Crowdworking: Lohnt sich Crowdsourcing?

Einfache Jobs, die man flexibel immer dann ausführen kann, wenn man gerade Zeit hat: Das verspricht das Prinzip Crowdworking, auch bekannt als Crowdsourcing. Crowdworker finden über spezielle Crowdworking-Plattformen Aufträge und können diese von zuhause aus bearbeiten. In diesem Beitrag geht es darum, wie Crowdworking abläuft, welche Crowdworking-Plattformen Sie nutzen können und für wen sich Crowdsourcing lohnen kann.

Eine Frau beim Crowdworking im Supermarkt

Crowdworking: Was steckt dahinter?

Was Crowdworking bedeutet, lässt sich durch eine Übersetzung des Begriffs leicht herausfinden: Die „Crowd“ ist eine Menschenmenge, „working“ bedeutet arbeiten. Es arbeiten also viele Menschen an bestimmten Aufgaben.

Synonym zum Crowdworking ist häufig auch vom Crowdsourcing die Rede. In diesem Begriff findet sich das Wort „outsourcing“, was für eine Auslagerung von Dienstleistungen steht. In dieser Bezeichnung spiegelt sich wider, dass Unternehmen, die Crowdworking-Jobs ausschreiben, diese nicht an ihre festen Mitarbeiter vergeben, sondern extern.

Das Prinzip Crowdworking oder Crowdsourcing zeichnet sich dadurch aus, dass verschiedene Aufträge von Firmen über Crowdworking-Plattformen ausgeschrieben werden. Dort sind eine Menge Menschen – die sogenannten Crowdworker oder Mikrotasker – angemeldet, die die Aufträge nach Belieben annehmen können. Entweder läuft es so, dass man sich für Aufträge erst bewerben muss, oder die Crowdworker können Aufträge in eigenem Ermessen annehmen. Mitunter werden Crowdworker auch direkt von Unternehmen eingeladen, bestimmte Aufgaben zu bearbeiten.

Crowdworker sind nicht fest angestellt, sondern formell selbständig. Wie sie sich ihre Zeit einteilen, liegt an ihnen. Sie können außerdem frei entscheiden, für welche Aufträge sie Zeit beziehungsweise worauf sie Lust haben. Eine Pflicht, ein bestimmtes Kontingent an Aufträgen in einem gewissen Zeitraum anzunehmen, gibt es beim Crowdworking nicht.

Wenn sie einen Auftrag annehmen, werden sie dafür mit einem pauschalen Honorar bezahlt. Wie viel Geld sich auf diese Weise verdienen lässt, hängt also maßgeblich davon ab, wie schnell Sie Aufträge erledigen. Auch der Schwierigkeitsgrad eines Auftrags beeinflusst das Honorar.

Crowdworking Beispiele: Welche Jobs gibt es beim Crowdsourcing?

Der typische Crowdworking-Auftrag ist vergleichsweise schnell erledigt und setzt keine bestimmten Qualifikationen voraus. Solche Jobs, die kein Vorwissen erfordern und nur wenig Zeit kosten, nennt man Mikrojobs. Die meisten Aufträge, die auf Crowdworking-Plattformen ausgeschrieben sind, sind Mikrojobs.

Als Crowdworker kann Ihre Aufgabe je nach Auftrag zum Beispiel sein:

  • Preise vergleichen
  • Geodaten sammeln
  • Fotos machen, etwa von Werbeplakaten
  • kurze Texte schreiben
  • Interviews in Textform bringen
  • Apps, Software oder Webseiten testen
  • Umfragen beantworten

Es ist allerdings nicht so, dass es auf Crowdworking-Plattformen ausschließlich Mikrojobs gibt. Je nach Plattform schreiben Firmen dort auch Aufträge aus, die bestimmte Kenntnisse und Kompetenzen erfordern. Solche Aufträge sind meist besser bezahlt, sie dauern aber auch länger als Mikrojobs. Ausgeführt werden können sie nur von Crowdworkern, die die nötigen Erfahrungen mitbringen – zum Beispiel im Grafikdesign oder dem Programmieren.

Crowdworking-Plattformen im Überblick

Wenn Sie darüber nachdenken, als Crowdworker zu arbeiten, müssen Sie wissen, wo es Mikrojobs und andere Crowdworking-Aufträge gibt. Dafür können Sie Crowdworking-Plattformen nutzen. Die meisten Crowdworking-Plattformen haben sich auf Mikrojobs spezialisiert, es gibt aber auch Makroplattformen mit anspruchsvolleren, umfangreicheren Aufträgen.

Welche Crowdworking-Plattformen sich für Sie eignen, hängt davon ab, welche Vorstellungen Sie selbst von dieser Arbeit haben und natürlich, welche Vorkenntnisse Sie mitbringen. Am besten ist es, wenn Sie sich einfach bei mehreren Plattformen anmelden und selbst ausprobieren, wo es Ihnen am besten gefällt.

