Female Leadership: Was weibliche Führung besonders macht

Female Leadership bedeutet, dass Frauen Führungspositionen übernehmen. Frauen haben eine besondere Art der Führung, die für alle Beteiligten vorteilhaft sein kann. Die Mitarbeiter sowie das Unternehmen profitieren häufig von einem eher empathischen Führungsstil. Doch es gibt auch Kritik an der Female Leadership. Wir haben uns das Thema einmal genauer angesehen.

Eine Frau steht im Vordergrund im Büro, was ist Female Leadership?

Definition: Was ist Female Leadership?

Der Begriff Female Leadership wird in den letzten Jahren immer häufiger verwendet. Gemeint ist damit, dass Frauen Führungspositionen übernehmen. Es gibt viele Studien, die zeigen, dass Frauen anders führen als Männer und dass dieser Führungsstil einen positiven Effekt auf den Unternehmenserfolg haben kann.

Dank Female Leadership können Frauen ihre spezifischen Talente und Fähigkeiten gewinnbringend für das Unternehmen und natürlich auch für das Wohl der Mitarbeiter einsetzen. Frauen führen in der Regel integrativer. Sie versuchen, möglichst alle Teammitglieder einzubeziehen, und zeigen häufig mehr Empathie als männliche Führungskräfte. Diese Art der Führung wirkt sich oft positiv auf die Mitarbeiter aus, die dadurch motivierter und produktiver an die Arbeit gehen.

Female Leadership kann nicht nur dazu beitragen, die Vielfalt in Führungspositionen zu fördern. Frauen, die es in Führungspositionen geschafft haben, sind außerdem ein wichtiges Vorbild für andere Frauen und Berufseinsteigerinnen. Female Leadership kann in diesem Sinne einen selbstverstärkenden Effekt haben.

Female Leadership kommt bisher deutlich zu kurz

Angesichts der eingangs erwähnten Vorteile mag es verwundern, dass es immer noch so wenige Frauen in Führungspositionen und erst recht in Vorständen gibt. Folgende Gründe können eine Rolle dabei spielen:

  1. Traditionelle Geschlechterzuweisungen und Rollen: In der westlichen Gesellschaft war es jahrelang die Norm, dass Frauen nach ihrer Hochzeit ihren Job aufgeben (sofern sie vorher überhaupt einen hatten) und sich um Kind(er) und Haushalt kümmern. Bis 1977 musste eine verheiratete Frau in Deutschland sogar die Erlaubnis ihres Ehemanns einholen, bevor sie einem Job nachgehen durfte. Auch heute gibt es immer noch Menschen, die eher traditionell geprägt sind. Sie halten an den alten Geschlechterrollen fest und haben Schwierigkeiten damit, das Konzept der Female Leadership zu akzeptieren.
  2. Unbewusste Vorurteile: Manche Menschen, die sich selbst als fortschrittlich bezeichnen würden, sind dennoch von traditionellen Rollenbildern geprägt. In der Theorie klingt Female Leadership für sie zunächst gut. Wenn sie dann aber in der Praxis mit weiblichen Vorgesetzten konfrontiert werden, sieht die Sache schnell ganz anders aus. Dann kommen die unbewussten Vorurteile ins Spiel. Diese Vorurteile können dazu führen, dass sie die weibliche Führungskraft nicht voll akzeptieren.
  3. Männerdominierte Institutionen: Über viele Jahre hinweg war die Wirtschaft und Politik von Männern dominiert. Noch immer haben in den meisten Führungsetagen Männer das Sagen. Offene Stellen werden außerdem bevorzugt aus den eigenen Reihen besetzt, was die Chance für Neueinsteigerinnen weiter verringert. Da Frauen erst deutlich später die Möglichkeit bekamen, in Führungspositionen zu arbeiten, müssen sie sich zunächst einen Platz in den von Männern dominierten Netzwerken erkämpfen.
  4. Ungleich verteilte Care-Arbeit: Ebenfalls auf die tradierten Rollenbilder geht die Verteilung der Care-Arbeit zurück. Auch heute noch arbeiten viele Frauen in Teilzeit und kümmern sich um Kinder und Haushalt, während ihr Partner weiter in Vollzeit arbeitet. Zwar gibt es mittlerweile einige Unternehmen, die es möglich machen, in Teilzeit zu führen. Diese Stellen sind jedoch rar gesät. Eher konventionell geprägte Unternehmen hüten sich davor, Frauen in Führungspositionen zu befördern. Sie fürchten sich davor, dass die weibliche Führungskraft schwanger wird, längere Zeit ausfällt und danach nur in Teilzeit in den Job zurückkehrt.

