Arbeitsbedingungen: Wichtig für Betriebsklima und Leistungsbereitschaft

Wie zufrieden Arbeitnehmer im Job sind, hängt in hohem Maße von den Arbeitsbedingungen ab. Was alles dazuzählt, warum gute Arbeitsbedingungen auch für Arbeitgeber essenziell sind und was man bei schlechten Arbeitsbedingungen tun kann – das erklären wir Ihnen in diesem Artikel.

Mehrere Mitarbeiter gehen zufrieden ins Büro, dank guter Arbeitsbedingungen

Arbeitsbedingungen: Was zählt dazu?

Arbeitsbedingungen – was ist damit überhaupt gemeint? Grundsätzlich beinhaltet das alle Umstände und Faktoren, die beeinflussen, unter welchen Bedingungen jemand arbeitet. Dazu zählen diverse Aspekte, zum Beispiel die konkreten Tätigkeiten, die Arbeitnehmer im Job ausüben. Sind ihre Aufgaben spannend und abwechslungsreich oder monoton und langweilig? Entsprechen sie ihrem körperlichen und geistigen Leistungsvermögen oder sind sie über- oder unterfordernd? Eine Rolle spielt auch, ob ein Beschäftigter das, was er im Beruf tut, als sinnvoll erachtet oder nicht.

Zu den Arbeitsbedingungen zählen zum Beispiel auch die Anforderungen durch den Arbeitgeber. Wie viel erwartet der Vorgesetzte? Sind seine Erwartungen realistisch? Herrscht ein hoher Leistungsdruck? Wichtig ist zudem das Arbeitsvolumen. Kann ein Arbeitnehmer seine Aufgaben im vorgesehenen Zeitraum bewältigen oder hat er ständig Stress? Ist sein Arbeitsvolumen durch zu viel Arbeit oder die Vertretung von einem erkrankten Kollegen erhöht? Ebenso kommt es auf die Arbeitsorganisation an: Wie sind die Abläufe im Unternehmen? Welche Vorgehensweisen gibt es? Arbeiten die Mitarbeiter vorwiegend allein oder in Gruppen? Gibt es viele Meetings?

Haben Arbeitnehmer alles, was sie für ihre Aufgaben benötigen?

Ein weiteres Beispiel für einen Aspekt, der zu den Arbeitsbedingungen zählt, ist der Arbeitsort. Es macht einen Unterschied, ob jemand alleine oder mit wenigen Kollegen in einem Zimmer sitzt oder in einem Großraumbüro arbeitet, ob er in einem Büro mit komfortablen klimatischen Bedingungen seinen Arbeitsplatz hat oder bei Wind und Wetter draußen arbeiten muss. Es kann am Arbeitsplatz leise oder laut, nass oder trocken sein. Ebenso können Arbeitnehmer bei der Arbeit mit gesundheitsgefährdenden Stoffen in Kontakt kommen, zum Beispiel toxischen Substanzen oder Strahlung.

Auch die Ausstattung des Arbeitsplatzes zählt zu den Arbeitsbedingungen, denn sie entscheidet darüber, wie gut ein Beschäftigter seine Aufgaben erledigen kann. Hat er alles, was er für seinen Job benötigt? Gibt es im Büro einen PC mit allen nötigen technischen Voraussetzungen, schnelles Internet und hilfreiche oder notwendige Programme? Hat man auf dem Schreibtisch genügend Platz? Kann man seine Unterlagen verstauen? Gibt es einen Scanner, Drucker und alle Büroutensilien, die benötigt werden?

Ob gute oder schlechte Arbeitsbedingungen herrschen, darüber entscheiden auch die Arbeitszeiten mit. Es macht einen Unterschied, ob es feste oder wechselnde Arbeitszeiten, Schichtdienst oder flexible Arbeitszeiten gibt, auf die der Arbeitnehmer Einfluss hat. Ebenso wirkt sich aus, ob der Arbeitgeber Mitarbeiter auch außerhalb der Arbeitszeiten kontaktiert – und dabei womöglich erwartet, dass man grundsätzlich erreichbar ist. Überstunden spielen in diesem Zusammenhang ebenfalls eine Rolle, ebenso die Frage, ob sie bezahlt oder unbezahlt sind.

