Dampf ablassen am Arbeitsplatz: Tipps zur gesunden Stressbewältigung

Viele Arbeitnehmer kennen das Gefühl, wenn es ihnen einfach zu viel wird und sie sich abreagieren müssen. Genau das ist auch wichtig, wenn Sie langfristig gesund und leistungsfähig bleiben wollen. Wir haben uns angesehen, warum es wichtig ist, Dampf abzulassen und wie es am besten gelingt, ohne seinen Arbeitsplatz zu gefährden.

Eine Frau beim Box-Training, wie kann man Dampf ablassen am Arbeitsplatz?

Dampf ablassen: Warum es so wichtig ist

Wenn wir uns gestresst fühlen, schüttet unser Hormonsystem Adrenalin aus. Denn in den Frühzeiten der Menschheit gab es nur zwei Reaktionen bei einer bedrohlichen Situation: Kampf oder Flucht. Durch die körperliche Aktivität werden diese Hormone abgebaut. Heute ist das nicht mehr so.

Wenn wir uns überfordert fühlen, weil unser E-Mail-Fach überquillt oder wir gestresst sind, weil die Arbeit nicht zu enden scheint, können wir in der Regel kein Adrenalin abbauen, denn der körperliche Ausgleich fehlt dann in vielen Fällen. 

Das führt dazu, dass sich der Stress anstaut und der Stresspegel steigt. Um negative Konsequenzen zu vermeiden, sollte man sich darum kümmern, Dampf abzulassen, um auch unterdrückte negative Gefühle rauslassen zu können. 

Symptome: Das spricht dafür, dass Sie Dampf ablassen müssen

Es gibt Menschen, die gar nicht merken, dass sie unbedingt Dampf ablassen und sich um eine Form der Stressbewältigung kümmern sollten. Denn diese Menschen brauchen Stress, um sich gut zu fühlen. Ohne eine drohende Deadline, neigen sie nämlich dazu, ihre Aufgaben aufzuschieben und untätig zu sein.

Wenn Sie eins der folgenden Symptome bei sich feststellen, ist es jedoch Zeit, etwas zu unternehmen:

  • Häufige Kopfschmerzen und der Hang zu Migräne
  • Schlafstörungen
  • Verspannungen im Rücken und Nacken
  • Probleme im Magen-Darm-Trakt
  • Ständige Erschöpfungsgefühle bis hin zum Burnout
  • Schlechte Arbeitsergebnisse, weil Sie wegen Ihrer großen Erschöpfung viele Fehler machen
  • depressive Verstimmungen, Depression 

Die Gründe: Das führt dazu, dass Sie Dampf ablassen müssen

Es sind nicht nur anstrengende Kollegen oder Kunden, die ein Grund dafür sind, dass Sie Dampf ablassen müssen. Auch die bereits angesprochene hohe Arbeitsbelastung führt dazu, dass wir ein Ventil brauchen, um die Anspannung nicht zu groß werden zu lassen.

In unserer modernen Arbeitswelt gibt es viele Dinge und Verhaltensweisen, die unser Nervenkostüm auf die Probe stellen:

  • Ihre Kollegen unterstützen Sie nicht, obwohl Sie zu viel Arbeit haben und nicht mehr wissen, wann Sie alles erledigen sollen. 
  • Sie wüssten zwar, wie Sie Ihre Arbeit schneller und besser erledigen könnten. Ihr Chef gibt Ihnen aber leider nicht die Erlaubnis, etwas an der Arbeitsorganisation zu ändern.
  • Ihre Arbeit ist monoton und Sie sehen keinen persönlichen oder gesellschaftlichen Nutzen darin. Sie erledigen Ihren Job nur noch, weil Sie eben Geld verdienen müssen.
  • Obwohl Sie viel arbeiten und ein Mitarbeiter sind, auf den man sich verlassen kann, verdienen Sie nur wenig. Vor allem in der aktuell angespannten wirtschaftlichen Lage wissen Sie nicht mehr, wie Sie mit den laufenden Kosten umgehen sollen – finanziellen Spielraum haben Sie nämlich keinen mehr. 
  • Auch wenn Sie nachfragen, wird Ihnen nicht ganz klar, was Chef und Vorgesetzte konkret von Ihnen verlangen. 

Dampf ablassen: So können Sie sich abreagieren

Sie sind also gut beraten, sich regelmäßig um Ihre geistige und körperliche Gesundheit zu kümmern und so einer hohen Belastung rechtzeitig entgegenzuwirken. Was also tun, um regelmäßig Dampf abzulassen und Stress abzubauen?

