Umschulung oder Quereinstieg: Das ist zu beachten

Als Quereinsteiger bezeichnet man Personen, die aus einer anderen Branche in ein fremdes Berufsfeld wechseln. Quereinsteiger, die auch als Seiteneinsteiger bezeichnet werden, haben also in der Regel keine relevante Berufsausbildung, ein Studium oder eine Umschulung für den betreffenden Beruf absolviert. Trotzdem kann es in einigen Branchen gelingen, dass auch Quereinsteiger ohne Umschulung oder adäquaten Berufsabschluss erfolgreich sind. In welchen Berufen Quereinsteiger gute Karrierechancen haben, welche Voraussetzungen sie mitbringen sollten und welche Möglichkeiten der Finanzierung der Umschulung es gibt, lesen Sie hier.

Eine Frau als Köchin, ist ein Quereinstieg oder eine Umschulung ratsam?

Umschulung oder Quereinstieg: Wie läuft das ab?

In einigen Branchen werden händeringend Arbeitskräfte gesucht. Aus diesem Grund haben auch Quereinsteiger ohne entsprechende Ausbildung oder relevante Umschulung eine Chance in diesen Berufen.

Auf der anderen Seite gibt es bestimmte Berufe, für die unbedingt eine qualifizierte Umschulung absolviert werden muss. Erzieher und Erzieherinnen beispielsweise müssen eine entsprechende Ausbildung oder Umschulung absolvieren, da dieses Berufsfeld geschützt ist.

Darüber hinaus sind folgende Berufsbezeichnungen geschützt und damit für Quereinsteiger nicht möglich:

  • Apotheker
  • Arzt
  • Zahnarzt
  • Architekt
  • Psychotherapeut
  • Rechtsanwalt
  • Notar
  • Steuerberater
  • Wirtschaftsprüfer

Bei einem Quereinstieg in einen Beruf entfällt sowohl die Ausbildung als auch die Umschulung. Das hat auf der einen Seite den Vorteil, dass sie direkt in den Beruf starten können, ohne sich mehrere Jahre zu qualifizieren.

Auf der anderen Seite bedeutet das aber auch, dass die Gefahr besteht, als Hilfskraft im jeweiligen Beruf zu enden – ohne Chance auf einen Aufstieg in eine höhere Position. Denn dazu fehlt eben die passende Berufsausbildung. Das hängt jedoch auch von der individuellen Ausbildung oder dem Studium des Bewerbers ab.

Quereinstieg ohne Umschulung

Wie bereits angesprochen, gibt es Branchen, in denen Arbeitskräfte dringend gesucht werden und in denen daher auch Arbeitnehmer ohne entsprechende Ausbildung eine Chance haben.

Einige Arbeitnehmer suchen auch explizit nach Arbeitskräften, die aus einem ganz anderen Bereich kommen. Von diesen Mitarbeitern versprechen sie sich neue Ideen und Lösungsansätze und damit letztendlich eine bessere Platzierung ihres Unternehmens am Markt.

Allerdings muss man dabei bedenken, dass diese Art von Quereinsteigern entweder ein abgeschlossenes Studium oder mehrjährige Berufserfahrung in einem anderen, ebenfalls relevanten Berufsfeld vorweisen müssen. Ungelernte Arbeiter werden für diese Art von Input – und damit auch für die Stelle als Quereinsteiger – wohl kaum in Frage kommen.

Quereinsteiger mit einem relevanten Studium oder einer grundlegenden Ausbildung haben auch ohne Umschulung in folgenden Berufen recht gute Chancen:

  • Online Marketing Manager: Das nötige Wissen können sich Interessierte zum Beispiel im Netz oder bei relevanten Praktika aneignen.
  • Product Manager: In diesem Beruf können genau betrachtet nur Quereinsteiger arbeiten. Denn eine klassische Ausbildung oder ein Studium für dieses Berufsbild gibt es bisher nicht. Häufig sind Bewerber mit einer kaufmännischen oder technischen Ausbildung gesucht. Auch Hochschulabsolventen mit einem Abschluss in Wirtschaftswissenschaften, Jura oder Naturwissenschaften sind gefragt.
  • Text und Redaktion: Auch in dieser Branche können Quereinsteiger Fuß fassen. Besonders diejenigen, die Berufserfahrung in einem vergleichbaren Feld vorweisen können. Zum Beispiel als ehrenamtlicher Lektor oder Reporter, aber ohne klassische Ausbildung.
  • Immobilienmakler: Der Immobilienmakler hat ebenfalls keine geschützte Berufsbezeichnung. Was bedeutet, dass auch in dieser Branche interessierte Quereinsteiger eine Chance haben können. Wer sich für Immobilien interessiert, kontaktfreudig ist und außerdem gut verkaufen kann, kann in dieser Branche recht erfolgreich sein. Ein grundlegendes Wissen im kaufmännischen und betriebswirtschaftlichen Bereich kann darüber hinaus nicht schaden.

