Arbeitsplatzwechsel innerhalb der Firma: Das können die Gründe sein

Arbeitsplatzwechsel innerhalb der Firma kann es aus zwei verschiedenen Gründen geben: Der Mitarbeiter bewirbt sich auf eine andere Stelle im Unternehmen oder er wird von seinem Chef versetzt. Was es in beiden Fällen zu beachten gibt, erfahren Sie jetzt.

Ein Chef verlangt von einem Arbeitnehmer einen Arbeitsplatzwechsel innerhalb der Firma

Interner Stellenwechsel: Was sagt das Arbeitsrecht?

Hin und wieder erfolgt ein Arbeitsplatzwechsel innerhalb der Firma nicht freiwillig oder zumindest nicht auf Initiative des Arbeitnehmers. Stattdessen beschließt der Arbeitgeber, den Beschäftigten auf eine andere Position zu versetzen. In dieser Situation fragen sich einige Arbeitnehmer, ob es laut Arbeitsrecht überhaupt erlaubt ist, dass ihr Arbeitgeber sie gegen ihren Willen versetzt.

Zunächst sollten Arbeitnehmer wissen, dass der Arbeitgeber das sogenannte Weisungs- oder Direktionsrecht besitzt. Das bedeutet, Vorgesetzte dürfen darüber entscheiden, auf welcher Position im Unternehmen der jeweilige Mitarbeiter eingesetzt werden soll. Natürlich müssen der Arbeitsplatz und die Aufgaben, die der Mitarbeiter übernehmen soll, zur Tätigkeitsbeschreibung passen, die sich im Arbeitsvertrag findet.

In der Regel ist es daher möglich, dass Mitarbeiter innerhalb des Unternehmens von einem Arbeitsplatz auf einen anderen versetzt werden, der ähnliche Tätigkeiten mit sich bringt. Auch ein Arbeitsplatzwechsel innerhalb der gleichen Abteilung ist aus diesem Grund meist problemlos möglich. Es handelt sich bei dieser Art von Versetzung um eine sogenannte einseitige Maßnahme des Arbeitgebers. Der Mitarbeiter muss so einer Versetzung nicht zustimmen und kann sie – sofern die rechtlichen Rahmenbedingungen eingehalten werden – auch nicht verhindern.

Soll der Mitarbeiter jedoch auf einen Arbeitsplatz innerhalb der Firma versetzt werden, bei dem er ganz andere Aufgaben als zuvor übernehmen müsste, kommt es darauf an, was im Arbeitsvertrag, der Gewerbeordnung und im Betriebsverfassungsgesetz (BetrVG) steht. Ein Fachanwalt für Arbeitsrecht kann klären, ob der geplante Arbeitsplatzwechsel innerhalb der Firma rechtlich zulässig ist oder nicht.

Arbeitsplatzwechsel innerhalb des Unternehmens verweigern? Bitte nicht!

Manchmal sind Arbeitnehmer nicht damit einverstanden, dass sie an einen anderen Arbeitsplatz versetzt werden. Welches Verhalten empfiehlt sich in so einer Situation? Zunächst einmal ist es wichtig, Ruhe zu bewahren und den Aufforderungen des Vorgesetzten und Arbeitgebers Folge zu leisten.

Machen Sie das, wozu Sie aufgefordert werden, und halten Sie in einer ruhigen Minute Rücksprache mit dem Betriebsrat. Dort kann man Ihnen meist schon erklären, ob der Arbeitsplatzwechsel innerhalb der Firma rechtens war.

Sollten Sie und der Betriebsrat allerdings zu der Einsicht kommen, dass der Arbeitgeber bei der Versetzung gegen Regeln verstoßen hat, können Sie im nächsten Schritt darüber nachdenken, einen Fachanwalt aufzusuchen und sich beraten zu lassen.

Auf keinen Fall sollten Sie sich aber den Anweisungen ihres Arbeitgebers einfach widersetzen. Im schlimmsten Fall kann Ihnen das als Arbeitsverweigerung ausgelegt werden und eine Abmahnung oder schlimmere Konsequenzen nach sich ziehen.

Wann spricht man von einer Versetzung?

Es ist rechtlich klar definiert, was einen Arbeitsplatzwechsel auszeichnet. Im Betriebsverfassungsgesetz ist zu lesen, dass eine Versetzung erst dann als Versetzung gilt, wenn sie für einen Zeitraum von mehr als einem Monat währt.

