Einstiegsgehalt: Höhe, Branche, Unterschiede & Tipps

Die Höhe des Einstiegsgehalts ist entscheidend für das ganze weitere Berufsleben. Denn wer ein zu niedriges Einstiegsgehalt aushandelt, wird in der Regel auch einige Jahre später weniger verdienen als die Kollegen, die dabei geschickter vorgegangen sind. Immens wichtig ist es also, einen Überblick über die ersten Gehälter in den verschiedenen Branchen und Berufen zu haben. Darüber hinaus verraten wir 3 Tricks, wie Sie selbst zu denjenigen Arbeitnehmern gehören können, die ein gutes Startgehalt aushandeln.

Ein Mann verhandelt im Gespräch mit dem Chef sein Einstiegsgehalt

Einstiegsgehalt: Auf die Ausbildung kommt es an

Das Einstiegsgehalt hängt davon ab, welchen Abschluss Sie haben. Es ist also durchaus ein Unterschied, ob Sie eine Ausbildung abgeschlossen oder sogar ein Studium absolviert haben. Aber auch Universitätsabsolventen werden nicht gleich bezahlt. Denn auch hier gibt es Unterschiede in den Gehältern je nach Abschluss, den sie erzielt haben. Nach Angaben des Gehaltsreports für Absolventen von stepstone.de ergeben sich folgende Zahlen:

  • Absolventen mit Bachelor verdienen im Schnitt etwa 42.200 Euro
  • Absolventen mit Master verdienen im Schnitt ungefähr 47.400 Euro
  • Absolventen mit Promotion verdienen im Schnitt circa 56.300 Euro

Beispiel: Einstiegsgehalt BWL

Um zu verdeutlichen, mit welchen Gehaltsunterschieden Absolventen rechnen müssen, wollen wir uns das Beispiel der Betriebswirtschaftslehre (BWL) ansehen. Denn BWL gehört schon seit vielen Jahren zu den beliebtesten Studienfächern.

  • Mit einem Bachelor in BWL können Absolventen mit einem Einstiegsgehalt von ungefähr 39.300 Euro rechnen.
  • Mit einem Master dagegen ist schon ein Einstiegsgehalt von ungefähr 46.500 Euro möglich.

Es kann sich also durchaus lohnen, etwas länger zu studieren, denn das belohnen Arbeitgeber in der Regel mit mehr Gehalt. Es gibt jedoch einen Haken: Absolventen, die promovieren, statt sich mit einem Bachelor zufrieden zu geben, brauchen einige Jahre länger, bis sie ins Berufsleben starten.

In der Zwischenzeit verdienen die ehemaligen Kommilitonen mit einem Bachelor bereits Geld. Geht man von 5 bis 8 Jahren aus, die Studenten vom Bachelor bis zur Promotion brauchen, kommt einiges an Geld zusammen. Bis die frisch gebackenen Doktoren diesen Vorsprung wieder eingeholt haben, dürfte einige Zeit vergehen.

Was verdiene ich nach dem Studium?

Es lässt sich pauschal also gar nicht sagen, was Universitäts- oder Fachhochschulabsolventen nach dem Studium verdienen. Denn das spätere Einstiegsgehalt hängt von mehreren Faktoren ab. Dazu gehören:

Die Branche des Arbeitgebers

Einige Branchen und Arbeitgeber zahlen besser als andere. Das weiß man meist auch schon, bevor man mit dem Studium beginnt. Denn dass in dem sozialen Bereich geringere Einstiegsgehälter als in der IT-Branche gezahlt werden, ist allgemein bekannt.