Einige der bekanntesten Crowdworking-Plattformen im deutschsprachigen Raum sind:

  • Clickworker: Clickworker gibt es seit 2005; das Portal zählt zu den größten Crowdworking-Plattformen. Sie können es über eine App oder die zugehörige Internetseite nutzen. Bei Clickworker finden Sie ein vergleichsweise großes Spektrum an möglichen Aufträgen, da sich die Plattform nicht auf eine einzige Art von Aufgaben spezialisiert hat. Sie können etwa Rechercheaufgaben lösen, an Umfragen teilnehmen oder Texte übersetzen. Die Höhe der Vergütung hängt stark vom Auftrag ab.
  • AppJobber: AppJobber funktioniert mithilfe der zugehörigen App. Wenn Sie die App öffnen, sehen Sie Mikrojobs in Ihrer Nähe. Typische Aufgaben sind das Fotografieren von bestimmten Gegenständen – etwa Preisen oder Werbung – und das Drehen kurzer Videos. AppJobber lohnt sich in der Regel nur, wenn Sie in unmittelbarer Nähe eines Mikrojobs sind. Müssen Sie erst quer durch die Stadt zu einem Job fahren, den Ihnen dann womöglich jemand anderes wegschnappt, schmälern sich die Einnahmen drastisch.
  • Rapidusertests: Wie gut funktionieren Apps und Webseiten? Wie gut ist die Usability? Das testen Sie, wenn Sie die Crowdworking-Plattform Rapidusertests nutzen. Dabei bearbeiten Sie Aufgaben und kommentieren Ihre Vorgehensweise. Ton und Bild werden dabei aufgezeichnet und an die Crowdworking-Plattform übermittelt. Zu Aufträgen werden Sie per Mail eingeladen oder können aus einer Liste wählen. Je besser Ihre Tests sind, desto öfter werden Sie zu weiteren Tests eingeladen. Das Honorar liegt laut Betreiber bei 6 bis 10 Euro in 20 Minuten.
  • Streetspotr: Die Crowdworking-Plattform Streetspotr funktioniert über die zugehörige App. Auch hier werden Ihnen verfügbare Mikrojobs in Ihrer Umgebung angezeigt. Je nach Auftrag müssen Sie dazu Produkte in Läden fotografieren, Daten sammeln, Produkte oder Apps testen und Rezensionen dazu verfassen. Wie viel Sie über Streetspotr verdienen können, hängt davon ab, wie viele Aufträge Sie annehmen und wie schnell Sie dabei sind.
  • 99 Designs: 99 Designs ist ein Dienst von Vistaprint, der Grafikdesign-Aufträge vermittelt. Firmen können hier kreative Crowdworker finden, die für sie Logos, Webseiten, Buchcover und andere individuelle Designs erstellen. Wer sich auf der Crowdworking-Plattform angemeldet hat, kann dort nach Aufträgen suchen oder an Wettbewerben teilnehmen.
  • Adobe Stock (ehemals Fotolia): Auf Adobe Stock können Sie eigene Fotos hochladen, die andere Nutzer kaufen können. Um damit tatsächlich etwas verdienen zu können, müssen Sie vergleichsweise viele Bilder hochgeladen haben, die von hoher Qualität sein müssen, damit das Portal sie überhaupt akzeptiert. Dazu sollten Sie sich in der Bildbearbeitung auskennen. Ob der Aufwand zum Ertrag passt, hängt von der Nachfrage der potenziellen Käufer ab.

Wie viel Geld kann man als Crowdworker verdienen?

Wie viel Geld Sie als Crowdworker verdienen können, hängt stark von der Crowdworking-Plattform und den Aufträgen ab, die Sie annehmen. Außerdem kommt es darauf an, wie schnell Sie Aufträge fertigstellen können.

Die meisten ausgeschriebenen Aufgaben sind Mikrojobs, die typischerweise mit einem geringen Verdienst einhergehen. Hier macht es die Masse – wenn Sie genug Aufträge abarbeiten, können Sie sich durchaus etwas hinzuverdienen. Als Hauptverdienst ist die Bearbeitung von Aufträgen auf Crowdworking-Plattformen allerdings sehr mühsam – zumindest auf Mikroplattformen, wo es oft nur wenige Euro oder gar Cent pro Auftrag gibt.

Wenn Sie bestimmte Vorkenntnisse haben, kann es sich jedoch lohnen, sich bei Makroplattformen anzumelden. Dort sind die Ansprüche an die Crowdworker höher und die Aufträge komplexer, dafür bekommen Sie aber auch mehr Geld. Ohne vorherige Erfahrungen im jeweiligen Bereich – zum Bespiel Grafikdesign oder Programmieren – wird es jedoch schwierig, Kunden von der Qualität Ihrer Arbeiten zu überzeugen.