Quereinstieg ohne Umschulung: die Voraussetzungen

Die Berufe, in denen Quereinsteiger auch ohne Umschulung arbeiten können, sind also recht vielfältig: Es startet beim ungelernten Lagerhelfer und reicht bis zur Management-Position.

Daher ist es auch schwierig, allgemeine Aussagen über die Voraussetzungen für den jeweiligen Beruf zu treffen. In der Regel hilft es jedoch, wenn Interessenten für einen Quereinstieg auch ohne Umschulung folgende individuelle Eigenschaften mitbringen:

  • gute Eigenschaften im Netzwerken: Wer ganz neu in einer Branche starten möchte, sollte sich so schnell wie möglich ein entsprechendes Netzwerk aufbauen. Denn gute Kontakte sind entscheidend dafür, dass man in einem neuen Berufsfeld erfolgreich Fuß fassen kann.
  • selbstbewusstes Auftreten: Wem die entsprechenden Qualifikationen fehlen, der muss auf andere Weise im Vorstellungsgespräch punkten. Hier helfen ein gutes Selbstbewusstsein sowie eine gut vorbereitete Präsentation der eigenen Stärken, um zu überzeugen.
  • Vergleiche mit Kollegen vermeiden: Dieser Punkt schließt an den vorhergehenden an. Vielleicht möchte der Personaler im Vorstellungsgespräch wissen, warum er einen Quereinsteiger und nicht eine Person mit passender Ausbildung oder Umschulung einstellen sollte. Dann ist es nützlich, die passenden Argumente parat zu haben und Ihre Stärken zu präsentieren. Auf keinen Fall sollten Sie dagegen sagen, dass Kollegen oder Bewerber mit der entsprechenden Berufsausbildung bestimmt qualifizierter sind.
  • Lernbereit sein: Ein gutes Argument im Vorstellungsgespräch, aber auch im Alltagsgeschäft im neuen Job, ist Ihre Lernbereitschaft. Machen Sie von Anfang an deutlich, dass Sie bereit sind, sich das nötige Wissen auch im Selbststudium anzueignen.

Finanzielle Hilfen bei einer Umschulung als Quereinsteiger

Streng genommen sind Sie nach einer Umschulung kein Quereinsteiger mehr. Mit dem Quereinsteiger haben Sie allerdings gemeinsam, dass Sie in einer ganz neuen und fachfremden Branche starten. Denn Ihre ursprüngliche Ausbildung oder Ihr Studium haben Sie häufig in einem ganz anderen Bereich abgeschlossen.

Umschulungen, die nach einer bereits abgeschlossenen Ausbildung durchlaufen werden, dauern meist zwei Jahre – sofern die Umschulung in Vollzeit absolviert wird. Bei Teilzeit-Umschulungen erhöht sich die Dauer entsprechend. In der Regel müssen Sie die Umschulung selbst finanzieren.

Je nach individuellen Voraussetzungen gibt es jedoch verschiedene Möglichkeiten der finanziellen Förderung. Zum Beispiel:

  • Sie sind arbeitslos oder sind von Arbeitslosigkeit bedroht. Dann ist die Agentur für Arbeit oder das Jobcenter der richtige Ansprechpartner für Sie.
  • Sie haben Ihre erste Berufsausbildung abgebrochen und möchten nun als Quereinsteiger in einem anderen Bereich arbeiten. Auch dann sind Arbeitsagentur oder Jobcenter die richtigen Anlaufstellen für eine finanzielle Förderung der Umschulung.
  • Sie wenden sich direkt an einen Betrieb, der entsprechende Trainingsprogramme anbietet. Einer Umfrage zufolge sind bis zu 80 Prozent der Arbeitgeber bereit, Mitarbeiter einzustellen, die nicht oder nur zum Teil über die geforderte Ausbildung verfügen und sie dann selbst ausbilden. Natürlich werden diese Quereinsteiger während der Umschulung im Betrieb dann auch bezahlt.

Bildnachweis: goodluz / Shutterstock.com

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