Außerbetriebliche Ausbildung: Informationen zu dem Ausbildungsmodell

Eine außerbetriebliche Ausbildung (BaE) hilft förderbedürftigen Azubis dabei, sich auf eine herkömmliche Berufsausbildung vorzubereiten. Lesen Sie, hier welche Voraussetzungen Sie mitbringen müssen, um eine BaE zu absolvieren, wie diese Form der Ausbildung abläuft und auf welche Unterstützung Sie dabei hoffen können.

Eine Frau sitzt am Computer, was ist die außerbetriebliche Ausbildung?

Außerbetriebliche Ausbildung: Was versteht man darunter?

Die Berufsausbildung in außerbetrieblichen Einrichtungen (BaE) ist eine weitere Möglichkeit, um einen Ausbildungsberuf zu erlernen. Azubis, die eine außerbetriebliche Ausbildung absolvieren, lernen ihren Beruf direkt vor Ort beim Unternehmen. In manchen Fällen wird die außerbetriebliche Ausbildung auch in Werkstätten des Bildungsträgers absolviert, der diese Ausbildungsform anbietet. Der theoretische Teil der außerbetrieblichen Ausbildung wird in der Berufsschule vermittelt.

Der große Unterschied zwischen einer außerbetrieblichen und einer betrieblichen Ausbildung liegt darin, wie die beiden Formen der Ausbildung finanziert werden.

Bei der BaE zahlt die Bundesagentur für Arbeit oder ein anderer öffentlicher Träger die Ausbildung. Azubis, die diesen Weg gehen, um einen Beruf zu erlernen, haben meist einen besonderen Förderbedarf. Ihre Ausbildung ist daher zeitintensiver als die von Azubis, die eine herkömmliche betriebliche Ausbildung absolvieren.

Ziel der BaE ist es, dass der Azubi nach ein oder zwei Jahren in eine betriebliche Ausbildung wechseln kann. Die außerbetriebliche Ausbildung soll dem Azubi also dabei helfen, die nötigen Fertigkeiten für eine herkömmliche Ausbildung zu erwerben.

Außerbetriebliche Ausbildung: Beispiele für mögliche Berufe

Folgende Berufe können unter anderem im Rahmen einer außerbetrieblichen Ausbildung erlernt werden:

  • Kaufmann oder Kauffrau für Bürokommunikation
  • Kaufmann oder Kauffrau für Dialogmarketing
  • Kaufmann oder Kauffrau im Einzelhandel
  • Servicefachkraft für Dialogmarketing

Wie läuft die außerbetriebliche Ausbildung ab?

Wer eine außerbetriebliche Ausbildung macht, kann auf eine ganze Menge Unterstützung hoffen. Den Azubis stehen nicht nur speziell ausgebildete Lehrkräfte, sondern auch Sozialpädagogen und Ausbilder zur Seite, die sich mit ihren Problemen und dem individuellen Förderbedarf befassen.

Meist ist der erste Schritt einer außerbetrieblichen Ausbildung die Entwicklung eines individuellen Plans. Gemeinsam mit dem Azubi werden Maßnahmen erarbeitet, wie man mit den Problemen und dem individuellen Förderbedarf am besten umgehen kann. Wer einen Platz in einer außerbetrieblichen Ausbildung bekommt, der muss sich anstrengen, Einsatz zeigen und motiviert den Aufgaben nachgehen, die ihm oder ihr zugeteilt werden.

Die Vorteile einer außerbetrieblichen Ausbildung

Die außerbetriebliche Ausbildung richtet sich an Personen, die Schwierigkeiten haben, eine herkömmliche Ausbildung abzuschließen. Daher erhalten Personen, die diese Form der Ausbildung absolvieren, besonders viel Unterstützung.

