So gelingt Ihnen der Wiedereinstieg nach der Elternzeit

Die Elternzeit ist eine Auszeit für Eltern: Mehrere Monate oder gar Jahre lang widmen sie sich ganz ihrem Kind und legen dafür im Beruf eine Pause ein. Wenn sich die Elternzeit dem Ende neigt, ist es aber Zeit, sich auf den Wiedereinstieg nach der Elternzeit vorzubereiten. Plötzlich wieder arbeiten zu müssen ist eine Umstellung, die vielen schwerfällt. Wir geben Ihnen Tipps, worauf Sie beim Wiedereinstieg nach der Elternzeit achten sollten, damit der Übergang möglichst reibungslos vonstatten gehen kann.

Eine Frau geht eine Treppe hinauf, wie gelingt der Wiedereinstieg nach der Elternzeit?

Der Wiedereinstieg nach der Elternzeit als Herausforderung

Ein Baby stellt den Alltag gehörig auf den Kopf: Es muss gefüttert, gewickelt und versorgt werden. Das Modell der Elternzeit gibt frischgebackenen Eltern die Gelegenheit, sich ganz um ihr Kind zu kümmern. Das Arbeitsverhältnis ruht für die Dauer der Elternzeit – meist mehrere Monate oder sogar ein Jahr und länger –, wobei eine Arbeit in Teilzeit grundsätzlich ebenfalls möglich ist.

Nach der Elternzeit haben betroffene Eltern ein Recht darauf, beim selben Arbeitgeber weiterbeschäftigt zu werden. Das heißt aber nicht, dass Sie in jedem Fall damit rechnen können, nach der Elternzeit noch exakt denselben Job zu haben. Der Arbeitgeber kann Sie auch auf einem gleichwertigen Arbeitsplatz unterbringen. Sie dürfen dadurch nicht schlechter gestellt sein oder weniger verdienen. Was der Arbeitgeber darf, hängt auch davon ab, welche Regelungen im Arbeitsvertrag verankert sind.

Während der Elternzeit ist der Alltag der Betroffenen ganz anders als vorher. Sie verbringen ihre Zeit mit ihrer Familie und dem neuen Kind. Die Arbeit gerät dabei meist auch gedanklich völlig in den Hintergrund. Irgendwann ist die Elternzeit aber vorbei, und plötzlich rückt der frühere Arbeitsalltag wieder näher. Nach der Elternzeit wieder arbeiten zu müssen ist eine Umstellung, die vielen nicht leichtfällt. Das gilt besonders für den Wiedereinstieg nach langer Elternzeit. Wieder mehr zu arbeiten bleibt Ihnen wahrscheinlich nicht erspart. Durch die richtige Herangehensweise an den Wiedereinstieg nach der Elternzeit können Sie aber für einen möglichst angenehmen Übergang in die neue Phase sorgen.

Die Rückkehr in den Job rechtzeitig planen

Dabei ist es das A und O, den Wiedereinstieg nach der Elternzeit möglichst frühzeitig zu planen – im besten Fall noch bevor die Elternzeit überhaupt beginnt. Machen Sie sich Gedanken darüber, wie genau Sie sich Ihre Elternzeit und die Zeit danach vorstellen, und kommunizieren Sie das auch gegenüber dem Arbeitgeber, damit er ebenfalls planen kann.

Es ist eine gute Idee, vor der Elternzeit ein Zwischenzeugnis anzufordern. Falls es zwischenzeitlich personelle Veränderungen im Unternehmen gibt und etwa Ihr Chef wechselt, sind Sie auf der sicheren Seite. Außerdem können Sie das Zwischenzeugnis nutzen, falls Sie sich während der Elternzeit für andere Jobs bewerben möchten.

Vor dem Wiedereinstieg nach der Elternzeit sollte klar sein, wie Ihr Zeitplan ist und wie Sie sich die nun folgende Zeit vorstellen. Wollen Sie wieder zurück zum bisherigen Arbeitgeber oder sich lieber anderswo bewerben? Welches zeitliche Pensum stellen Sie sich nach der Elternzeit vor – soll es bei der bisherigen Stundenzahl bleiben oder möchten Sie Ihre Stunden verringern? Wichtig: Wenn Sie nur noch in Teilzeit arbeiten wollen, müssen Sie rechtzeitig mit Ihrem Arbeitgeber sprechen. Mehr darüber erfahren Sie im entsprechenden Abschnitt weiter unten.