Freiwilliger Arbeitsplatzwechsel innerhalb der Firma: die interne Bewerbung

Der zweite, meist erfreulichere Fall, ist die Bewerbung eines Mitarbeiters auf eine interne Stellenausschreibung. Auch das ist ein Arbeitsplatzwechsel innerhalb des Unternehmens. In diesem Fall geht die Initiative aber vom Mitarbeiter aus.

Bringt sie die nötigen Qualifikationen mit, haben interne Mitarbeiter bei einer internen Bewerbung häufig gute Chancen. Man kennt bereits die Personaler und vielleicht auch die Kollegen, die in der neuen Position auf einen warten. Außerdem sind die internen Abläufe bekannt. Für Arbeitgeber ist das ein gewichtiges Argument, denn Mitarbeiter, die sich intern weiterentwickeln, benötigen in der Regel eine kürzere Einarbeitungszeit.

Weiterer Vorteil für Arbeitgeber: Wenn ihre Mitarbeiter die Möglichkeit auf interne Weiterentwicklung und Beförderung haben, verbleiben sie eher im Unternehmen. Das senkt die Kosten für das Recruiting und Onboarding und kann sogar dabei helfen, das Employer Branding zu verbessern.

Nachteile einer internen Bewerbung

Es gibt allerdings auch negative Aspekte, die Mitarbeiter bei einer internen Bewerbung bedenken sollten:

  1. Bewerbung scheitert: Unter Umständen findet sich ein anderer interner oder externer Kandidat, der für die Position besser geeignet ist. Wenn dieser Kandidat den Vorzug für die Stelle bekommt, entstehen manchmal unangenehme Situationen. Denn einige interne Bewerber wissen nicht, wie sie mit solch einer Zurückweisung umgehen sollen. Anscheinend ist der Arbeitgeber der Meinung, sie seien für die ausgeschriebene Position nicht so qualifiziert wie andere Bewerber. Hinzukommt: Der Vorgesetzte oder Arbeitgeber kann das in der Regel besonders gut beurteilen, weil er die Leistung seines Mitarbeiters täglich vor Augen hat. Scheitert eine interne Bewerbung, ist das für einige Mitarbeiter daher häufig der Auftakt, um sich anderweitig zu bewerben. Viele verlieren das Interesse daran, weiterhin für den Arbeitgeber zu arbeiten, der ihre Kenntnisse und Fähigkeiten offenbar nicht zu schätzen weiß.
  2. Bewerbung wird intern sabotiert: In einigen Fällen sind Vorgesetzte oder Kollegen daran beteiligt, dass der Arbeitsplatzwechsel innerhalb der Firma nicht zustande kommt. Der Vorgesetzte könnte zum Beispiel nicht wollen, dass der Mitarbeiter auf eine andere Stelle versetzt wird, weil er ihn in seinem Team braucht. Denkbar ist außerdem, dass einer der Kollegen neidisch auf den Mitarbeiter ist, der sich intern bewirbt, und daher Gerüchte streut oder anderweitig intrigiert, um zu verhindern, dass der Mitarbeiter die Stelle bekommt. Ein derartiges Verhalten kann das Betriebsklima nachhaltig schädigen und ebenfalls dazu führen, dass sich der Mitarbeiter nach einem neuen Job umsieht.

Arbeitsplatzwechsel innerhalb des Unternehmens: Wie verhält es sich mit dem Gehalt?

Sofern Sie sich auf eine höherrangige Position bewerben, dürfte mit dem internen Wechsel eine Gehaltserhöhung verbunden sein. Bei einer gleichwertigen Versetzung, wenn Sie zum Beispiel lediglich die Abteilung wechseln, aber die gleichen Aufgaben wie zuvor ausüben, bleibt in der Regel das Gehalt gleich.

In beiden Fällen sollten Sie das Thema Gehalt jedoch nicht offensiv ansprechen. Das führt dazu, dass Vorgesetzte und Chef den Eindruck bekommen, ihnen würde es nur ums Geld gehen. Natürlich ist die Bezahlung ein wichtiger Motivator für Arbeitnehmer, das ist auch den Vorgesetzten klar. Es darf jedoch nicht der Eindruck entstehen, dass das Gehalt Ihre einzige Motivation ist, die Stelle zu wechseln.

Gerade bei einem freiwilligen Arbeitsplatzwechsel innerhalb des Unternehmens sollten Sie unterstreichen, wie wichtig Ihnen die neuen Aufgaben und die Herausforderungen sind, die in der neuen Position auf Sie warten.

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