Dazu zählt zum Beispiel:

  • Nachhilfe für Berufsschulfächer, in denen der Azubi Probleme hat
  • Nachhilfe bei praktischen Tätigkeiten, die in der Ausbildung erlernt werden sollen
  • Unterstützung bei der Vorbereitung auf Klassenarbeiten, Zwischen- und Abschlussprüfung
  • Unterstützung beim Erlernen der deutschen Sprache
  • Hilfe bei Problemen im Alltag
  • Unterstützung und Vermittlung bei Problemen mit dem Ausbilder, den Eltern oder Lehrkräften der Berufsschule

Die Voraussetzungen einer außerbetrieblichen Ausbildung

Die außerbetriebliche Ausbildung richtet sich an Personen, die einen speziellen Förderbedarf haben. Darüber hinaus müssen folgende Voraussetzungen vorliegen:

  1. Die Person hat keine abgeschlossene Berufsausbildung.
  2. Die Person ist nicht mehr schulpflichtig. Ob sie einen Schulabschluss hat oder nicht, ist zunächst nicht wichtig.
  3. Die Person weiß, welche Art von Berufsausbildung sie absolvieren möchte.
  4. Die Person muss mit besonderen persönlichen, psychischen oder sozialen Herausforderungen umgehen und benötigt deshalb Unterstützung. So könnte der Azubi zum Beispiel eine Behinderung haben, die ihn daran hindert, eine herkömmliche betriebliche Ausbildung zu absolvieren. Auch Personen, die aus dem Ausland stammen und daher Probleme mit der Sprache und/oder den kulturellen Gepflogenheiten haben, können eine außerbetriebliche Ausbildung absolvieren.

Wer noch nicht weiß, welchen Ausbildungsberuf er gern erlernen würde, kann die sogenannte berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme besuchen. Interessierte sollten sich bei der Bundesagentur für Arbeit erkundigen.

Wie lange dauert die außerbetriebliche Ausbildung?

Meistens dauert die außerbetriebliche Ausbildung zwischen 24 und 48 Monaten. 48 Monate sind vor allem dann realistisch, wenn die Ausbildung in Teilzeit absolviert wird. Auch andere persönliche Gründe können eine längere Ausbildungszeit rechtfertigen. Es empfiehlt sich in jedem Fall, mit dem zuständigen Sachbearbeiter bei der Bundesagentur für Arbeit zu sprechen und einen möglichst realistischen Plan zu erarbeiten.

Wer zahlt für die außerbetriebliche Ausbildung?

Die Kosten für die außerbetriebliche Ausbildung übernimmt die Bundesagentur für Arbeit oder das Jobcenter. Azubis erhalten während der außerbetrieblichen Ausbildung eine Ausbildungsvergütung. Ebenso wie andere Azubis sind sie während der Dauer der Ausbildung sozialversichert.

Wie kann ich eine außerbetriebliche Ausbildung absolvieren?

Wenn Sie sich für eine außerbetriebliche Ausbildung interessieren, sollten Sie zunächst ein persönliches Gespräch mit dem für Sie zuständigen Sachbearbeiter vereinbaren.

In dem persönlichen Gespräch wird sich der Sachbearbeiter Ihre Lebenssituation genauer anschauen und auf dieser Grundlage die verschiedenen Möglichkeiten erörtern. Er überprüft, ob Sie die nötigen Voraussetzungen für eine außerbetriebliche Ausbildung mitbringen, und informiert Sie über die notwendigen Unterlagen.

Nach Prüfung der Unterlagen meldet sich entweder ein Berufsberater der Bundesagentur für Arbeit oder eine Integrationsfachkraft des Jobcenters bei Ihnen, um die nächsten Schritte besprechen.

Einer dieser Schritte ist, dass Sie den Betrieb und den zuständigen Ausbilder kennenlernen. Danach wird der Berufsausbildungsvertrag geschlossen – damit auch alles seine formale Richtigkeit hat.

Wenn alle Schritte abgeschlossen sind, werden sich die zuständigen Stellen noch einmal miteinander kurzschließen. Nach einiger Zeit erhalten Sie Post mit allen Informationen, die Sie für den Start Ihrer außerbetrieblichen Ausbildung benötigen.

Bildnachweis: Drazen Zigic / Shutterstock.com

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