Demenz: Symptome erkennen und vorbeugen

2021 waren in Deutschland etwa 1,8 Millionen Menschen an Demenz erkrankt. Und jedes Jahr kommen knapp 500.000 neue Fälle hinzu. Dieser Trend wird sich vermutlich in den nächsten Jahren noch beschleunigen. Ein Grund dafür: der demographische Wandel. Was Betroffene und Angehörige über Demenz wissen sollten und welche Symptome schon sehr für auf die Erkrankung hindeuten können, erfahren Sie hier.

Ein älterer Mann blickt fragend auf einen Kalender, was ist Demenz?

Definition: Was ist eine Demenz?

Personen, die unter einer Demenz leiden, haben kognitive Beeinträchtigungen. Das Gedächtnis ist schlechter als vor der Erkrankung, sie verstehen Zusammenhänge nicht mehr so gut wie früher und die Denkleistung im Allgemeinen kann eingeschränkt sein.

Eine Demenz kann in unterschiedlichen Formen vorkommen. Man unterscheidet:

  • Alzheimer-Demenz
  • Vaskuläre (gefäßbedingte) Demenz
  • Lewy-Body-Demenz
  • Frontotemporale Demenz
  • Gemischte Formen

Alzheimer-Demenz ist mit einem Anteil von 60 bis 65 Prozent die häufigste Ausprägung der Krankheit. Die vaskuläre Demenz macht außerdem etwa 20 bis 30 Prozent aller Erkrankungen aus. Die übrigen Formen der Demenz treten nur selten auf und spielen eine untergeordnete Rolle.

Symptome einer Demenz

Welche Symptome sich bei Betroffenen zeigen, hängt von der Demenzform und dem Grad der Krankheitsausprägung ab. Grundsätzlich kann man jedoch davon ausgehen, dass Betroffene einer Demenz mit kognitiven Einschränkungen zu kämpfen haben. Sie sind geistig nicht mehr so leistungsfähig wie Personen, die nicht unter einer Demenz leiden.

Häufig beschränken sich die Symptome aber nicht nur auf die geistige Leistungsfähigkeit. Gerade Angehörige von Demenzkranken müssen das immer wieder schmerzlich erfahren. Mit fortschreitender Erkrankung ändert sich bei vielen Betroffenen die Persönlichkeit. Einige Erkrankte werden aggressiv, weil sie sich mit der Demenz nicht abfinden können. Andere dagegen ziehen sich zurück, werden depressiv und möchten Abstand zu ihrem ehemaligen Leben gewinnen.

Viele Betroffene entwickeln im Verlauf der Erkrankung Sprachstörungen und Orientierungsschwierigkeiten. So erklärt sich, dass wir immer wieder in den Medien von verschwundenen Senioren lesen. Diese Personen leiden in vielen Fällen an einer Demenz, die Grund dafür ist, dass sie sich verlaufen haben.

Ursachen der Demenz

So vielfältig wie die Symptome sind auch die Ursachen einer Demenz. Zunächst wird zwischen primärer und sekundärer Demenz unterschieden:

  1. Primäre Demenz: Bei einer primären Demenz ist die Erkrankung der alleinige Grund dafür, dass die kognitive Leistungsfähigkeit abnimmt. Es liegen keine weiteren Erkrankungen vor. Patienten mit einer primären Demenz leiden in erster Linie unter Alzheimer-Demenz. Diese Form der Demenz ist nicht heilbar. Betroffene müssen akzeptieren, dass sich die kognitiven Beeinträchtigungen zunehmend verstärken werden. Bei 90 Prozent der Demenzerkrankungen handelt es sich um primäre Demenzen.
  2. Sekundäre Demenz: Bei einer sekundären Demenz ist die Einschränkung der kognitiven Leistungsfähigkeit häufig eine Folge anderer Erkrankungen. Stoffwechselstörungen, aber auch die Auswirkungen von jahrelangem Alkohol- und/oder Drogenmissbrauch können Grund dafür sein, dass sich eine sekundäre Demenz ausbildet. Wenn der Grund für die Erkrankung, wie beispielsweise der Alkoholmissbrauch, eingeschränkt oder gar gestoppt wird, können sich die Symptome wieder zurückbilden. Wer einer Demenz vorbeugen möchte, kann daher auf einen gesunden Lebenswandel und ausreichend Bewegung achten.

Anzeichen einer Demenz: So können Sie eine Demenz erkennen

Eine Demenz beginnt häufig langsam und schleichend. Das ist ein Problem für Betroffene. Weder sie selbst noch ihr Umfeld erkennen sofort, dass etwas nicht stimmt. Viele Betroffene berichten, dass sie erst in der Rückschau erkannt haben, dass dieses oder jenes Symptom ein Anzeichen für eine beginnende Demenz war.

Als eher unspezifisches Anzeichen für eine Demenz gilt Antriebslosigkeit. Wenn die Person früher aktiv war und gerne Sport gemacht hat, sich das aber mit der Zeit ändert, könnte schon das ein Hinweis darauf sein, dass eine Erkrankung vorliegt.

Probleme, sich Dinge merken zu können, können ebenfalls eine ganz normale Alterserscheinung, auf der anderen Seite aber auch ein erstes Warnsignal für eine beginnende Demenz sein.

Kommen zu Gedächtnisproblemen auch Sprachstörungen und Orientierungsschwierigkeiten dazu, raten die meisten Experten, einen Arzt aufzusuchen und die Symptome abklären zu lassen.