Folgende Schritte können Ihnen helfen:

  1. Versuchen Sie zunächst herauszufinden, welche Dinge Sie am meisten belasten. Sind es die vielen E-Mails, die Sie täglich empfangen, oder ist der Grund für Ihren Stress darin zu suchen, dass Ihre Kollegen Ihnen nicht helfen? Das finden Sie am besten heraus, wenn Sie sich nach der Arbeit ein paar Minuten Zeit nehmen, in denen Sie den Arbeitstag reflektieren. Sie können zum Beispiel Tagebuch führen. Notieren Sie in diesem Tagebuch möglichst genau, was Sie gestresst hat.
  2. Wenn Sie das Gefühl haben, nach jedem Arbeitstag wütend zu sein und Dampf ablassen zu müssen, können Ihnen folgende Fragen helfen:
  • Was macht Sie wütend?
  • Sind es bestimmte Situationen, in denen Sie sich zum Beispiel überfordert fühlen, oder bringt Sie eher das Verhalten bestimmter Kollegen auf die Palme?
  • Was würde Ihnen helfen, um auf lange Sicht entspannt zu sein und sich nicht mehr so viel ärgern zu müssen?
  • Gibt es irgendwelche Umstände, die Sie davon abhalten, Ihr Ziel zu erreichen?
  1. Wenn Sie wissen, was Sie am meisten stresst, können Sie diese Situationen vielleicht umgehen. Fühlen Sie sich zum Beispiel von den andauernden E-Mail-Benachrichtigungen gestört, schalten Sie diese ab und schauen Sie nur zu einer bestimmten Zeit ins E-Mail-Postfach. Staut sich bei Ihnen Wut an, weil ein ganz bestimmter Kollege Ihnen permanent auf die Nerven geht, sollten Sie versuchen, diesen Kollegen zu meiden. Vielleicht können Sie in ein anderes Team wechseln oder Aufgaben übernehmen, bei denen Sie weniger Kontakt zu diesem Menschen haben?
  2. Unter Umständen ist eine Ursache dafür, dass Sie sich gestresst fühlen und Dampf ablassen müssen, in der Chronobiologie zu suchen. Mittlerweile ist man sich nicht nur in dieser Wissenschaft sicher, dass Menschen einen unterschiedlichen biologischen Rhythmus haben. Einige Menschen sind echte Frühaufsteher, die morgens ihr Leistungshoch haben, während andere Menschen eher nachmittags oder gar abends zur Höchstform auflaufen. Wer seinen biologischen Rhythmus kennt, kann sich manchmal danach richten. Gerade in Firmen, in denen Remote Work oder sogar asynchrones Arbeiten erlaubt ist, können diese Personen glücklich werden. Eine mögliche Alternative: Wenn Ihnen klar wird, dass Sie morgens kein Gewinn für Ihren Arbeitgeber sind, informieren Sie sich darüber, ob Sie zumindest in Gleitzeit arbeiten können, wenn asynchrones Arbeiten nicht möglich ist. So können Sie den Arbeitsstart zumindest etwas hinauszögern. 
  3. Manchmal können Sie nichts an den äußeren Umständen ändern. Dann müssen Sie mit dem arbeiten, was da ist. Verdrängen Sie nicht, dass Sie sich geärgert haben, sondern lassen Sie Ihre Wut zu. Das ist ein wichtiger Schritt, wenn Sie wirklich Dampf ablassen möchten. Auch hier ist jedoch wichtig, dass Sie reflektieren. Überlegen Sie sich, wer oder was für Ihr aktuelles Gefühlschaos verantwortlich ist, und versuchen Sie, den Dampf nicht an anderen Personen abzulassen. 
  4. Unterdrückte Gefühle rauszulassen, ist immer eine gute Möglichkeit, um Dampf abzulassen. Das geht zum Beispiel, indem Sie darüber sprechen, was Sie am heutigen Tag besonders aufgeregt und geärgert hat. Sollte Sie ein bestimmter Kollege zur Weißglut bringen, versuchen Sie am besten, sich in Ihrer Freizeit abzureagieren. Bestimmt haben Sie gute Freunde oder Bekannte, denen Sie Ihren Frust schildern können. Auch Sport kann helfen, die angestaute Wut und Frustration wieder loszuwerden. 

Bildnachweis: MIGUEL MARTINEZ FRIAS / Shutterstock.com

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