Karriereplanung: So definieren Sie Ihre Karriereziele

Arbeitnehmer, die einen Karriereplan verfolgen, stecken sich frühzeitig bestimmte berufliche Ziele, die sie in ihrem Berufsleben erreichen wollen. Warum das gut ist und wie Sie Ihren individuellen Karriereplan entwickeln können, erfahren Sie hier.

Ein Mann geht Stufen nach Oben, wie funktioniert eine Karriereplanung?

Karriereplan: Darum ist er wichtig

Bei Arbeitnehmern und Selbstständigen, die selbst nicht genau wissen, in welche Richtung sie sich entwickeln wollen, verlaufen Karrieren selten nach dem klassischen Muster. Denn wo kein Plan vorliegt, vermittelt auch die Entwicklung selten einen geplanten Eindruck. Das klingt zunächst trivial, ist aber wichtig.

Menschen ohne klaren Karriereplan lassen sich eher von Ergebnissen überraschen und hoffen auf zufällig günstige Entwicklungen. Treten diese jedoch am Ende nicht ein, sind sie verwundert, vielleicht sogar enttäuscht, haben aber keine Erklärung dafür.

Mit einem Karriereplan ist das anders. Wer es sich zum Ziel macht, in den nächsten 3 Jahren 15 Prozent mehr Gehalt zu verdienen, hat eine Zahl, an der er sich orientieren kann. Verdient er nach 2 Jahren lediglich 5 Prozent mehr Gehalt, ist klar, dass etwas passieren muss, um das ursprüngliche Ziel zu erreichen.

Arbeitnehmer und Selbstständige, die einen Karriereplan haben, nehmen das Heft des Handelns vermehrt selbst in die Hand. Sie warten nicht darauf, dass ein Vorgesetzter erkennt, dass sie eigentlich zu Höherem berufen sind. Oder darauf, dass der Chef auf sie zukommt und ihnen eine Gehaltserhöhung anbietet. Im Gegenteil: Personen mit Karriereplan haben ein klares Ziel vor Augen. Wenn sie dieses Ziel nun mit Ausdauer verfolgen, haben sie mit größerer Wahrscheinlichkeit beruflichen Erfolg.

Ohne Karriereplanung kann eine strategische berufliche Entwicklung kaum stattfinden.

Karriere planen: So setzen Sie Karriereziele

Idealerweise starten Sie mit Ihrer Karriereplanung so früh wie möglich, am besten noch während der Schulzeit. Für welche Berufsausbildung oder welchen Studiengang Sie sich nach der Schule entschieden, hat maßgeblichen Einfluss darauf, in welche Richtung die Karriere gehen kann. Plakativ ausgedrückt: Wer nach der Schule eine Ausbildung zum Fliesenleger macht, wird später nur in den seltensten Fällen noch Arzt werden.

Doch nur wenige junge Menschen haben in der 9., 10. oder 13. Klasse so viel berufliche Weitsicht. Das bedeutet jedoch nicht, dass sich für diese Personen die Karriereplanung erübrigt. Auch sie können berufliche Ziele festlegen.

Denn sowohl diejenigen, die schon während ihrer Schulzeit einen klaren Plan entwickeln, als auch jene, die das Studienfach oder die Berufsausbildung eher impulsiv wählen, können später planvoll vorgehen.

Machen Sie sich nach dem Einstieg in den Beruf zunächst Gedanken darüber, ob Sie Ihr Beruf glücklich macht. Gerade zu Beginn der beruflichen Laufbahn lassen sich Fehlentscheidungen noch verhältnismäßig leicht korrigieren. Nur wie findet man heraus, worauf man bei Beruf oder Arbeitgeber wert legt?