Vor- und Nachteile von Crowdworking

Wenn Sie darüber nachdenken, sich bei einer Crowdworking-Plattform anzumelden, sollten Sie die Vorteile und Nachteile von Crowdworking kennen. Hier finden Sie die wichtigsten Aspekte, die für beziehungsweise gegen das Modell Crowdsourcing aus Sicht von Crowdworkern sprechen, im Überblick.

Vorteile von Crowdworking

  • Als Crowdworker sind Sie flexibel: Sie entscheiden, welche Aufträge Sie annehmen. Wenn Sie gerade wenig Zeit haben, müssen Sie auch gar keine Aufgaben übernehmen. So können Sie sich den Mikrojobs (oder anderen Crowdworking-Aufträgen) immer dann widmen, wenn es Ihnen gerade passt.
  • Crowdworking kann Ihnen einen Nebenverdienst bieten. Die meisten Aufträge bringen zwar nicht viel Geld, aber wer auf die Einnahmen nicht angewiesen ist, kann sich durch Crowdworking einen netten Bonus erwirtschaften.
  • Crowdworker kann jeder werden: Für die meisten Mikrojobs müssen Sie nichts Bestimmtes wissen, sondern können einfach loslegen. Das sorgt dafür, dass die Einstiegshürden gering sind.
  • Vor allem Makroplattformen können für Freiberufler ein Sprungbrett darstellen: Wer sich gerade erst selbständig gemacht hat, hat womöglich noch kaum Kunden. Wenn Sie bei Crowdworking-Plattformen gute Arbeit liefern, können Sie sich einen Namen machen – und nebenbei Kontakte knüpfen, aus denen Geschäftsbeziehungen resultieren können.

Nachteile von Crowdworking

  • Der wohl größte Nachteil von Crowdsourcing ist die meist geringe Bezahlung. Zwar werben viele Crowdworking-Plattformen mit einer fairen Vergütung. Bezahlt wird allerdings typischerweise pauschal pro Auftrag, weshalb es de facto darauf ankommt, wie viel Zeit Sie mit der jeweiligen Aufgabe verbringen. Bei schlecht bezahlten Mikrojobs kann es gut sein, dass Sie weniger als den Mindestlohn erhalten.
  • Je nach Portal ist die Zahl der Aufträge, die Sie pro Monat bearbeiten können, limitiert. Selbst, wenn Sie pro Auftrag ein paar Euro verdienen, ist der Verdienst in solchen Fällen nicht nennenswert.
  • Viele gute Aufträge sind schnell weg – schließlich gibt es noch viele andere Crowdworker, die sich um die besten Jobs reißen. Was übrig bleibt, ist dann oft nicht sonderlich attraktiv aus Sicht von Crowdworkern.
  • Crowdworker sind formell selbständig. Wer keinen anderen Hauptjob hat, muss sich selbst krankenversichern, ist nicht über die Arbeitslosenversicherung geschützt und nicht rentenversichert. Wenn Sie krank werden, haben Sie auch keine Einnahmen – dasselbe gilt, wenn Sie Urlaub machen möchten.

Wann sich Crowdworking lohnen kann

Ob sich Crowdworking lohnt oder nicht, hängt davon ab, mit welchen Vorstellungen Sie an die Sache herangehen und was für Aufgaben Sie bearbeiten. Als eine Art flexibler Nebenjob kann Crowdworking eine gute Option sein – besonders, wenn es Ihnen nicht zwingend darum geht, viel Geld zu verdienen und Sie auf die Einnahmen nicht angewiesen sind.

Als Haupterwerb kommen die Aufträge, die Sie auf vielen gängigen Mikroplattformen finden, hingegen kaum infrage. Dafür müssten Sie schon Aufträge im Akkord bearbeiten und noch dazu geringe Lebenshaltungskosten haben. Viele Crowdworking-Plattformen werben mit Verdienstmöglichkeiten, die für viele Crowdworker nicht realistisch sind.

Crowdworking kann eine Option für Freiberufler sein, die gerade Leerlauf haben. Sie können damit die Zeit bis zu den nächsten Aufträgen überbrücken, die Plattformen zum Teil aber auch nutzen, um sich einen Namen zu machen. Das gilt besonders, wenn Sie auf etwas spezialisiert sind, das auf Makroplattformen besser bezahlt wird als die üblichen einfachen Mikrojobs.

Wenn Sie über eine Crowdworker-Tätigkeit nachdenken, bedenken Sie, dass Sie sich dafür zumindest nebenberuflich selbständig melden müssen. Das ist keine unüberwindbare Hürde, erfordert aber doch etwas Einlesen ins Thema, um alles korrekt anzumelden. Ihre Einnahmen müssen Sie folglich auch ordnungsgemäß versteuern.

Bildnachweis: Robert Kneschke / Shutterstock.com

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