Auch das Betriebsklima gehört zu den Arbeitsbedingungen

Für die Arbeitsbedingungen sind weitere Beispiele das Gehalt, der Arbeitsschutz, Sozialleistungen, der Kündigungsschutz und Urlaubsanspruch. Auch Aspekte wie eine mögliche Überwachung am Arbeitsplatz zählen zu den Arbeitsbedingungen. Dasselbe gilt für Entwicklungsmöglichkeiten im Unternehmen – werden die Mitarbeiter individuell gefördert und stehen ihnen andere beziehungsweise höhere Positionen offen?

Zu den Arbeitsbedingungen zählt auch das Betriebsklima. Wie die Stimmung im Büro oder Betrieb ist, wie gut der Zusammenhalt im Team ist und ob es Konflikte gibt, macht für Arbeitnehmer einen Unterschied. Das gilt auch für das Verhältnis zum Vorgesetzten. Kommt man gut mit ihm oder ihr zurecht oder gibt es Probleme? Ist das Verhältnis durch Wertschätzung geprägt, durch Fairness und konstruktives Feedback? Wie ist der Umgang mit Fehlern und Problemen?

Wo sind die Arbeitsbedingungen geregelt?

Verschiedene Gesetze und Regelungen nehmen Einfluss auf die Arbeitsbedingungen. Unter anderem sind das das Arbeitszeitgesetz, das Bundesurlaubsgesetz, das Grundgesetz und das Mindestlohngesetz. Dort sind bestimmte Standards und Verhaltensregeln für Arbeitgeber festgelegt – zum Beispiel ein Minimum von 20 Tagen Urlaub bei einer Fünf-Tage-Woche oder eine reguläre Arbeitszeit von 40 Stunden bei einer Tätigkeit in Vollzeit.

Solche gesetzlichen Vorgaben geben das Minimum vor, das Arbeitgeber gewährleisten müssen. Es kommt immer wieder vor, dass Unternehmen gegen diese Mindeststandards verstoßen. Sie lassen ihre Mitarbeiter etwa länger arbeiten als erlaubt, verstoßen gegen Ruhezeiten bei Schichtarbeit oder sorgen nicht ausreichend für Sicherheit am Arbeitsplatz. Selbst wenn alle gesetzlichen Vorgaben eingehalten werden, heißt das im Umkehrschluss nicht automatisch, dass die Arbeitsbedingungen aus Sicht der Beschäftigten gut sind. Hinzu kommt: Bestimmte Dinge lassen sich gar nicht gesetzlich regeln. Das betrifft zum Beispiel das Verhalten des Chefs, das Klima im Team oder welche Aufgaben einem Mitarbeiter übertragen werden.

Warum sind gute Arbeitsbedingungen wichtig?

Eine spannende Aufgabe und ein hohes Gehalt – reicht das schon, um im Job glücklich zu sein? Nicht unbedingt. Wie hoch die Zufriedenheit von Beschäftigten in Arbeitsverhältnissen ist, hängt in hohem Maße von den Arbeitsbedingungen ab. Dabei wirkt sich eine Vielzahl an größeren und kleineren Aspekten aus – nur im Zusammenspiel der verschiedenen Faktoren ist eine Gesamtbeurteilung der Arbeitsbedingungen möglich.

Gute Arbeitsbedingungen wünschen sich wohl alle Arbeitnehmer. Die Gründe dafür liegen auf der Hand: Wer mit den Arbeitsbedingungen zufrieden ist, ist wahrscheinlich auch insgesamt zufrieden. Er hat dann eher Freude im Job, ist tendenziell motivierter und engagierter. Durch eine höhere Zufriedenheit sind die Betroffenen auch eher psychisch und körperlich gesund. Das trägt zu einer höheren Lebensqualität insgesamt bei.

Viele Arbeitgeber machen sich über die Arbeitsbedingungen ihrer Mitarbeiter keine allzu großen Gedanken. Vor allem wirtschaftliche Überlegungen führen nicht selten zu schlechten Arbeitsbedingungen. Wer hingegen für gute Arbeitsbedingungen sorgt, hat davon auch selbst etwas: Bei einer höheren Mitarbeiterzufriedenheit engagieren sich die Mitarbeiter mehr, sie sind auch leistungsbereiter und identifizieren sich stärker mit dem Arbeitgeber, was ihre Loyalität erhöht. Dadurch sind sie wahrscheinlich produktiver, was die Produktivität insgesamt erhöht – und damit auch positiv auf den Erfolg des Unternehmens Einfluss hat. Gute und faire Arbeitsbedingungen wirken sich positiv auf die Mitarbeiterbindung aus, wodurch man gute Kräfte eher halten kann. Das kann die Innovationskraft fördern und Unternehmen einen Wettbewerbsvorteil verschaffen.

