Arbeitsmodell Freelancer: Definition und Tipps

Freelancer sind selbstständig und haben daher Entscheidungsfreiheit darüber, welche Aufträge Sie annehmen wollen und wo sie arbeiten möchten. Auf der anderen Seite bedeutet die Arbeit als Freelancer aber auch viel Verantwortung. Was Sie beachten müssen, wenn Sie Freelancer werden wollen, und wo Sie Jobs als Freelancer finden können, lesen Sie in diesem Artikel.

Ein Mann arbeitet am Strand als Freelancer

Definition: Freelancer

Freelancer sind Selbstständige, die ihre Auftraggeber nach Bedarf unterstützen. Die Arbeit als Freelancer hat in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen. Denn gerade jüngere Arbeitnehmer, die als digitale Nomaden leben wollen, sind in der Regel Freelancer.

Als Freelancer kann man selbst entscheiden, welche Aufträge man annimmt und welche nicht. Auch der Arbeitsort und die Arbeitszeit kann man als Freelancer selbst bestimmen – von Meetings oder Terminen mit den Kunden einmal abgesehen.

All das bedeutet, dass man als Freelancer auch von Bali oder einer Ranch in Kanada aus arbeiten kann. Voraussetzung für die Tätigkeit als Freelancer ist meist nämlich nur, dass es eine funktionierende Internetverbindung gibt und dass man auch kurzfristig für Nachfragen erreichbar ist. Hin und wieder wird der Freelancer auf die Kommunikationskanäle der festangestellten Mitarbeiter geschaltet, so dass er einen Überblick über den aktuellen Ablauf des Projekts hat. Er sollte daher auch gewährleisten, dass er in regelmäßigen Abständen auf die digitale Infrastruktur zugreifen kann, die ihm sein Auftraggeber zur Verfügung stellt.

Freelancer Gehalt: Wie viel kann ich verdienen?

Freelancer erhalten kein festes, regelmäßiges Einkommen. Entweder vereinbaren Freelancer mit ihrem Auftraggeber einen Stundensatz, zu dem die Tätigkeit abgerechnet wird, oder man verständigt sich auf einen Pauschalpreis.

Das ist Chance und Risiko zugleich. Gut etablierte und gefragte Freelancer können für ihre Dienstleistung einen hohen Preis verlangen. Auf der anderen Seite gibt es eine Menge Freelancer, die nur knapp mehr als den gesetzlichen Mindestlohn verdienen. Gerade von den Clickworkern, also Personen, die auf sogenannten Crowdworking– oder Clickworking-Plattformen um Aufträge konkurrieren, hört man im Hinblick auf das Gehalt nichts Gutes.

Das ist umso erschreckender, da Freelancer selbstständig sind und sie damit das unternehmerische Risiko selbst tragen. Sie sind selbst dafür verantwortlich, Beiträge in die Kranken-, Renten- und in manchen Fällen auch in die Arbeitslosenversicherung zu zahlen. Sie müssen sich auch um die Steuervorauszahlungen ans Finanzamt selbst kümmern. Bei festangestellten Arbeitnehmern kümmert sich der Arbeitgeber um die Steuervorauszahlungen, indem er anhand der jeweiligen Steuerklasse einen bestimmten Betrag regelmäßig an das Finanzamt abführt.

Freelancer werden: Wie gelingt es?

Das Thema Steuern ist ein gutes Stichwort, wenn man sich die Frage stellt, wie man Freelancer werden kann. Unter Umständen ist der Freelancer nämlich dazu verpflichtet, Gewerbesteuer auf seine Einkünfte zu zahlen. Das hängt davon ab, welchen Beruf der Freelancer ausübt. Dabei ist es wichtig, Freelancer und Freiberufler nicht zu verwechseln. Gerade Personen, die sich noch nicht eingehend mit dem Thema beschäftigt haben, bringen diese beiden Begriffe häufig durcheinander.