  1. Was möchte ich in meiner beruflichen Laufbahn unbedingt erreichen? Einige Arbeitnehmer streben Führungsverantwortung an. Für sie ist es wichtig, irgendwann ein Team zu leiten und/oder Projektverantwortung zu haben. Andere Arbeitnehmer legen dagegen mehr Wert auf eine ausgewogene Work-Life-Balance. Für sie spielen die Rahmenbedingungen bei der Wahl des Arbeitgebers eine größere Rolle. Sie bevorzugen flexible Arbeitsmodelle, wenn sie ihren Karriereplan gestalten.
  2. Was macht mir besonders viel Spaß? Diese Frage beschränkt sich nicht nur auf den Job. Sie sollten sich auch darüber klar werden, für welche Tätigkeiten oder Werte Sie sich besonders begeistern. Aus dieser Selbstreflexion können Anregungen für den eigenen Karriereplan entstehen.
  3. Welche Ansichten sind für mich nicht verhandelbar? Nachhaltigkeit, Umwelt- und Klimaschutz sowie Geschlechtergerechtigkeit sind Werte, die für viele Arbeitnehmer immer wichtiger werden. Wer sich für einen Arbeitgeber entscheidet, der diese Werte nicht teilt, wird in diesem Unternehmen selten glücklich – selbst wenn die anderen Bedingungen hervorragend sind. Menschen, die Tag für Tag gegen die eigenen Überzeugungen arbeiten, werden langfristig nicht glücklich sein und nicht die volle Leistung bringen. Genau das sind aber wichtige Voraussetzungen dafür, dass man seinen Karriereplan verfolgen und erfolgreich sein kann.
  4. Welche Kriterien muss mein Traumberuf haben? Versuchen Sie möglichst viele Faktoren zu benennen, die für Sie zum optimalen Job dazugehören. Sie dürfen dabei kreativ werden und sollten sich nicht in erster Linie daran orientieren, welche Stellen aktuell ausgeschrieben sind. Es geht um Ihren langfristigen Karriereplan. Es ist gut möglich, dass sich nach einiger Zeit Möglichkeiten auftun, von denen Sie jetzt nur zu träumen wagen. Vor der Corona-Pandemie war die Arbeit im Homeoffice zum Beispiel deutlich schwieriger zu realisieren.

Karriereplan Beispiel: Diese Modelle und Strategien gibt es

Arbeitnehmer und Selbstständige, die ihre Karriereplanung systematisch angehen möchten, können auf zwei unterschiedliche Modelle zurückgreifen. Welches Modell sich anbietet, hängt von der eigenen Persönlichkeit ab:

  1. Das Stufenmodell: Dieses Modell entspricht der altbekannten Karriereleiter. Denn bei diesem Karriereplan geht es Schritt für Schritt, Sprosse für Sprosse vorwärts. Dieser Karriere ist auf einen geradlinigen Karriereverlauf ausgerichtet. Man plant also, sich vom Azubi zum vollwertigen Angestellten bis hin zum Teamleiter oder sogar noch weiter zu entwickeln.
  2. Das variable Modell: Diese Art von Karriereplan eignet sich auch für unkonventionelle Lebensläufe. In der modernen Arbeitswelt ist es mittlerweile üblich, als Quereinsteiger in einem Beruf zu arbeiten. So arbeiten zum Beispiel Germanisten als Projektmanager oder Steuerfachangestellte als Texter. Dieser Karriereplan trägt der neuen Wirklichkeit Rechnung. Er ist weniger stringent-hierarchisch, sondern eher assoziativ aufgebaut. In dem Plan notiert man die Rahmenbedingungen, die einem im Hinblick auf die eigene Karriere und seine berufliche Entwicklung wichtig sind. Dazu können beispielsweise das Gehalt, die tägliche Arbeitszeit und die angestrebte Führungsverantwortung, aber auch die Möglichkeit zu einem Sabbatical oder remote work gehören. Wann und bei welchem Arbeitgeber sich diese Dinge realisieren lassen, wird in diesem Karriereplan nur lose festgehalten.

Karriereplan erstellen: So können Sie vorgehen

Um einen realistischen Karriereplan zu erstellen, der zu Ihrer individuellen Person passt, müssen Sie noch weitere Fragen beantworten.

Nachdem Sie sich Gedanken über Ihre Wünsche, Vorstellungen und Werte gemacht haben, müssen Sie auch ihre Fähigkeiten, Stärken und Schwächen in die Planung aufnehmen. Denn die spielen eine wichtige Rolle dabei, wie gut und wie schnell sich Ihr Karriereplan umsetzen lässt. Folgende Punkte sind wichtig:

  1. Welche Qualifikationen, Fähigkeiten (sogenannte Hard Skills) besitzen Sie bereits?
  2. Welche möchten Sie in naher Zukunft erwerben?
  3. Für welche Weiterbildungen und Zusatzqualifikationen interessieren Sie sich außerdem? Welche könnten Sie in den nächsten 3 bis 5 Jahren absolvieren?
  4. Was sind Ihre 3 größten Stärken?
  5. Auf welche Erfolge sind Sie besonders stolz?

Die Antworten auf diese Fragen geben Ihnen einen besseren Überblick über ihre individuellen Talente und Wünsche. Die sollten Sie unbedingt berücksichtigen, wenn Sie einen Karriereplan gestalten.

Bildnachweis: pixfly / Shutterstock.com

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