So gelingt Ihnen der Wiedereinstieg nach der Elternzeit: Worauf Sie achten sollten

Das Ende der Elternzeit sorgt für eine Umstellung, die Sie nicht unterschätzen sollten. Nachdem Sie sich womöglich lange Zeit vor allem auf Ihre Familie konzentriert haben, nimmt die Arbeit nun auf einmal wieder einen großen Stellenwert in Ihrem Leben ein. Womöglich hat sich zwischenzeitlich auch etwas verändert – beim Arbeitgeber oder bei Ihnen selbst. Vielleicht gab es im Unternehmen personelle Veränderungen oder Abläufe sind anders als vorher. Oder vielleicht haben Sie selbst andere Vorstellungen und Prioritäten als vor Ihrer Elternzeit.

Es kann eine Weile dauern, bis man sich nach dem Ende der Elternzeit an den neuen Alltag gewöhnt hat. Mit einer guten Planung haben Sie aber Einfluss darauf, wie reibungslos der Übergang gelingt. Planen Sie rechtzeitig, wann Sie in den Job zurückkehren wollen und in welcher Form das geschehen soll. Falls Sie künftig lieber nur in Teilzeit arbeiten möchten, klären Sie das rechtzeitig mit dem Arbeitgeber.

Wie soll Ihr Kind betreut werden, wenn Sie wieder arbeiten?

Geplant werden muss auch, wie Ihr Kind nach Ihrem Wiedereinstieg in den Job betreut wird. Zu wissen, dass das Kind in guten Händen ist, macht es wesentlich leichter, guten Gewissens wieder arbeiten zu gehen. Kümmern Sie sich also rechtzeitig um einen Kitaplatz oder einen Platz bei einer Tagesmutter. Vielleicht kommt auch eine Betreuung in der Familie in Betracht, zum Beispiel bei den Großeltern des Kindes. Dabei sollten Sie auch einen Plan B für den Fall haben, dass die reguläre Betreuungsform mal nicht möglich sein sollte.

Das Kind weiter stillen trotz Arbeit

Für Mütter, die ihr Kind weiterhin stillen wollen, stellt sich die ganz praktische Frage, wie das organisiert werden kann. Überlegen Sie also, wie das logistisch ermöglicht werden kann. Wichtig zu wissen: Mütter haben ein Recht darauf, ihr Kind während der Arbeit zu stillen. Diese Stillpausen gehören zur Arbeitszeit, weshalb Lohnkürzungen wegen dieser Zeiten nicht zulässig wären.

Aufgaben in Familie und Haushalt mit dem Partner aufteilen

Nach dem Wiedereinstieg nach der Elternzeit bleibt nicht mehr so viel Zeit für das Kind und den Haushalt. Um eine Überlastung vor allem von Müttern zu verhindern, sollten Sie mit Ihrem Partner absprechen, wie Sie sich bestimmte Aufgaben aufteilen wollen. Vielleicht können Sie auch professionelle Unterstützung in Form einer Haushaltshilfe nutzen oder jemand in Ihrer Familie kann Ihnen zeitweise unter die Arme greifen.

Während der Elternzeit Kontakt mit den Kollegen halten

Der Wiedereinstieg nach der Elternzeit ist nicht ganz so schwer, wenn Sie während der Elternzeit mit Ihren Kollegen und dem Vorgesetzten in Kontakt bleiben. Dadurch ist die Arbeit für Sie präsenter und der Job noch vertrauter. Schauen Sie also ruhig hin und wieder im Büro oder Betrieb vorbei, besuchen Sie Feiern und andere Events oder treffen Sie sich mit Kollegen zum Mittagessen. Falls Sie sich vorstellen können, während der Elternzeit zeitweise zu arbeiten, können Sie dem Chef auch anbieten, bei Bedarf als Urlaubsvertretung einzuspringen.

Sprechen Sie vor Ihrer Rückkehr mit ihrem Chef

Bevor Sie in den Job zurückkehren, sollten Sie mit Ihrem Vorgesetzten sprechen. In dem Gespräch mit dem Chef können Sie alle relevanten Fragen klären, aber auch klarmachen, was Ihre Vorstellungen und Ziele sind. Der Chef kann Ihnen seinerseits erzählen, was sich in Ihrer Abwesenheit verändert hat und welche Erwartungen er mit Ihrer Rückkehr verbindet.

Erwarten Sie nicht zu viel von sich

Zu guter Letzt: Seien Sie milde mit sich, wenn Sie in den Job zurückkehren, und erwarten Sie nicht zu viel. Machen Sie sich klar, dass ein Wiedereinstieg nach der Elternzeit eine große Umstellung ist. Es wird Zeit brauchen, bis sich alles eingespielt ist. Erwarten Sie also keine perfekte Performance in Job, Familie und Haushalt von sich. Unrealistische Erwartungen führen zu mehr Stress und machen Sie nur unglücklich.