Folgende Branchen locken daher mit den höchsten Einstiegsgehältern:

  • Chemische Industrie
  • IT-Sektor
  • Banken und Finanzdienstleistung
  • Unternehmungsberatung, Wirtschaftsprüfung und Recht
  • Automobilindustrie, einschließlich Luft- und Raumfahrt
  • Elektrotechnik
  • Metallindustrie
  • Pharmabranche

Zu den Branchen, die Berufsanfängern nur ein geringes Einstiegsgehalt zahlen (können), zählen folgende:

  • Touristik, Kultur und Sport
  • Bildung und Ausbildung (auch Training)
  • Werbung und PR
  • Radio, TV und Verlage
  • Soziale Berufe

Der Standort des Arbeitgebers

Einen weiteren Einfluss auf das Einstiegsgehalt hat der Standort des Arbeitgebers. Es ist kein Geheimnis, dass es teilweise gewaltige Gehaltsunterschiede zwischen dem Osten und dem Westen Deutschlands gibt. So ist es auch nicht verwunderlich, dass sich diese Unterschiede natürlich auch auf das Einstiegsgehalt beziehen.

Aber auch innerhalb von Deutschland gibt es bestimmte Standorte, an denen Berufsanfänger mehr verdienen können als an anderen. In Hamburg, Baden-Württemberg, Bayern und Hessen können Berufseinsteiger laut StepStone-Gehaltsreport mit mehr Geld rechnen als in den übrigen Bundesländern.

Das hängt möglicherweise mit einem weiteren Faktor zusammen, der sich ebenfalls auf die Höhe des Einstiegsgehalts auswirkt: die Größe des Arbeitgebers. Denn die großen Arbeitgeber sitzen genau in diesen Bundesländern – man denke nur an die großen Autobauer.

Die Größe des Arbeitgebers

Größere Unternehmen oder gar Konzerne zahlen ihren Beschäftigten in der Regel mehr Lohn und Gehalt als kleinere Mittelständler oder gar Familienbetriebe. Absolventen, die auf der Suche nach einem Arbeitgeber sind, bei dem sie ein hohes Einstiegsgehalt erzielen können, sollten die Größe also ebenfalls mit in die Kalkulation aufnehmen. Denn zwischen Unternehmen mit bis zu 500 Mitarbeitern und Unternehmen mit mehr als 5.000 Mitarbeitern können rund 10.000 Euro Jahresverdienst liegen.

Was verdiene ich nach der Ausbildung?

In der Regel ist das Einstiegsgehalt nach der Ausbildung geringer als nach dem Studium. Aber auch hier gilt: Berufsanfänger, die direkt nach einer Ausbildung in den Beruf starten, arbeiten schon viele Jahre, bevor Uniabsolventen ihr erstes Gehalt bekommen. Auch das will in der Rechnung beachtet werden.

Noch dazu ist in einigen Branchen der Verdienst gar nicht so viel schlechter als nach einem Studienabschluss. Die bestbezahlten ehemaligen Azubis bekommen in einigen Berufen sogar mehr Geld als Hochschulabsolventen bestimmter Fächer.

Das Einstiegsgehalt in den bestbezahlten Ausbildungsberufen ist folgendermaßen gestaffelt:

BerufMediangehalt (Brutto pro Jahr)
Fachinformatiker40.000 Euro
Industriemechaniker39.200 Euro
Bankkaufmann38.974 Euro
Mechatroniker38.400 Euro
Personaldienstleistungskaufmann37.200 Euro
Elektroniker für Automatisierungstechnik37.200 Euro
Elektroniker36.923 Euro
Elektroniker für Betriebstechnik36.000 Euro
Immobilienkaufmann35.522 Euro
Maschinen- und Anlagenführer35.500 Euro

(Quelle: StepStone, 28.08.2023) Mit den genannten Berufsbezeichnungen sind Arbeitnehmer (m/w/d) gemeint. Zwecks besserer Lesbarkeit wird hier die männliche Form verwendet.

Daneben spielen auch diejenigen Faktoren beim Einstiegsgehalt nach der Ausbildung eine Rolle, die auch für Hochschulabsolventen gelten:

  • Größe des Arbeitgebers
  • Standort des Arbeitgebers
  • Branche des Arbeitgebers

Einstiegsgehalt nach Studienfächern und Branchen

Die Wahl des Studienfachs hat natürlich einen Einfluss darauf, wie hoch das spätere Einstiegsgehalt ausfallen wird. Wer Kulturwissenschaften studiert, kann später nicht ohne Weiteres in der Pharmabranche arbeiten.