Freelancer und Freiberufler: die Unterschiede

Schauen wir uns daher die Unterschiede zwischen diesen beiden Begriffen an:

  1. Freiberufler: Wer zu den Freiberuflern zählt, ist im Einkommenssteuergesetz Paragraf 18 definiert. Zu diesen freien Berufen gehören zum Beispiel:
    • Ärzte
    • Apotheker
    • Architekten
    • Steuerberater
    • Wirtschaftsprüfer
    • Rechtsanwälte
    • Journalisten
    • Dolmetscher

Freiberufler können selbstständig arbeiten, sie können sich aber auch von einem Arbeitgeber anstellen lassen. Der Ausdruck Freiberufler bezieht sich damit also nur auf die Berufsbezeichnung. Darüber, wie der Beruf ausgeübt wird, sagt der Begriff nichts aus. Freiberufler müssen keine Gewerbesteuer zahlen.

  1. Freelancer: Mit dem Ausdruck Freelancer bezieht man sich dagegen eher auf die Arbeitsform. Freelancer arbeiten auf eigene Rechnung. Auch Freiberufler können als Freelancer arbeiten und tun das sogar relativ häufig. Freelancer müssen ein Gewerbe anmelden und Gewerbesteuer abführen. Die Höhe der Gewerbesteuer richtet sich unter anderem nach dem Hebesatz der jeweiligen Gemeinde.

Das sollten Freelancer wissen

Wer als Freelancer tätig werden will, muss sich zunächst beim Finanzamt melden. Das Finanzamt wird Ihnen im nächsten Schritt den sogenannten „Fragebogen zur steuerlichen Erfassung“ zusenden. Diesen Fragebogen füllen Sie so detailliert wie möglich aus. Aufgrund der Angaben in diesem Fragebogen wird das Finanzamt Ihre Freelancer-Tätigkeit bewerten und vielleicht sogar schon einen Betrag für eine Steuervorauszahlung ansetzen. Außerdem wird Ihnen das Finanzamt die Steuernummer für die Tätigkeit als Freelancer mitteilen. Diese Steuernummer müssen Sie auf Ihren Rechnungen angeben.

Freelancer, die mit ihrer Tätigkeit weniger als 22.000 Euro Umsatz im Jahr machen, müssen keine Umsatzsteuer auf ihrer Rechnung ausweisen und damit auch keine Umsatzsteuererklärung beim Finanzamt abgeben. Sie wenden dann die Kleinunternehmerregelung an und weisen auf ihrer Rechnung darauf hin.

Es kann sich lohnen, sich vorab von einem Steuerberater beraten zu lassen. Wenn Sie Umsatzsteuer zahlen, können Sie nämlich zum Beispiel die Mehrwertsteuer, die Sie auf berufliche Anschaffungen zahlen, mit der Umsatzsteuer verrechnen. Im Normalfall werden berufliche Anschaffungen so 16 Prozent günstiger.

Gehören Sie nicht zu der Gruppe der Freiberufler, müssen Sie außerdem ein Gewerbe anmelden, um als Freelancer tätig werden zu dürfen. Die Anmeldung können Sie beim Gewerbeamt erledigen.

Abhängig von dem Gewerbe, das Sie ausüben möchten, könnte es notwendig sein, sich zusätzlich bei der Industrie- und Handelskammer oder bei der Handwerkskammer zu registrieren.

Ebenso sind bestimmte Freelancer verpflichtet, sich bei der Berufsgenossenschaft anzumelden. Ob Sie diese Pflicht trifft, sollten Sie am besten direkt bei der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) erfragen.

Freiberufler müssen sich unter Umständen bei der für sie zuständigen Kammer melden und Mitglied werden. Das bedeutet natürlich auch, dass sie Beiträge an die Kammer zahlen müssen.

Wer als Künstler oder Publizist freiberuflich arbeitet, kann dagegen eine Mitgliedschaft bei der Künstlersozialkasse (KSK) beantragen. Wird man aufgenommen, bezuschusst die KSK die Beiträge zur Krankenkassen-, Pflege- und Rentenversicherung. Damit ist man als Freelancer ähnlich gestellt wie ein angestellter Arbeitnehmer, bei dem der Chef die Hälfte der Beiträge zahlt.

Achtung: Bezahlten Urlaub oder einen Anspruch auf Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall gewährt die KSK jedoch nicht.

Wo finde ich als Freelancer Jobs?

Freelancer müssen sich im Normalfall selbst darum kümmern, dass sie einen Auftraggeber finden und neue Aufträge bekommen. Denn nur wenn sie Aufträge annehmen, verdienen sie auch Geld.