Zu den ersten Anzeichen für eine beginnende Demenz zählen außerdem:

  • Der Betroffene kann sich an Ereignisse, die gerade erst stattgefunden haben, nicht mehr erinnern.
  • Abläufe und Tätigkeiten, die bis vor kurzem noch kein Problem darstellten, können plötzlich nicht mehr ausgeführt werden.
  • Der Betroffene hat große Schwierigkeiten, sich in einer ungewohnten Umgebung zu orientieren.
  • Der Erkrankte ist plötzlich reizbar, ängstlich oder niedergeschlagen oder zeigt andere Stimmungsschwankungen, die nicht zu ihm und seiner Persönlichkeit passen.
  • Fehler oder Missgeschicke werden geleugnet. Mitunter wird der Erkrankte sogar aggressiv, wenn er darauf angesprochen wird.

Demenztest: Der Uhrentest

Einer der bekanntesten Demenztests ist der sogenannte Uhrentest. Seine Bekanntheit kommt auch daher, dass er sich relativ einfach in Eigenregie durchführen lässt und in nur wenigen Minuten Hinweise darauf liefert, ob eine Demenz vorliegen könnte.

Um diesen Demenztest durchzuführen, benötigen Sie lediglich einen Stift und ein Blatt Papier. Bitten Sie nun die Testperson, einen Kreis auf das Blatt Papier zu zeichnen. Im nächsten Schritt soll die Person die Zahlen, die auf dem Zifferblatt einer Uhr zu sehen sind, auf dem Kreis einzeichnen. Hin und wieder wird die Person nach diesem Schritt gebeten, eine konkrete Uhrzeit, also eine bestimmte Zeigerstellung auf dem Zifferblatt einzuzeichnen.

Wenn die Person unter einer Demenz leidet, zeigt sich häufig schon bei diesem kurzen Test, dass sie nicht mehr in der Lage ist, die Aufforderungen auszuführen. Einige Betroffene können keinen Kreis mehr zeichnen. Anderen gelingt es nicht, die korrekte Beschriftung des Zifferblatts vorzunehmen. Wieder andere können Uhrzeiten nicht korrekt eintragen.

In der Regel wird dieser Demenztest von Ärzten durchgeführt und nach festgelegten Kriterien benotet. Angehörige, die eine erste Einschätzung haben möchten, ob ein Familienmitglied von Demenz betroffen ist, können diesen Test dennoch nutzen. Eine medizinische Bewertung kann allerdings nur Fachpersonal vornehmen.

Stadien/Phasen der Demenz

Bei der Alzheimer-Demenz, der häufigsten Form der primären Demenz, werden meist 4 Stadien unterschieden:

  1. Erste Anzeichen: Betroffene leiden zunächst unter kleineren Störungen des Kurzzeitgedächtnisses. Wenn die Veränderungen überhaupt auffallen, vermutet man in dieser Phase der Erkrankung nur selten eine beginnende Demenz. In vielen Fällen kann die beginnende Erkrankung noch nicht mit einem Demenztest nachgewiesen werden. Die Symptome sind dazu noch zu schwach ausgeprägt. Ihren Alltag können Erkrankte noch ohne Hilfe bestreiten.
  2. Frühe Phase: Die Einschränkungen werden in dieser Phase der Demenz offensichtlicher. Es kommt häufiger zu Problemen mit dem Gedächtnis. Erkrankte haben regelmäßig Probleme, Unterhaltungen zu folgen. Außerdem suchen sie häufig nach Gegenständen, die sie verlegt haben. Alltagstätigkeiten, die Betroffene vor ihrer Erkrankung ausgeübt haben, meistern sie häufig noch ohne Hilfe. Neue Herausforderungen oder ungewohnte Situationen machen ihnen jedoch Angst. Daher meiden sie es, sich in diese Situationen zu begeben. Einige Betroffene entwickeln Strategien, um diese Symptome zu verbergen. Man beobachtet in dieser Phase, dass sich betroffene Personen immer mehr zurückziehen. Auch depressive Verstimmungen oder Aggressivität können in diesem Stadium der Demenz ein Anzeichen für die Erkrankung sein.
  3. Mittlere Phase: Die Demenz kann in dieser Phase nicht mehr verborgen werden. Es zeigen sich nicht nur Beeinträchtigungen des Kurzzeitgedächtnisses, sondern in der Regel ist nun auch das Langzeitgedächtnis gestört. Häufig erinnern sich Betroffene nur noch an wenige Ereignisse aus ihrem Leben. Hin und wieder erinnern sie sich jedoch recht genau an bestimmte Vorkommnisse aus ihrer Kindheit und Jugend. Da die Gedächtnisleistung jedoch massiv gestört ist, glauben sie, diese Dinge in dem jetzigen Augenblick wieder zu erleben. Patienten in diesem Stadium können nicht mehr allein leben, sondern brauchen Hilfe. Betroffene haben in dieser Phase zunehmend Schwierigkeiten, Familie und Freunde zu erkennen. Die kognitiven Einschränkungen gehen häufig damit einher, dass sie die gesamte Persönlichkeit des Betroffenen zum Negativen verändert.
  4. Späte Phase: Im Endstadium der Erkrankung zeigen sich immer häufiger auch körperliche Ausfälle. Basale körperliche Tätigkeiten wie schlucken, kauen oder sogar atmen stellen immer größere Probleme dar. Da sich die Betroffenen immer weniger bewegen, leiden auch die Gelenke und Gliedmaßen. Infolgedessen kommt es häufig zu Krampfanfällen. Das Immunsystem ist auch von den Veränderungen betroffen. Erkrankte in diesem Stadium sind in der Regel äußert anfällig für Infekte und so sterben viele Betroffene an Erkrankungen der Atemwege.

Bildnachweis: LightField Studios / Shutterstock.com

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