Welche Folgen schlechte Arbeitsbedingungen haben können

Umgekehrt gilt: Sind die Arbeitsbedingungen schlecht, ist das ein Problem – und zwar sowohl für Arbeitnehmer als auch für Arbeitgeber, auch wenn das noch nicht alle Arbeitgeber erkannt haben. Schlechte Arbeitsbedingungen sorgen bei Arbeitnehmern für eine mehr oder weniger große Unzufriedenheit, abhängig davon, wie groß die Missstände am Arbeitsplatz aus ihrer Sicht sind. Sie gehen womöglich weniger gerne zur Arbeit, ihr Stress ist erhöht und die Gefahr steigt, dass sie sich früher oder später ausgebrannt fühlen. Mit schlechten Arbeitsbedingungen können nicht nur indirekte, sondern auch direkte gesundheitliche Risiken verbunden sein, zum Beispiel, wenn der Arbeitgeber den Arbeitsschutz vernachlässigt und die Arbeit deshalb gefährlicher wird.

Schlechte oder sogar unzumutbare Arbeitsbedingungen können die Lebensqualität der Betroffenen stark beeinträchtigen. Dadurch kann es sein, dass sie auch ihre Freizeit nicht genießen und sich nicht richtig entspannen können. Das kann Depressionen und psychosomatische Erkrankungen begünstigen.

Viele Arbeitgeber zahlen ihren Mitarbeitern nur minimale Löhne, lassen sie länger arbeiten, als sie dürften, oder belasten sie körperlich oder geistig über ihre Kapazitäten hinaus. Das kann sich rächen, denn unzufriedene Mitarbeiter kündigen auch eher. Es dauert zwar oft lange, bis Arbeitnehmer diesen Schritt gehen, aber es ist dann meist kein Einzelfall. In Unternehmen mit schlechten Arbeitsbedingungen ist die Fluktuation meist auffällig hoch. Arbeitgeber haben also Probleme, Fachkräfte zu halten. Weil sich die schlechten Konditionen herumsprechen, erhalten sie womöglich auch weniger Bewerbungen von qualifizierten Kandidaten. Ihr Ruf kann leiden, wenn Missstände publik werden.

Unzufriedene Mitarbeiter, die nicht kündigen, leisten meist weniger. Sie machen nur das Minimum, bringen sich nicht ein und denken nicht mit. Das ist ein Problem für Arbeitgeber, denn es kann dafür sorgen, dass sich der Erfolg einer Firma verringert oder sogar ganz ausbleibt. Selbst der Fachkräftemangel, der in bestimmten Branchen und Regionen dafür sorgt, dass Unternehmen kaum Mitarbeiter und Nachwuchs finden, ist durch schlechte Arbeitsbedingungen häufig hausgemacht – schon darum sind schlechte Arbeitsbedingungen keine Privatsache.

Was sind gute Arbeitsbedingungen – und was sind schlechte Arbeitsbedingungen?

Welche Bedingungen müssen gegeben sein, damit die Arbeitsbedingungen gut sind? Wann werden sie als schlecht eingestuft? Was sind faire Arbeitsbedingungen? Eine Beurteilung der Arbeitsbedingungen ist letztlich subjektiv, denn es kommt auf die individuelle Einschätzung der einzelnen Arbeitnehmer an. Die Voraussetzungen für gute Arbeitsbedingungen sind am ehesten erfüllt, wenn ein Arbeitnehmer alle Gesetze und Vorschriften einhält, wenn er das Gehalt zuverlässig zahlt und sich an alle Vereinbarungen hält.

Es wirkt sich positiv auf die Mitarbeiterzufriedenheit aus, wenn das Betriebsklima gut ist. Das hängt nicht nur davon ab, wie die verschiedenen Mitarbeiter miteinander klarkommen, sondern auch, welchen Umgang Führungskräfte vorleben. Sind die Aufgaben spannend und abwechslungsreich, die Arbeitszeiten flexibel, gibt es keine oder wenig Überstunden und ist das gesundheitliche Risiko durch den Job gering, sind Beschäftigte tendenziell zufrieden.

