Digitale Nomaden: Was diese Menschen auszeichnet, wie sie leben & arbeiten

Dort arbeiten, wo andere Urlaub machen – das verspricht das Leben als digitaler Nomade. Denn Menschen, die so leben und arbeiten, sind zeitlich und örtlich flexibel. Wenn Sie genügend Auftraggeber finden, können Sie zum Beispiel in der Hängematte auf Bali arbeiten. Das Leben als digitaler Nomade klingt verlockend, hält aber auch einige Herausforderungen bereit. Bevor Sie digitaler Nomade werden möchten, sollten Sie die Vor- und Nachteile kennen und sich mit der Auftragsakquise vertraut machen.

Ein Mann mit Laptop in einem Cafe, was sind digitale Nomaden?

Definition: Was ist ein digitaler Nomade?

Ein digitaler Nomade (auch Büronomade, digital nomad, urban nomad oder Internet Nomade genannt) nutzt verschiedene Technologien um ortsunabhängig zu arbeiten und zu leben. Er ist nicht an einen festen Arbeitsplatz oder eine bestimmte Region gebunden, sondern kann flexibel von überall aus mit einer stabilen Internetverbindung tätig sein.

Digitale Nomaden haben keinen festen Arbeitsplatz, sondern bereisen die Welt, während sie arbeiten. Damit diese räumliche und teilweise auch zeitliche Unabhängigkeit funktioniert, brauchen digitale Nomaden eine gute technische Ausrüstung. In der Regel arbeiten sie mit einem Laptop. Wenn digitale Nomaden in ein Team eingebunden sind, brauchen sie die passende Software. Sogenannte Kollaborationstools wie zum Beispiel Microsoft Teams, Slack oder Zoom sind daher unter digitalen Nomaden weit verbreitet, um die Arbeit zu organisieren und sich abzustimmen.

Das Leben als digitaler Nomade

Das Leben als digitaler Nomade mag für viele, die an einen herkömmlichen Arbeitstag im Büro gewöhnt sind, wirklich traumhaft klingen. Digitale Nomaden können die Welt bereisen und gleichzeitig Geld verdienen. Einige von ihnen machen sogar Kreuzfahrten mit anderen Nomaden, bei denen alle gemeinsam auf einem Schiff leben, den Tag verbringen und sich bei verschiedenen Projekten unterstützen.

Der große Vorteil dieses Lebensstils ist die Möglichkeit, neue Länder und Menschen kennenzulernen und wertvolle interkulturelle Kompetenzen zu erwerben. Diese Erfahrungen wirken sich positiv auf die Karriere aus, da viele Arbeitgeber und Unternehmen solche Fähigkeiten schätzen und Diversität fördern.

Jedoch kann das Leben als digitaler Nomade auch anstrengend sein. Wer diesen Lebensstil ohne festen Wohnsitz führt, muss sich regelmäßig um Unterkünfte kümmern. Zudem fehlen oft eine Krankenversicherung und der Zugang zu Sozialleistungen, da digitale Nomaden oft keine feste Anstellung in Deutschland oder einem anderen Land haben. Deshalb müssen sie sich selbst um diese Belange kümmern. Insbesondere die fehlende Krankenversicherung kann zu Problemen führen.

Arbeiten als digitaler Nomade: Vor- und Nachteile

Digitaler Nomade werden – das klingt für viele verlockend. Jedoch sollte man sich vor der Entscheidung für diesen Lebensstil mit den Vor- und Nachteilen auseinandersetzten. Denn das Leben als digitaler Nomade hat beides zu bieten.

Vorteile als digitaler Nomade

  1. Flexibilität: Keine Frage, der Lebensstil eines digitalen Nomaden besticht vor allem durch seine Flexibilität. Digitale Nomaden entscheide relativ frei, wann und wo sie arbeiten. Diese Flexibilität ermöglicht es ihnen, Berufliches und Privates besser in Einklang zu bringen. Sie können nachmittags mit der Familie zum Strand gehen, anstatt zu arbeiten, und die Arbeit später am Abend nachzuholen.
  2. Erfahrungen: Als digitaler Nomade zu leben bedeutet, viele verschiedene Kulturen und Ländern kennenzulernen. Das erweitert den eigenen Horizont und hilft vor allem bei kreativen Jobs, neue Ideen und Ansätze zu entwickeln.
  3. Kosten: Das Leben in Thailand oder auf Bali ist deutlich günstiger als in Deutschland. So schaffen es digitale Nomaden auch mit weniger Aufträgen oder schlechter bezahlten Jobs, gut über die Runden zu kommen. Im Vergleich zu den Lebenshaltungskosten in Deutschland benötigen sie in diesen Regionen der Welt viel weniger Geld, um gut zu leben.
  4. Selbstverwirklichung: Das Leben und Arbeiten als digitaler Nomade bietet vielen Menschen den gewünschten Freiraum, um sich selbst zu verwirklichen. Es ermöglicht ihnen, eigenständig über ihre berufliche Entwicklung und Projekte zu entscheiden. Diese Autonomie stärkt das Gefühl der Selbstbestimmung und Kontrolle über das eigene Leben.

