Heimarbeit: So funktioniert das Arbeitsmodell

Von zuhause bei freier Zeiteinteilung arbeiten – das geht nicht nur als angestellter Arbeitnehmer im Homeoffice, sondern auch selbstständig in Heimarbeit. Was es bei diesem Arbeitsmodell zu beachten gibt und wie Sie seriöse Anbieter finden können, lesen Sie hier.

H2 Heimarbeit Definition: Was versteht man darunter?

Eine Frau sitzt am Schreibtisch und macht Heimarbeit

Heimarbeit ist ein Beruf, der von zuhause aus erledigt werden kann. Nicht verwechselt werden darf die Heimarbeit mit dem Arbeiten aus dem Homeoffice. Denn wer im Homeoffice arbeitet, hat einen Arbeitgeber und damit in der Regel ein festes Gehalt, geregelte Arbeitszeiten und einen Anspruch auf Lohnfortzahlung im Krankheitsfall.

Bei der Heimarbeit ist das nicht so. Heimarbeit bedeutet, dass man als Selbstständiger oder Gewerbetreibender von zuhause aus tätig ist. Heimarbeiter müssen sich daher selbst um all die Dinge kümmern, die in einem Angestelltenverhältnis der Arbeitgeber erledigt.

Abhängig von dem Umsatz, der durch die Heimarbeit erzielt wird, müssen sie sich selbst krankenversichern und dafür Sorge tragen, dass Steuern und Sozialabgaben korrekt gezahlt werden. Bezahlten Urlaub oder bezahlte Krankentage hat man als Heimarbeiter im Normalfall nicht.

Im Gegenzug sind Heimarbeiter nicht daran gebunden, was ihnen ihr Arbeitgeber sagt. Sie können selbst entscheiden, welche Aufträge sie annehmen. Die gesetzlichen Grundlagen für die Heimarbeit sind im Heimarbeitsgesetz geregelt.

Mit der unternehmerischen Freiheit kommen auch Pflichten auf den Heimarbeiter zu. Er muss sich in der Regel beim Finanzamt melden, eine eigene Steuernummer für die Heimarbeit beantragen, Rechnungen schreiben und dafür Sorge tragen, dass die Steuern und Sozialbeiträge korrekt abgeführt werden.

Gerade als Neuling passieren da schnell Fehler. Sie sollten sich daher vorab am besten von einem Experten, wie zum Beispiel einem Steuerberater, beraten lassen.

Heimarbeit Jobs: Beispiele für klassische Tätigkeiten als Heimarbeiter

Es gibt einige Tätigkeiten, die man unweigerlich mit Heimarbeit in Verbindung bringt. Schauen wir uns diese Aufgaben genauer an:

In Heimarbeit Kugelschreiber zusammenbauen

Wohl der Klassiker, wenn es um das Thema Heimarbeit geht. Bei dieser Tätigkeit bekommt der Heimarbeiter die einzelnen Bestandteile des Kugelschreibers und setzt ihn daraufhin zuhause zusammen. Bezahlt wird häufig pro Kugelschreiber. Für den Heimarbeiter bedeutet das: Je schneller er arbeitet, umso mehr kann er verdienen.

Verpackungsarbeiten von zuhause in Heimarbeit

Auch Aufgaben, bei denen bestimmte Dinge verpackt oder gepackt werden sollen, zählen zu den häufigsten Tätigkeiten eines Heimarbeiters. Ebenfalls bekannt in der Branche ist das Packen von Wundertüten, das Verpacken von Kosmetik oder das Befüllen von Briefen. Auch das Etikettieren von Waren ist ein relativ gängiger Job, der in Heimarbeit erledigt wird.

Bei all diesen Aufgaben erhält der Heimarbeiter die nötigen Bestandteile von seinem Auftraggeber. Wird ein größerer Verpackungsauftrag angenommen, kann es passieren, dass sich die Kisten mit dem Material in der Wohnung stapeln. Wenn Sie nicht den nötigen Platz in der Wohnung haben, sollten Sie vorher gut überlegen, ob Sie diesen Auftrag annehmen können.

Als Texter in Heimarbeit arbeiten

In den letzten Jahren ist der Bedarf an guten Texten, besonders für das Web, immens gestiegen. Auf Plattformen wie „clickworker“ oder „texterjobbörse“ kann man sich registrieren und erste Aufträge als Texter annehmen.

In der Regel ist die Tätigkeit als Texter eine freiberufliche Tätigkeit. Das bedeutet, dass Sie sich vermutlich vorab beim Finanzamt registrieren und den Erwerb in Heimarbeit korrekt versteuern müssen. Informieren Sie sich am besten schon bevor Sie die ersten Aufträge als Texter annehmen.

Virtuelle Assistenz in Heimarbeit

Sie können recht gut organisieren, behalten immer den Überblick und kennen sich mit den gängigen Office-Programmen aus? Dann könnte ein Job in Heimarbeit als virtuelle Assistenz für Sie das Richtige sein.

