Umschulung Lehrer: Welche Möglichkeiten gibt es?

In vielen Bundesländern werden Lehrer dringend gesucht. Um den Beruf Lehrer ausüben zu können, braucht man ein Lehramtsstudium mit anschließendem Referendariat – eigentlich. Wegen der Engpässe, die vielerorts herrschen, akzeptieren viele Schulen längst Quereinsteiger. Wer passende Qualifikationen vorweisen kann, hat oft gute Chancen. Die Voraussetzungen für eine Umschulung zum Lehrer unterscheiden sich von Bundesland zu Bundesland. Auch die langfristigen Aussichten nach einem Quereinstieg als Lehrer sind unterschiedlich.

Ein Mann arbeitet in der Berufsschule nach der Umschulung zum Lehrer

Beruf Lehrer: Passt er zu mir?

Lehrer sind in vielen Bereichen des Landes Mangelware. Das lockt Quereinsteiger an, die oft auch ohne Lehramtsstudium und Referendariat gute Chancen auf eine Anstellung an einer Schule oder Berufsschule haben. Wer überlegt, den Beruf zu wechseln und Lehrer zu werden, sollte jedoch kritisch prüfen, ob der Beruf wirklich zu ihm passt.

Was Lehrer machen, weiß wohl jeder: Sie unterrichten Kinder und Jugendliche und vermitteln ihnen dabei neues Wissen. Nach Schulschluss hört ihre Arbeit jedoch nicht zwingend auf. Zuhause bereiten Lehrer Unterrichtsstunden vor und nach, konzipieren Prüfungen und korrigieren diese und dienen als Ansprechpartner für Schüler und Eltern. Auch Elternabend finden regelmäßig statt.

Lehrer werden für alle Schulformen, Berufsschulen und andere Bereiche des Bildungswesens benötigt. Beim Lehramtsstudium entscheiden sich Studenten meist bereits für eine Schulform: Grundschule, Hauptschule, Realschule oder Gymnasium sind die klassischen Varianten. Als ausgebildete Lehrer verdienen sie, auch abhängig von der gewählten Schulform, zwischen 30.000 und 65.000 Euro brutto im Jahr.

Die eigene Persönlichkeit als wichtiger Faktor

Wer Lehrer werden möchte, muss die nötigen fachlichen Qualifikationen mitbringen. Als Quereinsteiger benötigen Sie tiefgehendes Wissen in den Bereichen, die Sie unterrichten möchten. Zugleich benötigen Lehrer pädagogische Kenntnisse. Diese können in Kursen vermittelt werden, es kommt allerdings auch darauf an, ob man ein Talent für das Unterrichten und den Umgang mit Heranwachsenden hat oder nicht.

Angehende Lehrer sollten Lust auf das Vermitteln von Wissen haben, sie sollten kommunikativ sein und gut erklären können. Außerdem müssen sie sich gut organisieren können, sie sollten belastbar, geduldig und einfühlsam sein, zugleich aber das nötige Durchsetzungsvermögen mitbringen, damit ihnen die Schüler nicht auf dem Kopf herumtanzen.

Wird eine Umschulung zum Lehrer angestrebt, kann das Vorhaben mit der nötigen Motivation und der Bereitschaft zu einer umfassenden Einarbeitung und Weiterbildung zum Erfolg werden. Gleichzeitig ist es wichtig, dass Sie Ihre Chancen realistisch einschätzen, bevor Sie sich für oder gegen eine Lehrer-Umschulung entscheiden. Dabei kommt es insbesondere auf die Möglichkeiten an, die Sie für den beruflichen Wechsel haben.

Möglichkeiten und Voraussetzungen: Kann man eine Umschulung zum Lehrer machen?

Die Voraussetzung, um als Lehrer arbeiten zu können, ist eigentlich ein mehrjähriges Studium auf Lehramt, welches mit dem ersten Staatsexamen endet. Lehramtsstudenten spezialisieren sich auf Inhalte, die sie später vermitteln möchten, und lernen gleichzeitig, was in puncto Pädagogik wichtig ist. Nach dem Studium ist ein ein- bis zweijähriges Referendariat vorgesehen, das mit dem zweiten Staatsexamen abschließt. Erst dann sind angehende Lehrer voll qualifiziert.

Die Ausbildung zum Lehrer dauert auf diesem klassischen Weg zwischen fünf und sieben Jahren. Wenn Lehrstellen zu besetzen sind, haben aber immer öfter auch Quereinsteiger Chancen. Das liegt am Lehrermangel, der in vielen Regionen Deutschlands herrscht – unter anderem deshalb, weil viele Lehrer in einem höheren Alter sind und in den Ruhestand gehen.