Nachteile des Lebens als digitaler Nomade

  1. Unsicherheit: Das ständige Suchen nach neuen Auftraggebern und Unterkünften sowie die Verantwortung für Versicherungen und die Altersvorsorge können bei einigen Menschen Unsicherheit auslösen. Der Nomaden-Lebensstil ist zweifellos unstetig – nicht jeder ist für solch ein Leben geschaffen. Man sollte sich vorher gründlich überlegen, ob dieser Lebensstil den persönlichen Bedürfnissen und Anforderungen entspricht.
  2. Zeitzone: Wer auf der anderen Seite der Welt arbeitet, der bekommt hin und wieder Probleme wegen der unterschiedlichen Zeitzonen. Gerade in größeren Projekten, bei denen sich viele Beteiligte abstimmen müssen, kann das zu einer Herausforderung werden. Es kann nötig sein, dass der digitale Nomade nach seiner Ortszeit mitten in der Nacht an in einem Meeting teilnimmt. Auch der Kontakt wird zu Freunden und Familie wird durch große Zeitunterschiede erschwert. Zwar kann man sich E-Mails oder Nachrichten schreiben, Telefonate oder Videochats sind dagegen schon schwieriger zu realisieren.
  3. Internetverbindung: Als digitaler Nomade ist eine verlässliche Internetverbindung für die Arbeit unerlässlich. In einigen Ländern kann es eine Herausforderung sein, eine zuverlässige und sichere Verbindung zum Netz aufzubauen. Allerdings verbessert sich diese Situation zunehmend, da in einigen Regionen der Welt neben dem herkömmlichen Kupfer- oder Glasfaserinternet auch Satelliteninternet verfügbar ist.

Jobs für digitale Nomaden

Nicht verwunderlich: Die meisten digitalen Nomaden arbeiten in digitalen Berufen, also in Jobs, die sich ohne Probleme am PC erledigen lassen und zeitlich und räumlich flexibel sind.

Zu diesen Jobs gehören zum Beispiel:

  • Copywriter
  • Blogger
  • Redakteur
  • Softwareentwickler/Programmierer
  • SEO- und SEA-Manager
  • Daytrader
  • E-Commerce-Manager
  • Grafikdesigner
  • Webdesigner

Mittlerweile interessieren sich immer mehr Menschen für das Arbeitsmodell des digitalen Nomanden. Dies ist zum einen auf die Erfahrungen vieler Beschäftigter während der Corona-Pandemie zurückzuführen, als sie das Homeoffice als Arbeitsmodell kennengelernt haben. In gewisser Weise ist es gedanklich nur ein kleiner Schritt vom Homeoffice zum digitalen Nomadentum.

Die technische Entwicklung spielt bei der Popularität des digitalen Nomadentums ebenfalls eine entscheidende Rolle. Durch verbesserte technische Möglichkeiten fällt es Arbeitgebern leichter, ihre Mitarbeiter von jedem beliebigen Ort aus arbeiten zu lassen. Verschiedene Tools ermöglichen eine nahtlose Kommunikation zwischen den Mitarbeitern, selbst wenn sie ortsunabhängig arbeiten.

Für Selbstständige gestaltet sich der Weg zum digitalen Nomaden einfacher, da sie nicht mit einem Arbeitgeber verhandeln müssen. Sie entscheiden selbst, welche Aufträge sie annehmen und wie sie diese bearbeiten möchten. Dies bietet ihnen die Möglichkeit, den Arbeitsort flexibel zu wählen und als digitaler Nomade zu arbeiten.

Jobbörsen für digitale Nomaden

Selbstständige digitale Nomaden müssen stetig darum kümmern, neue Aufträge und Kunden zu gewinnen. Das kann auf unterschiedliche Weise geschehen: Einige digitale Nomaden setzen eine eigene Webseite auf, auf der sie ihr Angebot vermarkten. Andere hoffen darauf, dass ihre aktuellen oder ehemaligen Kunden sie weiterempfehlen und wieder andere suchen in Jobbörsen aktiv nach neuen Aufträgen.

Jobbörsen, auf denen digitale Nomaden Jobs finden können, sind zum Beispiel:

  • dasauge
  • 99 Dessins
  • Rapidusertests
  • Twago
  • freelance
  • Gulp
  • Freelancermap

Auch über die Google-Suche können digitale Nomaden nach neuen Aufträgen und Auftraggebern suchen. Eine andere Option ist, sich bei Personalvermittlern zu registrieren und dort seinen Lebenslauf zu hinterlegen. Auch auf diese Weise werden Personaler auf den digitalen Nomaden aufmerksam und können ihn oder sie für Projekte anfragen.

Bildnachweis: Philip Majevsky / Shutterstock.com

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