Ein virtueller Assistent übernimmt im Prinzip die gleichen Aufgaben wie eine Assistenz vor Ort – nur eben digital. Damit ist der Job theoretisch von überall auf der Welt machbar.

Personen, die eine kaufmännische Ausbildung oder bereits Erfahrung in diesem Bereich haben, sind natürlich im Vorteil. Jedoch bekommen auch Neulinge mit etwas Glück die Chance, die Tätigkeit als virtueller Assistent in Heimarbeit ausüben zu können.

Als Produkttester Geld verdienen

Als Produkttester in Heimarbeit zu arbeiten, gehört ebenfalls zu den eher klassischen Tätigkeiten in dieser Branche.

Um mit dieser Aufgabe in Heimarbeit Geld zu verdienen, muss man sich auf entsprechenden Plattformen registrieren. „Testerheld“ oder „Meinungsort“ sind zum Beispiel Seiten, auf denen man sich registrieren kann und mit etwas Glück ausgewählt wird, um in Zukunft Produkte zu testen.

Die Vergütung hängt von der Plattform und dem jeweiligen Auftrag ab. Wie viele andere Heimarbeit-Jobs kann auch die Arbeit als Produkttester mit freier Zeiteinteilung erledigt werden. Unter Umständen erhält man außerdem Produkte, über die man sich auch privat freuen würde, wie zum Beispiel Kosmetik oder Spiele.

Meinungsforschung in Heimarbeit

Einige Unternehmen, die Produkttester in Heimarbeit beschäftigen, suchen auch Personen, die sich für Meinungsforschung interessieren.

Der Job ist denkbar einfach. Man registriert sich für eine bestimmte Umfrage und wenn man ausgewählt wird, beantwortet man die jeweiligen Fragen. Bezahlt wird man häufig pro Umfrage, es sind aber auch andere Modelle denkbar.

Klingt interessant? Dann schauen Sie sich doch zum Beispiel auf „Norstat“, „Swagbugs“ oder „Mingle“ um und registrieren Sie sich für Umfragen.

Jobs als Nachhilfelehrer in Heimarbeit

Haben Sie das Abitur oder vielleicht sogar ein abgeschlossenes Studium? Dann haben Sie gute Chancen, als Nachhilfelehrer in Heimarbeit Geld zu verdienen.

Wenn Sie sich für diese Tätigkeit interessieren, können Sie sich auf Plattformen wie „ErsteNachhilfe“ registrieren und sofort Anfragen annehmen. Aber auch der herkömmliche, mitunter etwas angestaubt wirkende Weg über eine Anzeige in der Zeitung oder einen Aushang im Supermarkt ist eine Möglichkeit, Anfragen zu erhalten. Wer es dann doch ein wenig digitaler möchte, der kann in Online-Foren oder auf Kleinanzeigenportalen seine Dienstleistung bewerben.

In all diesen Fällen ist man nicht von einem Dritten abhängig, sondern handelt die Konditionen mit den Interessenten direkt aus. Das kann sich finanziell lohnen, Sie sollten jedoch im Hinterkopf behalten, dass Sie die Suche nach Auftraggebern selbst übernehmen müssen. Mitunter ist die sehr zeitaufwendig, was wiederum den eigenen Verdienst schmälert.

Heimarbeit: seriöse Tätigkeiten finden

Die oben genannten Aufgaben können durchaus zu den seriösen Angeboten der Heimarbeit gehören. Letztlich hängt viel davon ab, an welchen Mittelsmann Sie geraten, also über welche Art von Plattform Sie sich registrieren und Aufträge annehmen.

Denken Sie immer daran: Einen gesetzlich vorgeschriebenen Mindestlohn gibt es bei der Heimarbeit nicht. Sollten Sie an einen unseriösen Anbieter geraten, kann es passieren, dass Sie für einen sehr geringen Stundenlohn arbeiten.

Es gab auch schon Fälle, bei denen Personen, die in Heimarbeit bestimmte Jobs erledigen sollten, am Ende nicht bezahlt wurden, sondern Rechnungen bezahlen sollten. Ein typischer Fall von unseriöser Heimarbeit.

Bevor Sie schriftlich bestimmte Konditionen bestätigen, sollten Sie daher vorab im Netz möglichst viele Informationen über den Anbieter zusammensuchen. Lassen Sie sich nicht von der Webseite des Anbieters täuschen. Schließlich kann er auf seiner eigenen Webpräsenz schreiben, was er möchte.

Schauen Sie lieber in Bewertungsportalen nach oder suchen Sie ganz gezielt nach anderen Heimarbeitern, die schon einmal für den Auftraggeber gearbeitet haben. Sie können sogar bei der Verbraucherzentrale anrufen und sich nach dem Anbieter erkundigen.

Generell sollten Sie vorsichtig sein, wenn Sie im Voraus Geld dafür bezahlen sollen, dass Ihnen Aufträge zugeteilt oder Materialien zugesendet werden.

Bildnachweis: MT-R / Shutterstock.com

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