Freelancer können an neue Jobs kommen, indem sie erfolgreich netzwerken. Wer sich ein starkes Netzwerk aus Kontakten aufbaut, der hat gute Chancen, bei einer zu besetzten Position oder Projektaufgabe angefragt zu werden. Die Voraussetzungen dafür sind natürlich, dass man als Freelancer sehr gute Arbeit abliefert und zuverlässig ist.

Wer nicht gut im Netzwerken ist, der kann es auf den verschiedenen Freelancer-Plattformen probieren. Im Normalfall hinterlegt man auf der Plattform zunächst sein Profil und kann sich im nächsten Schritt auf die Suche nach interessanten Projekten machen. Auf den Plattformen ist es aber auch möglich, von Auftraggebern gefunden zu werden, so dass man selbst gar nicht aktiv werden muss.

Je nach Beruf und Job, den Sie als Freelancer haben, kommen unterschiedliche Plattformen in Frage:

  1. Dasauge: Diese Plattform richtet sich an Freelancer mit Kreativberufen, also zum Beispiel an Grafiker, Softwaredesigner oder auch Texter. Auftraggeber können unter „Stellenangebote“ ihre zu vergebenden Aufträge einstellen. Freelancer, die auch Jobsuche sind, können entweder in den Stellenangeboten nachsehen oder selbst ein „Stellengesuch“ schalten und sich von Auftraggebern finden lassen.
  2. Freelance: Hier ist der Name Programm, denn die Plattform richtet sich an ein sehr großes Publikum von Freelancern, nämlich sowohl IT-Kräfte, Finanzspezialisten, Medienleute als auch Personen aus der Forschung. Interessierte Freelancer können ihr Profil auf der Seite hinterlegen und darauf warten, dass sich der passende Auftraggeber meldet.
  3. Gulp: Gulp dagegen spricht einen weniger großen Kreis an Freelancern an. Hier richtet man sich in erster Linie an Personen, die einen ingenieurswissenschaftlichen oder Finanz-Hintergrund haben. Auch hier müssen sich Freelancer zunächst ein Profil erstellen, bevor sie im nächsten Schritt auf die Suche nach einem passenden Auftrag gehen können.

Tipps: So werden Sie erfolgreicher Freelancer

Mit den passenden und vor allem gut bezahlten Aufträgen, steht und fällt Ihr Erfolg als Freelancer. Sie dürfen sich daher auf keinen Fall zurücklehnen, wenn es beruflich gerade richtig gut läuft. Das ist vielleicht verlockend, kann jedoch der Beginn einer sehr unerfreulichen Entwicklung sein. Freelancer müssen vielmehr ständig auf dem neuesten Stand der Dinge sein. Idealerweise wittern sie schon Trends, bevor sie welche werden, und richten Ihre Dienstleistung danach aus.

Es gibt einige Tipps, wie Sie es schaffen können, ein gefragter Freelancer zu werden und vor allem auch zu bleiben:

  1. Akquise: Ohne Neukunden lebt man als Freelancer Vor allem, wenn man sich auf zwei oder drei Großkunden verlässt, mit denen man 95 Prozent seines Umsatzes macht. Was machen Sie nämlich, wenn einer oder zwei dieser Kunden die Aufträge streichen? Als Freelancer kann Ihnen das im Prinzip jederzeit drohen. Dann sieht es finanziell sehr schnell sehr schlecht aus. Verlassen Sie sich daher erst gar nicht auf wenige Auftraggeber, sondern betreiben Sie immer Akquise. Auch dann, wenn die Geschäfte hervorragend laufen.
  2. Expertenstatus: Auftraggeber vergeben Aufträge natürlich lieber an Freelancer, die Expertise in dem jeweiligen Gebiet aufweisen. Auch wenn das bedeutet, dass sie unter Umständen mehr bezahlen müssen. Wenn Sie sich kontinuierlich weiterentwickeln und Ihr Wissen auf dem neuesten Stand halten, können Sie Ihr Leben als Freelancer vermutlich recht sorgenfrei leben.

Bildnachweis: TDway / Shutterstock.com

Nach oben scrollen