Die Karriere nach der Elternzeit vorantreiben

Keine Frage: Eine Elternzeit ist ein Einschnitt, der sich auch auf die Karriere auswirken kann. Ein Stück weit bedeutet Elternzeit Stagnation, was die berufliche Entwicklung angeht. Das heißt aber nicht, dass Sie nicht nach Ihrer Rückkehr in den Beruf da anknüpfen können, wo Sie aufgehört haben. Auch hierfür gilt: Machen Sie sich frühzeitig einen Plan. Sie erreichen Ihre Ziele dann eher und haben einen wesentlich klareren Fahrplan für Ihre berufliche Zukunft.

Überlegen Sie sich, welches die beste Lösung nach der Elternzeit für Sie ist: Möchten Sie bei Ihrem jetzigen Arbeitgeber bleiben oder sind Ihre Karrierechancen anderswo besser? Wenn Sie den Job wechseln möchten: Wo wollen Sie hin? Nutzen Sie die Elternzeit, sich nach geeigneten Stellen umzusehen oder Initiativbewerbungen zu verschicken. Sie können die Elternzeit auch nutzen, um sich weiterzubilden, und etwa einen Kurs machen oder sogar ein Fernstudium beginnen. Damit sorgen Sie für zusätzliche Qualifikationen und haben anschließend bessere Karriereaussichten.

Viele erwerbstätige Eltern stecken nach der Elternzeit in einem Zwiespalt: Sie wollen möglichst viel Zeit für die Familie haben, aber trotzdem Karriere machen. Machen Sie sich klar, dass Sie nicht alles haben können. Manche Dinge können zwar sehr wohl miteinander verbunden werden – vor allem, wenn Sie einen Partner haben, der sich schwerpunktmäßig um Kind und Haushalt kümmert. Ansonsten aber gilt es, Prioritäten zu setzen. Teilzeit arbeiten und gleichzeitig Karriere machen – das ist zwar nicht ausgeschlossen, aber doch sehr schwierig. Überlegen Sie sich, was Ihnen am wichtigsten ist, und treffen Sie Ihre Entscheidungen davon ausgehend.

Nach der Elternzeit in Teilzeit arbeiten: Welche Rechte haben Arbeitnehmer?

Für viele endet die Elternzeit mit dem Wunsch, nicht mehr so viel zu arbeiten wie vor der Elternzeit. Statt Vollzeit wollen sie nur noch in Teilzeit arbeiten. Hat man als Arbeitnehmer einen Anspruch darauf, auf Teilzeit zu reduzieren? Jein. Es kommt auf Ihre Umstände an. Näheres regelt § 8 Teilzeit- und Befristungsgesetz (TzBfG).

Demnach können Arbeitnehmer eine Beschäftigung in Teilzeit verlangen, wenn sie mindestens sechs Monate für ihren Arbeitgeber tätig sind. Das gilt aber nur für Betriebe, in denen regelmäßig nicht mehr als 15 Beschäftigte arbeiten. Um Ihr Recht auf Teilzeit geltend zu machen, müssen Sie den Arbeitgeber darüber spätestens drei Monate vor dem gewünschten Beginn schriftlich informieren. Dabei müssen Sie auch angeben, wie Sie Ihre verbleibende Arbeitszeit verteilen möchten. Grundsätzlich muss der Arbeitgeber Ihrem Wunsch entsprechen, sowohl, was die Reduzierung auf Teilzeit als auch, was die Verteilung der Arbeitszeit angeht. Es gibt aber Ausnahmen: Wenn betriebliche Gründe dagegensprechen, kann der Arbeitgeber den Wunsch nach Teilzeit verweigern.

Wenn Sie auf Teilzeit reduzieren möchten, sollten Sie Ihren Arbeitgeber darüber so früh wie möglich informieren. Für den Wiedereinstieg nach der Elternzeit in Teilzeit kann ein Musterbrief nützlich sein. Sie finden entsprechende Muster vielfach im Internet und müssen dort nur noch Ihre persönlichen Daten ergänzen. Sie können solche Muster auch nutzen, um sich bei Ihren eigenen Formulierungen daran zu orientieren.

Falls Sie kein Recht auf Teilzeit haben – zum Beispiel, weil Sie in einem kleinen Betrieb arbeiten –, kann es trotzdem sinnvoll sein, mit dem Arbeitgeber zu sprechen. Vielleicht kommt er Ihnen freiwillig entgegen. Das muss nicht zwingend in Form einer Stundenreduzierung sein: Auch Optionen wie (mehr) Homeoffice und flexible Arbeitszeiten können Ihnen dabei helfen, Familie und Beruf miteinander zu vereinen.

Bildnachweis: Dragon Images / Shutterstock.com

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