauptnotizen, Schlüsselbegriffe und Fragen sowie die Zusammenfassung macht die Cornell-Methode besonders übersichtlich – perfekt, um Inhalte und Details später schnell wiederzufinden.
 
- Zugleich können Chaos und eine Informationsflut vermieden werden, denn jedes Notizblatt ist auf den Punkt gebracht.
 
- Die Cornell-Methode ist förderlich für die Merkfähigkeit: Wer sich mehrfach mit Inhalten auseinandersetzt, um sich Fragen dazu zu notieren oder sie zusammenzufassen, transportiert sie eher ins Langzeitgedächtnis.
 
- Durch die eigene Formulierung in der Zusammenfassung wird zudem das Verständnis für die Inhalte gestärkt.
 
- Die Prüfungsvorbereitung kann mit Cornell-Notizen nicht nur leichter sein, oft ist sie auch schneller erledigt – weil man sich schon während des Semesters intensiv mit dem Stoff auseinandergesetzt hat.
 
Wann die Cornell-Methode besonders geeignet ist
Walter Pauk hat seine Methode, Notizen zu machen, ursprünglich für Studenten entwickelt. Noch heute eignet sie sich für strukturierte Notizen und die Prüfungsvorbereitung besonders gut. Das ist aber nicht der einzige Kontext, in dem sie gewinnbringend eingesetzt werden kann. Hier erfahren Sie mehr darüber, für welche Situationen sich Cornell-Notizen anbieten können.
Vorlesungen, Seminare und andere typische Uni-Veranstaltungen sind der klassische Einsatzbereich der Cornell-Methode. Dort werden viele Informationen auf einmal vermittelt – entscheidend ist, das Wesentliche zu behalten und den Überblick nicht zu verlieren. Mit strukturierten Notizen à la Cornell ist es einfacher, wichtige Inhalte und zentrale Aussagen in einer übersichtlichen Form festzuhalten. Das ist für die spätere Wiederholung beim Lernen besonders hilfreich. Natürlich eignet sich der Ansatz nicht nur für das Studium, sondern auch in der Ausbildung oder der Schule.
Auch im Job kann die Cornell-Methode nützlich sein. Zum Beispiel in Meetings mit Kunden, Teambesprechungen oder bei Workshops. Die Herangehensweise eignet sich gut, um wichtige Aspekte, Aufgaben, Fristen und Entscheidungen festzuhalten. Dabei kann die linke Spalte für Fragen, Schlagwörter und Deadlines genutzt werden.
Praktisch können Cornell-Notizen auch sein, um mehr aus Texten und Büchern zu ziehen. Wer sich beispielsweise Notizen zu Ratgebern oder anderen Sachbüchern machen oder das Wichtigste aus Medienberichten behalten möchte, kann die Cornell-Methode nutzen. Dadurch ist es möglich, längere Abschnitte kompakt zusammenzufassen und das Wesentliche herauszufiltern.
Die Cornell-Methode optimal anwenden: Tipps & Strategien
Die Cornell-Methode kann sehr effektiv sein, um Inhalte übersichtlich festzuhalten und schneller zu verinnerlichen. Dabei gibt es einige Tipps und Tricks, um das Beste aus Cornell-Notizen herauszuholen.
Konsistenz ist dabei eine wichtige Basis: Der Schlüssel zum Erfolg liegt in der regelmäßigen Anwendung der Cornell-Methode. So entwickeln Sie eine Routine und müssen nicht mehr darüber nachdenken, wie die Seite aufgebaut ist oder nach welchem Schema Sie die linke Spalte füllen. Das spart Zeit und erhöht den Nutzen.
Dabei ist es empfehlenswert, die Cornell-Methode an den eigenen Lernstil, aber auch an die Art der Informationen anzupassen. Ob Sie in der linken Spalte eher Fragen notieren oder Schlüsselbegriffe, können Sie zum Beispiel davon abhängig machen, ob Sie mit dem Material später für eine Prüfung lernen möchten oder aber es nutzen wollen, um sich auf das nächste Meeting vorzubereiten.
Auch die Art und Weise, in der Sie die Seiten zusammenfassen, sollten Sie an den jeweiligen Einsatzzweck anpassen. Dasselbe gilt für die Frage, wie stark Sie bei den eigentlichen Notizen ins Detail gehen sollten und welche Farben, Symbole oder Skizzen sich anbieten.
Für die klassische Cornell-Methode brauchen Sie nur einen Zettel und einen Stift. Natürlich geht es auch digital – es gibt verschiedene digitale Tools, die Sie für Cornell-Notizen verwenden können. Das können Notiz-Apps sein, aber auch spezielle Vorlagen im typischen Cornell-Format. So können Sie sich mit dem Tablet oder dem Laptop Notizen machen. Das hat verschiedene Vorteile: Sie können die Inhalte beispielsweise später leichter bearbeiten. Tippen geht mitunter schneller als handschriftliches Notieren und Sie können gezielt nach Begriffen suchen. Am besten probieren Sie einfach aus, was Ihnen mehr liegt.
Fazit: Richtiges Notizenmachen mit der Cornell-Methode
- Bei der Cornell-Methode handelt es sich um einen strukturierten Ansatz, Notizen zu machen. Sie wurde Ende der 1940er-Jahre von Walter Pauk an der amerikanischen Cornell-Uni entwickelt.
 - Jede Notizseite ist dabei in drei Bereiche geteilt: einen großen Hauptbereich rechts für die eigentlichen Notizen, eine Kommentarspalte links und ein Bereich für eine Zusammenfassung am Ende der Seite.
 - Cornell-Notizen können ein leistungsfähiges Werkzeug sein, um sich effektiv Notizen zu machen. Richtig angewendet behalten Sie mehr und haben es bei der Prüfungsvorbereitung leichter.
 - Die strukturierte Herangehensweise fördert aktives Zuhören, Reflexion und die langfristige Abspeicherung von wichtigen Inhalten.
 - Wer die Cornell-Methode beim Notizenmachen konsequent anwendet, gewinnt Routine. Mit individuellen Anpassungen kann diese Herangehensweise für bessere Leistungen in Studium und Job sorgen und die Produktivität erhöhen.
 
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