So kann Female Leadership gefördert werden

Immer mehr Unternehmen erkennen jedoch, dass es wichtig ist, weibliche Führungskräfte zu fördern und im Unternehmen zu integrieren. Sie haben einige Strategien und Methoden entwickelt, wie Female Leadership im Unternehmen vorangetrieben werden kann.

Folgende Maßnahmen scheinen erfolgversprechend zu sein, wenn man weibliche Führungskräfte fördern möchte:

  1. Mentoren oder Coaches: Mentoring kann eine gute Initiative im Unternehmen sein, nicht nur im Hinblick auf Female Leadership. Mentoren können Frauen bei der Verfolgung ihrer Ziele unterstützen. Sie zeigen ihnen, wie sie sich beruflich weiterentwickeln können und geben ihnen wichtiges Feedback und Tipps zur Verbesserung. Durch ein kontinuierliches Coaching gewinnen Frauen an Selbstvertrauen, können ihre Ziele leichter erreichen und in eine Führungsposition aufsteigen.
  2. Interne Strukturen: Unternehmen, die Female Leadership wirklich fördern möchten, sollten außerdem darauf achten, dass es keine Ungleichbehandlung zwischen den Geschlechtern gibt. Leider ist die sogenannte Gender Pay Gap, also das Lohngefälle zwischen Frauen und Männern, die die gleiche Arbeit ausüben, immer noch häufig ein Problem. Wenn Frauen Führungsverantwortung übernehmen sollen, müssen sie auch genauso bezahlt und behandelt werden wie ihre männlichen Kollegen.
  3. Flexible Arbeitsmodelle für Mütter: Manche Frauen möchten sich nicht zwischen Kind und Karriere entscheiden. Sie brauchen dann möglichst flexible Arbeitsmodelle, um zum Beispiel auch in Teilzeit eine Führungsposition übernehmen zu können. Jobsharing ist eine Möglichkeit. Bei diesem Modell, das vor allem in den skandinavischen Ländern verbreitet ist, teilen sich zwei Führungskräfte eine Stelle. Das erfordert zwar zu Beginn etwas mehr Abstimmung, ist langfristig aber eine tolle Möglichkeit, Female Leadership in Unternehmen voranzutreiben.
  4. Führungskräfteentwicklung: Unternehmen können außerdem spezielle Programme für Frauen anbieten, die eine Führungsposition anstreben. Diese Schulungen können verschiedene Ausrichtungen haben. So gibt es Programme, die sich auf spezielle Fertigkeiten wie Kommunikation oder Konfliktlösungsstrategien konzentrieren. Daneben werden aber auch Programme angeboten, die sich darauf konzentrieren, Frauen das nötige Selbstbewusstsein zu vermitteln, um eine Führungsrolle einzunehmen. Frauen lernen in solchen Programmen, wie sie ihre Fähigkeiten bestmöglich einsetzen.

Kritik am Female Leadership

Female Leadership ruft jedoch auch immer wieder Kritiker auf den Plan. Die Kritikpunkte, die dabei angeführt werden, variieren, dennoch gibt es einige Punkte, die immer wieder genannt werden:

  1. Stereotypen: Viele Eigenschaften, die der Female Leadership zugeschrieben werden, basieren auf Stereotypen. Nicht jede Frau wird empathischer oder integrativer führen als männliche Kollegen. Bei der Beschreibung der Female Leadership kann aber der Eindruck entstehen, dass alle Frauen auf eine ganz bestimmte Art führen. Das wird den Unterschieden und den individuellen Stärken und Schwächen der verschiedenen Frauen natürlich nicht gerecht.
  2. Quote: Oft wird weiblichen Führungskräften vorgeworfen, sie seien nur deshalb in einer Führungsposition, um die sogenannte „Frauenquote“ zu erfüllen. Solche Aussagen schmälern die bisherigen Leistungen und Erfolge von Frauen, die sich eine Führungsposition erarbeitet haben.
  3. Instrumentalisierung: Ein Unternehmen wirbt damit, besonders umweltfreundlich zu sein, um in der Gesellschaft ein positives Image aufzubauen. In der Realität liegt der Geschäftsführung aber nicht allzu viel am Umweltschutz. Man nutzt ihn lediglich zu Marketingzwecken. Das bezeichnet man auch als „Greenwashing“. Ähnlich kann es auch in Bezug auf die Female Leadership laufen. Unternehmen setzen Frauen in Führungspositionen ein, geben Ihnen aber keine echte Verantwortung. Sie tragen nach außen nur das Label „Führungskraft“, damit sich der Arbeitgeber auf die Fahnen schreiben kann, sich für Female Leadership einzusetzen.

Bildnachweis: Krakenimages.com / Shutterstock.com

Nach oben scrollen