Dilemma erkennen & vorbeugen: Das sind gute Methoden

Vermutlich war jeder von uns schon einmal in einer Situation, in der er eine schwierige Entscheidung treffen musste. Beide Alternativen haben jeweils andere Vor- und/oder Nachteile. Welche Arten von Dilemmata es gibt und was man tun kann, um zu einer Lösung des Problems zu kommen, erfahren Sie hier.

Ein Mann steht zwischen zwei Pfeilen, was ist ein Dilemma?

Was ist ein Dilemma?

Ein Dilemma, umgangssprachlich auch als Zwickmühle bezeichnet, beschreibt eine Situation, in der man zwischen mehren Optionen entscheiden muss, die alle nicht optimal sind. Wer sich in einem Dilemma befindet, kann also nur verlieren. Einen befriedigenden Ausweg aus dieser Lage scheint es nicht zu geben.

Ein Dilemma kann entstehen, wenn Sie sich zwischen zwei scheinbar gleich schlechten Optionen entscheiden müssen. Allerdings kann es auch ein Dilemma sein, sich zwischen zwei positiven Optionen entscheiden zu müssen. Wer die Qual hat, die Wahl zwischen zwei wünschenswerten Alternativen zu treffen, befindet sich ebenfalls in einem Dilemma. Denn auch hier gibt es keine optimale Lösung für die Person. Sich für eine Option zu entscheiden, bedeutet immer auch, sich gegen die Alternative zu entscheiden.

Dilemma: verschiedene Varianten

Ein Dilemma kann in unterschiedlichen Varianten auftreten:

  1. Positives Dilemma: Sich zwischen zwei gleichermaßen positiven Möglichkeiten entscheiden zu müssen, ist ein Dilemma, das es sogar in die Literatur geschafft hat und seitdem häufig zitiert wird: Buridans Esel. Die Geschichte geht so: Ein hungriger Esel steht vor zwei Heuhaufen, die beide in jeder Hinsicht vollkommen gleich sind. Es ist dem Esel daher nicht möglich, sich für einen Heuhaufen zu entscheiden. Er ist so lange zwischen dem rechten und linken Heuhaufen hin- und hergerissen, bis er schließlich verhungert, weil er keine Entscheidung treffen kann. In der Philosophie wird dieses Problem auch als das „Buridansche Paradoxon“ oder „Deadlock“ bezeichnet.
  2. Ethisches Dilemma: In einem Ethik-Dilemma muss man sich zwischen zwei oder mehr Alternativen entscheiden, die moralisch oder ethisch nicht optimal sind. So kann man zum Beispiel die Frage, ob eine Frau eine Schwangerschaft beenden soll, um ihr eigenes Leben zu schützen, ebenfalls als ein ethisches Dilemma bezeichnen, für das es nur selten eine gute Lösung gibt.
  3. Moralisches Dilemma: Die Grenze zwischen einem ethischen und einem moralischen Dilemma sind nicht immer leicht zu ziehen. Moralische Dilemmata beziehen sich in der Regel auf Prinzipien, auf die sich eine Gesellschaft oder eine Gruppe geeinigt hat. Moralische Handlungsanweisungen sind häufig konkreter und beziehen sich auf spezifische Verhaltensweisen. Während ein ethisches Dilemma eher das große Ganze im Blick hat. Ethik orientiert sich eher an Verhaltenskodizes, die ganz allgemein und im Idealfall für eine möglichst große Gruppe von Menschen gelten können.
  4. Politisches Dilemma: Ein aktuelles Beispiel für ein politisches Dilemma ist die Debatte um die Zuwanderung. Es wird diskutiert, die Grenzen innerhalb Europas zu bewachen, um die Migration zu begrenzen. Die politisch Verantwortlichen haben in diesem Fall die Wahl zwischen zwei relativ schlechten Alternativen.

Wie kann ich ein Dilemma lösen?

Wer aufmerksam gelesen hat, dem wird vermutlich klar geworden sein, dass es gar nicht so einfach, mitunter sogar unmöglich ist, ein Dilemma zu lösen. Trotzdem muss man in vielen Situationen einfach einen Ausweg für die Zwickmühle finden. Denn sich vor der Entscheidung zu drücken, ist in vielen Fällen auch keine Option.

Glücklicherweise gibt es gleich mehrere Methoden, an denen Sie sich orientieren können, wenn Sie ein Dilemma lösen müssen:

  1. Analysieren Sie die Situation: Die Suche nach einer Lösung für ein Dilemma beginnt damit, die Situation zu analysieren. Versuchen Sie dabei nicht nur die Dinge zu betrachten, zwischen denen Sie sich entscheiden müssen, sondern betrachten Sie das große Ganze. So könnten Sie zum Beispiel überlegen, welche Personen von Ihrer Entscheidung betroffen sein könnten und welche Folgen jede Alternative für diese Personen haben könnte. Versuchen Sie außerdem, zukünftige Entwicklungen zu betrachten. Das ist natürlich nicht einfach, kann aber trotzdem ein gutes Mittel sein, um eine Lösung zu finden.
  2. Machen Sie sich Ihre eigenen Grundsätze klar: Es kann außerdem hilfreich sein, sich seine eigenen moralischen und ethischen Grundsätze vor Augen zu führen. Denn die beeinflussen ebenfalls unsere Entscheidungen und können daher ein Grund dafür sein, dass wir in Bezug auf das Dilemma nicht zu einer Lösung kommen.
  3. Notieren Sie Vor- und Nachteile: Im nächsten Schritt sollten Sie die Vor- und Nachteile Ihrer möglichen Entscheidung dezidiert aufführen. Nur in den seltensten Fällen wird das Dilemma so gestaltet sein wie im Fall von Buridans Esel. Meist hat eine Seite mehr Vor- oder Nachteile.
  4. Bitten Sie andere um Rat: Sollten Sie alleine nicht zu einem Entschluss kommen, können Sie andere Personen um Rat fragen. Gerade Personen, die von Ihrer Entscheidung nicht betroffen sind, können einen anderen Blickwinkel in die Debatte einbringen und Ihnen dabei helfen, zu einer Lösung zu kommen.
  5. Stehen Sie zu Ihrer Entscheidung: Wenn Sie es geschafft haben, eine Wahl zu treffen, heißt es, standhaft zu bleiben. Im Nachhinein bringt es nichts, Ihre Wahl noch einmal zu hinterfragen. Beginnen Sie damit, laut darüber nachzudenken, dass Sie sich für die falsche Alternative entschieden haben könnten, verunsichern Sie sich und andere damit. Wenn Sie sich an die oben genannten Schritte gehalten haben, haben Sie alles unternommen, um die bestmögliche Lösung für Ihr Dilemma zu finden.

Bildnachweis: ra2 studio / Shutterstock.com

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