Es hängt aber davon ab, welche Dinge einzelnen Arbeitnehmern besonders wichtig sind. Manche legen etwa besonderen Wert auf ein hohes Gehalt und gute Aufstiegsmöglichkeiten. Weil sie beruflich aufsteigen wollen, machen sie womöglich freiwillig Überstunden, ohne sich daran zu stören. Andere wären hingegen weniger erfreut, ständig länger im Büro bleiben zu müssen, selbst wenn sie im Gegenzug ein faires Gehalt bekommen. Vielleicht ist ihnen ihr Privatleben wichtiger als der Beruf, so dass hoher Leistungsdruck und viel Arbeit ausreichen würden, damit sie ihre Arbeitsbedingungen als schlecht einstufen.

Wann sind schlechte oder unzumutbare Arbeitsbedingungen gegeben?

Umgekehrt gibt es auch keine klaren Richtlinien dafür, wann schlechte Arbeitsbedingungen vorherrschen. Es hängt wiederum vom subjektiven Empfinden der Beschäftigten ab. Wenn Arbeitnehmer unzufrieden sind, kann das mit einzelnen Missständen zusammenhängen, aber auch das Resultat vieler Punkte sein, die nicht optimal laufen. Das können zum Beispiel ein niedriges Gehalt in Kombination mit langen Arbeitszeiten, einem hohen Arbeitsvolumen, Überstunden und einem cholerischen Chef sein.

Unzumutbar sind Arbeitsbedingungen im objektiven Sinn am ehesten dann, wenn Unternehmen sich nicht an Gesetze und Vorschriften halten, etwa Vorgaben zum Arbeitsschutz oder den Arbeitszeiten, wenn sie gegen die guten Sitten verstoßen oder das körperliche und geistige Leistungsvermögen ihrer Mitarbeiter überbeanspruchen. Dasselbe gilt auch, wenn Arbeitgeber ihre Mitarbeiter zu Straftaten auffordern oder selbst welche begehen.

Schlechte Arbeitsbedingungen kommen immer wieder vor – auch, weil Arbeitgeber häufig kaum kontrolliert werden. Wer kontrolliert die Arbeitsbedingungen? Die Antwort auf diese Frage lautet oft: niemand. Zwar sind, je nachdem, um welchen Aspekt es geht, häufig bestimmte Behörden für die Aufsicht zuständig. Dazu können etwa die Gewerbeaufsicht, Ämter für Arbeitsschutz und Bezirksregierungen zählen. Kontrollen ohne vorherige Hinweise sind aber die Ausnahme.

Schlechte Arbeitsbedingungen – was tun?

Was können Arbeitnehmer tun, deren Arbeitsbedingungen schlecht sind? Grundsätzlich gibt es verschiedene Möglichkeiten. Betroffene können mit ihrem Vorgesetzten sprechen. Vielleicht ist es dem Chef gar nicht bewusst, dass aus Sicht seines Mitarbeiters etwas schiefläuft. Ein Gespräch mit dem Vorgesetzten ist grundsätzlich eine gute Idee, wenn das Verhältnis gut und der Chef offen für die Belange seiner Beschäftigten ist. Ebenso können sich Arbeitnehmer bei schlechten Arbeitsbedingungen auch an den Betriebsrat wenden.

Kann man den Arbeitgeber auch bei Behörden melden? Das ist zwar grundsätzlich eine Option, hier ist aber Vorsicht geboten. Whistleblower sind in Deutschland relativ schlecht geschützt. In der Regel sind sie dazu verpflichtet, zuerst den Arbeitgeber zu einer Beseitigung der Missstände aufzufordern. Bringt das nichts, können sich Betroffene im nächsten Schritt an Aufsichtsbehörden wenden.

Wenn der Arbeitgeber Missstände trotz Aufforderung nicht beseitigt, können Arbeitnehmer gegebenenfalls auch von ihrem Zurückbehaltungsrecht Gebrauch machen, also die Arbeit niederlegen. Der Arbeitgeber muss ihnen den Lohn trotzdem zahlen. Diese Möglichkeit kommt allerdings nur bei schwerwiegenden Verstößen und einer großen Gefährdung in Betracht. Arbeitnehmer, die über solche Schritte nachdenken, sollten sich von einem Fachanwalt beraten lassen.

Bildnachweis: bbernard / Shutterstock.com

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