Chancen auf einen Quereinstieg ohne Lehramtsstudium bestehen allerdings nur, wenn es um Fächer geht, für die Bewerber dringend gesucht werden. Das betrifft schwerpunktmäßig den mathematisch-naturwissenschaftlichen Bereich sowie technische Fächer an Berufsschulen, unterscheidet sich aber letztlich von Region zu Region.

Eine Umschulung im klassischen Sinn ist nicht möglich

Eine Umschulung zum Lehrer gibt es in dieser Form nicht, zumindest nicht im eigentlichen Sinn. Es handelt sich beim Lehrerberuf schließlich nicht um einen Ausbildungsberuf. Um den Lehrermangel zu kompensieren, haben die Kultusministerien der Bundesländer die Hürden für einen Quereinstieg in den Lehrerberuf allerdings gesenkt und Angebote geschaffen, die einer Umschulung ähneln. Wie und unter welchen Voraussetzungen eine Lehrer-Umschulung möglich ist, ist von Land zu Land unterschiedlich.

Weil es auf die Regelungen des spezifischen Bundeslands ankommt, sollten Sie direkt beim zuständigen Ministerium in Erfahrung bringen, welche Voraussetzungen in Ihrem Fall erfüllt sein müssten. Oft finden sich diese Informationen im Internet. Ein persönliches Gespräch kann sich aber oft trotzdem lohnen, um ein besseres Gefühl für die Anforderungen für einen Quereinstieg und die Erfolgsaussichten zu bekommen.

Fast immer wird ein erfolgreich abgeschlossenes Studium vorausgesetzt. Ein Bachelor-Abschluss reicht in der Regel nicht aus, ein Master oder Diplom hingegen schon. Auch mehrere Jahre Berufserfahrung können gefordert sein, wenn es um eine Umschulung zum Lehrer oder eine Umschulung zum Berufsschullehrer geht. Mitunter kommt es auch auf die Noten aus dem Studium an oder es werden vorherige Unterrichtserfahrungen vorausgesetzt. Letztere können nicht nur an Schulen, sondern auch an einer Hochschule oder Berufsschule gesammelt worden sein.

Verschiedene Optionen beim Quereinstieg in den Lehrerberuf

Grundsätzlich gibt es mehrere Wege, den Lehrerberuf als Quereinsteiger zu ergreifen. Sie können sich direkt bewerben, etwa als Vertretungslehrer, und hoffen, dass man Sie ohne jegliche Erfahrung nimmt. Ebenso ist es im Rahmen der jeweiligen Voraussetzungen oft möglich, einen Vorbereitungsdienst zu absolvieren. Damit ist ein Referendariat gemeint. In vielen Fällen ist der Vorbereitungsdienst auch berufsbegleitend möglich. Das Referendariat schließt mit einem Staatsexamen ab.

Alternativ kann es sich anbieten, nach einem Bachelorstudium einen Master of Education anzuschließen. Ein Master of Education dient der Vertiefung von fachlichem und pädagogischem Wissen. Wer ihn erfolgreich abschließt, kann anschließend ein Referendariat machen. Teilweise muss der Master-Abschluss dafür zunächst als erstes Staatsexamen anerkannt werden. Ein solcher Master-Studiengang dauert zwischen zwei und vier Semestern.

Wie gut die Chancen stehen, dass man eine Umschulung zum Lehrer oder Berufsschullehrer machen kann, hängt von den persönlichen Vorkenntnissen und bisherigen Qualifikationen ab. Weil sich die Vorgaben der Länder oft stark unterscheiden, kann es sein, dass eine Lehrer-Umschulung in einem Bundesland möglich und in einem anderen nicht möglich ist.

Die eigenen Chancen werden auch davon beeinflusst, welche Schulform angestrebt wird. Eine Umschulung zum Berufsschullehrer ist oft aussichtsreich. Oft können Quereinsteiger mit passenden Vorkenntnissen sogar direkt loslegen, ohne sich durch eine spezielle Vorbereitung zu qualifizieren. Ganz anders sieht es im Bereich Grundschule aus: Nicht überall werden überhaupt Grundschullehrer gesucht, was die Voraussetzung für einen erfolgreichen Quereinstieg ist. Zudem kann es je nach Bundesland auch sein, dass eine Lehrer-Umschulung bei bestimmten Fächern von vornherein ausgeschlossen wird.

Umschulung Lehrer: Wie läuft sie ab?

Eine einheitliche Form der Umschulung zum Lehrer gibt es nicht. Bildung ist in Deutschland Ländersache, weshalb jedes Bundesland seine eigenen Vorgaben aufstellt. Weil die Voraussetzungen für einen Quereinstieg mal mehr und mal weniger streng sind, kann es sich lohnen, örtlich flexibel zu bleiben. Wer bereit zu einem Umzug in ein anderes Bundesland ist, hat die besten Chancen, dass der Quereinstieg auch tatsächlich klappt.

