NLP-Technik im Job: Definition, Beispiele, Übungen

Keine Lust auf Arbeit, ständig unmotiviert und die Kollegen waren auch mal witziger? Dann könnte die NLP-Technik im Job Ihnen helfen. Denn die verschiedenen Methoden und Strategien, die diese Technik zu bieten hat, können den Arbeitsalltag vereinfachen.

Eine Frau nutzt in einem Gespräch die NLP-Technik

Definition: NLP-Technik was ist das eigentlich?

NLP ist die Abkürzung für Neuro-Linguistisches Programmieren. Ziel dieser Technik ist es, dass man das eigene Verhalten oder das anderer Personen beeinflusst. Die NLP-Technik ist dazu da, die Kommunikation (mit sich selbst und anderen Personen) zu verbessern und die Wahrnehmung zu schulen.

Woher kommt die NLP-Technik?

Die NLP-Technik wurde von zwei US-amerikanischen Wissenschaftlern in den 1970er Jahren entwickelt: dem Linguisten John Grinder und dem Mathematiker Richard Bandler. Die Forscher versuchten zu ermitteln, warum manche Psychotherapeuten erfolgreicher sind als andere. Auf der Grundlage ihrer Beobachtungen konnten sie die Methoden und Werkzeuge entwickeln, die noch heute im Rahmen der NLP-Technik genutzt werden.

Einen weiteren Einfluss auf die Entwicklung der NLP-Technik hatte das sogenannte Human Potential Movement, welches enge Verbindungen zur der humanistischen Psychologie aufweist. Diese Bewegung geht davon aus, dass in den meisten Menschen eine Menge Potenzial für Entwicklungen und Verbesserungen schlummert, das sie nicht vollständig (oder im schlimmsten Fall überhaupt nicht) ausnutzen.

Die NLP-Technik besteht dabei aus verschiedenen Bestandteilen:

  1. Neuro: Die Abläufe im Gehirn und Zentralnervensystem werden dabei analysiert.
  2. Linguistisch: Die Vorgänge, die im Gehirn ablaufen, können mithilfe von Sprache (linguistischem Code) in eine gewünschte Richtung gelenkt werden.
  3. Programmieren: Ähnlich wie bei dem Programmieren eines Computers, nutzt auch die NLP-Technik verschiedene regelhafte Abläufe, Kommandos und Anweisungen, um das gewünschte Ergebnis zu erreichen.

Wissenschaftliche Belege für die NLP-Technik

Einen wissenschaftlichen Beweis dafür, dass die NLP-Technik funktioniert, gibt es bis heute nicht. Das mindert jedoch nicht das Ansehen, das die Methode vor allem im beruflichen Kontext hat.

Gerade in der Management- und Ratgeberliteratur ist die NLP-Technik äußerst beliebt und wird in verschiedenen Varianten immer wieder neu aufgelegt.

Ist Neuro-Linguistisches-Programmieren (NLP) gefährlich?

Auf der anderen Seite gibt es immer wieder Personen, die davor warnen, die Methoden des Neuro-Linguistischen-Programmierens zu nutzen. Es liegen jedoch keine wissenschaftlichen Studien vor, die beweisen, dass die NLP-Technik schädlich ist. Einig Anbieter verbinden die NLP-Technik jedoch mit Hypnose – hier sollten sie vorsichtiger sein: Wenn Sie an eine Person geraten, die Hypnosetechniken nutzt, ohne eine entsprechende Ausbildung dafür zu haben, kann das nämlich durchaus gefährlich werden.

NLP Übungen: So können Sie die Technik nutzen

Für den Einstieg ist es leichter, sich zunächst selbst ein Bild von den Übungen zu machen. Am besten, Sie beginnen dabei mit sich selbst und nicht mit anderen Personen. Wenn Sie denken, dass Sie genügend Praxiserfahrung gesammelt haben, können Sie die NLP-Techniken im nächsten Schritt auch zum Beispiel bei ihren Kollegen ausprobieren.

NLP-Techniken im Jobinterview

Vermutlich wünschen sich einige Bewerber, den Personaler hypnotisieren zu können und das Vorstellungsgespräch schnell hinter sich zu bringen. Wenn Sie ihn nicht gleich hypnotisieren wollen oder können, versuchen Sie vielleicht, ihn mit einigen NLP-Techniken in die gewünschte Richtung zu lenken.