Dennoch sollte natürlich die Studien- oder Ausbildungswahl nicht nur von den späteren Gehaltsaussichten bestimmt sein. Es nützt auf lange Sicht nämlich auch nichts, wenn man zwar viel verdient, dafür aber total unglücklich im Job ist.

Es schadet aber auch nicht, über die verschiedenen Einstiegsgehälter ein wenig Bescheid zu wissen. Das spätere Einstiegsgehalt könnte dann zum Beispiel wichtig werden, wenn sich angehende Studenten zwischen 2 Studienfächern entscheiden müssen.

Einstiegsgehalt Ingenieur

Ingenieure können in der Regel mit den höchsten Einstiegsgehältern rechnen. Durchschnittlich verdienen sie zwischen 48.000 und 52.000 Euro. Jedoch ist auch hier das Gehalt davon abhängig, in welcher Branche der Jungingenieur anfängt und welchen Studienabschluss er hat.

Einstiegsgehalt Wirtschaftsingenieur

Wirtschaftsingenieure können sogar mit einem etwas höheren Einstiegsgehalt rechnen als „pure“ Ingenieure. Allerdings gilt für alle Ingenieurwissenschaften, dass die Berufserfahrung enorm wichtig ist. Wer beim Einstiegsgehalt also noch eher im unteren Mittelfeld zu finden ist, kann ein paar Jahre später – mit entsprechender Erfahrung – schon zu den gut bis sehr gut bezahlten Spezialisten zählen.

Einstiegsgehalt nach Abschluss

Grundsätzlich kann festgehalten werden, dass Absolventen der naturwissenschaftlich-technischen Fächer, der sogenannten MINT-Fächer, die besten Aussichten auf ein hohes Einstiegsgehalt haben. Dazu zählen:

  • Mathematik
  • Informatik
  • Naturwissenschaften
  • Technik

Tipps für die Verhandlung des Einstiegsgehalts

Vor allem Berufsanfänger tun sich häufig schwer, mit ihrem zukünftigen Arbeitgeber über das Gehalt zu verhandeln. Dabei ist es gerade in dieser Situation äußerst wichtig, denn ein niedriges erstes Einkommen hat oft zur Folge, dass Sie im gesamten weiteren Arbeitsleben auch zu kurz kommen.

Beherzigen Sie daher folgende 3 Tipps, bevor Sie in die Verhandlung über ihr Einstiegsgehalt einsteigen:

  1. Marktwert kennen: Verschaffen Sie sich einen genauen Überblick darüber, was in der Branche, aber vor allem bei dem Arbeitgeber gezahlt wird. Diese Angaben finden sich häufig im Netz auf den einschlägigen Seiten. Auch die eigene Recherche in den beruflichen sozialen Netzwerken kann zum Erfolg führen.
  2. Erstes Gebot machen: Versuchen Sie unbedingt, das erste Gebot für Ihr Einstiegsgehalt zu machen – und zwar so hoch wie möglich. Der Grund dafür ist der sogenannte Anker-Effekt. Dieser besagt, dass unser Gehirn nach Vergleichsgrößen sucht, wenn es eine Entscheidung ohne konkrete Fakten treffen muss. Die Gehaltsverhandlung ist eine solche Situation. Hört Ihr zukünftiger Chef in diesem Fall eine hohe Zahl, wird er automatisch Ihr zukünftiges Gehalt damit vergleichen. Der Trick funktioniert tatsächlich. Untersuchungen zeigen, dass Bewerber, die ein hohes erstes Gebot machen, am Ende häufig mehr Gehalt am Ende des Monats auf dem Konto haben.
  3. Bleiben Sie realistisch: Der Anker-Effekt sollte nun allerdings nicht dazu führen, dass Sie mit vollkommen überzogenen Vorstellungen in die Verhandlung um Ihr Einstiegsgehalt gehen. Sie sollten schon realistisch bleiben (siehe Marktwert). Möchten Sie dagegen unbedingt eine absurd hohe Zahl nennen, sollten Sie diese geschickt in einer witzigen Bemerkung verpacken.

Bildnachweis: LightField Studios / Shutterstock.com

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