Es gibt verschiedene Formen der Heranführung an den Lehrerberuf. Dazu kann eine pädagogische Einführung ebenso gehören wie das klassische Referendariat. Dabei lernen die Teilnehmer das Handwerkszeug, welches sie im Beruf benötigen werden. Pädagogik und Didaktik sind essenzielle Aspekte der Vorbereitung, ebenso geht es um Methodik, Unterrichtsgestaltung und Mediennutzung. Üblicherweise sind mit einer solchen Form der Umschulung zum Lehrer oder Berufsschullehrer keine Kosten verbunden. Die Vorbereitung dauert meist zwischen 18 und 36 Monaten. Wer sie erfolgreich beendet, hat in der Regel gute Chancen, rasch eine passende Stelle zu finden.

Alternativ kann mit den passenden Qualifikationen in manchen Fällen auch ein Direkteinstieg ohne Vorbereitungskurse oder Referendariat gelingen. Wer das anstrebt, dem ist dringend zu empfehlen, eigeninitiativ weitere Qualifikationen zu sammeln – etwa über Fortbildungen, Kurse oder ein Fernstudium. Das verbessert die Aussichten auf eine Jobzusage.

Nach einem erfolgreichen Quereinstieg in den Lehrerberuf ist theoretisch auch eine Verbeamtung möglich. Eine Garantie dafür gibt es jedoch nicht. Zudem sind in den Bundesländern Altersgrenzen üblich, die meist zwischen 40 und 45 Jahren liegen. Wer älter ist, kann nicht mehr verbeamtet werden.

Quereinstieg als Lehrer: Sinnvoll oder nicht?

Die Entscheidung, einen Quereinstieg in den Lehrerberuf zu wagen, sollte niemals leichtfertig getroffen werden. Wägen Sie im Vorfeld alle (potenziellen) Vor- und Nachteile ab, um eine fundierte Entscheidung treffen zu können. Dabei sollten Sie berücksichtigen, dass zwar gegenwärtig vielerorts ein Lehrermangel herrscht, sich dies aber auf absehbare Zeit ändern kann. Laut Statistischem Bundesamt könnte es ab dem Jahr 2027 sogar einen leichten Überschuss an Lehrern geben. Was dann mit Quereinsteigern ist, ist unklar. Es ist vorstellbar, dass Verträge nicht verlängert werden und Quereinsteiger gegenüber qualifizierteren Bewerbern mit Lehramtsstudium das Nachsehen haben.

Wie gut die mittel- und langfristigen Aussichten bei einem Quereinstieg in den Lehrerberuf sind, hängt auch davon ab, auf welche Weise man auf den Dienst vorbereitet wird. Wer ein Referendariat macht und dieses mit einem Staatsexamen abschließt, ist anderen Lehrern prinzipiell gleichgestellt. Bei einem direkten Einstieg ohne zusätzliche Qualifikationen ist das nicht der Fall, was zu einer tendenziell schlechteren Perspektive bei dieser Variante führt. In solchen Fällen kann es sich lohnen, das Referendariat zu einem späteren Zeitpunkt nachzuholen.

Keine Garantie für eine Karriere als Lehrer

Fakt ist: Wer sich über eine Umschulung zum Lehrer ausbilden lässt, hat trotz des gegenwärtigen Lehrermangels keine Garantie für eine lange Karriere als Lehrer. Viele Quereinsteiger werden nur als Vertretungslehrer eingestellt oder haben befristete Arbeitsverträge. Zwischen den Vorstellungen, die Betroffene zu einer Umschulung zum Lehrer bewogen haben, und der Realität klaffen dann oft große Lücken.

Die Unterstützung, die Schulleitung und Kollegen bieten, kann dabei einen großen Unterschied machen. Nicht selten fühlen sich Lehrer im Quereinstieg anfangs überfordert und mitunter auch alleine gelassen. Das muss nicht passieren, aber es ist gut, nicht blauäugig an die berufliche Veränderung heranzugehen.

Das gilt auch für den Lehrerberuf als solchen. Bei vielen Menschen herrschen Vorstellungen vor, die mit der Realität vieler Lehrer wenig zu tun haben. So denken viele, dass Lehrer ständig Urlaub haben – wegen der Ferien – und ohnehin nur halbtags arbeiten. Dabei wird übersehen, dass ein großer Teil der Arbeitszeit auf Vorbereitung, Nachbereitung und Organisation entfällt. Es ist keine Seltenheit, dass Lehrer auch am Wochenende mit der Arbeit beschäftigt sind. Andere reizt am Lehrer-Dasein die vermeintliche Sicherheit, die mit dem Beruf verbunden ist. Ob man tatsächlich verbeamtet wird, ist jedoch nicht gesagt.

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