Beliebt und erprobt ist dabei die sogenannte Ankertechnik. Sie hilft Ihnen dabei, Ihre Nervosität abzulegen und selbstsicher im Vorstellungsgespräch aufzutreten. Die Ankertechnik bedient sich der Grundannahme der klassischen Konditionierung. Bei der Konditionierung soll durch einen Reiz eine bestimmte Reaktion hervorgerufen werden.

Genau dieses Prinzip nutzt auch die NLP-Technik:

  1. Sie wählen eine Eigenschaft aus, die Sie im Vorstellungsgespräch möglichst überzeugend übermitteln möchten. Nehmen wir zum Beispiel an, Sie möchten auch auf Stressfragen im Bewerbungsgespräch mit Gelassenheit reagieren.
  2. Im nächsten Schritt bilden Sie dann Ihren Anker. Sie denken an eine Situation zurück, in der Sie besonders gelassen aufgetreten sind – auch wenn Sie die äußeren Umstände deutlich gestresst haben.
  3. Nun verankern Sie dieses Gefühl an einem Gegenstand. Im Vorstellungsgespräch bietet sich dazu ein Stift oder ein Block an, den Sie wahrscheinlich ohnehin dabeihaben. Nehmen Sie den Gegenstand fest in die Hand und stellen Sie sich die Situation, in der Sie besonders viel Gelassenheit ausgestrahlt haben, ganz deutlich vor. Diesen Ablauf üben Sie nun mehrmals. Idealerweise jeden Tag bis zu Ihrem Vorstellungsgespräch.
  4. Wenn Sie im Vorstellungsgespräch merken, dass Sie nervös und unsicher werden, werfen Sie Ihren Anker. Nehmen Sie den Stift (oder den Block) zur Hand und konzentrieren Sie sich noch einmal auf die Situation, die mit dem Gegenstand verbunden ist. Sofern Sie ausreichend geübt haben, wird Ihr Gehirn die Situation mit dem Gegenstand und dem Gefühl der Gelassenheit verbinden und Sie werden im Vorstellungsgespräch auch auf stressige Nachfragen mit entspannt reagieren können.

NLP im Alltag

Nicht nur im Berufsleben, können wir die NLP-Technik nutzen, sondern auch für unseren privaten Alltag. Bewährt hat sich für diesen Anwendungsbereich zum Beispiel die sogenannte Swish-Technik. Diese Technik arbeitet ganz stark mit Visualisierungen.

Wenn Sie bestimmte Verhaltensweisen ablegen möchten, können Sie diese NLP-Technik einmal ausprobieren:

  1. Zunächst stellen Sie sich das Verhalten vor, das Sie gern ändern möchten. Wenn Sie sich zum Beispiel häufig von Mitteilungen auf Ihrem Handy ablenken lassen oder das Gefühl haben, dass Sie zu viel Zeit in den sozialen Netzwerken verbringen, sollten Sie sich dieses Bild möglichst genau ausmalen – und zwar wortwörtlich. Stellen Sie sich genau vor, wie Sie auf dem Sofa sitzen, Ihr Handy in der Hand halten und für andere äußere Einflüsse gar nicht mehr zugänglich sind. Je detaillierter Sie sich diese Situation vorstellen, umso besser.
  2. Im nächsten Schritt stellen Sie sich vor, wie Sie sich stattdessen gern verhalten würden. Auch hier geht es nun darum, dass Sie sich das Alternativverhalten so detailliert wie möglich ausmalen.
  3. Danach stellen Sie beide Verhaltensweisen gegenüber, wenden jedoch einen Trick an: Das Verhalten, das Sie von nun an nicht mehr zeigen möchten, stellen Sie sich in Grautönen vor, das andere, bessere Verhalten dagegen möglichst bunt. Auch in Bezug auf die Größe sollten sich beide Bilder unterscheiden: Das nicht erwünschte Verhalten ist klein und wirkt so eher unscheinbar, während die positive Alternative deutlich größer und fast schon übermächtig in Ihrer Vorstellung wird.
  4. Mit der Zeit wird das graue Bild immer kleiner und nach und nach von dem erwünschten Verhalten überlagert. Wenn Sie nach einiger Zeit auf dem Sofa sitzen und wieder nach Ihrem Handy greifen wollen, um im Netz zu surfen, wird Ihr Gehirn Ihnen das andere, bunte und viel größere Bild zeigen. Sie werden sich nun überlegen, ob Sie wirklich Zeit im Nest verplempern oder sich lieber mit etwas Wichtigerem beschäftigen möchten.

Bildnachweis: stockfour / Shutterstock.com

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