So zeigen Sie Eigeninitiative

Eigene Ideen haben, mitdenken, sich einbringen – das sehen Arbeitgeber bei ihren Mitarbeitern immer gerne. Eigeninitiative ist eine gefragte Eigenschaft, die Arbeitnehmern nicht zuletzt im Hinblick auf ihre Karriere nützt. Warum Eigeninitiative so förderlich ist, wie man sie bei Bewerbungen und im Joballtag zeigen und wie Sie sie steigern können, erfahren Sie hier.

Eine Mitarbeiterin zeigt in einer Besprechung Eigeninitiative

Eigeninitiative Definition: Was bedeutet es, Eigeninitiative zu ergreifen?

Eigeninitiative ist ein Persönlichkeitsmerkmal und in der Arbeitswelt ein gefragter Soft Skill. Ein Mensch, der Eigeninitiative ergreift, ist jemand, der aus eigenem Antrieb handelt. Er denkt mit, entwickelt eigene Ideen und bringt sich ein. Er nimmt die Dinge selbst in die Hand und braucht niemanden, der ihm ständig sagt, was er tun soll. Solche Menschen übernehmen Verantwortung und tun mehr, als sie müssten. Menschen mit Eigeninitiative wissen meist sehr genau, was sie wollen, sie handeln durchdacht und proaktiv. Dabei sind sie besonders eigenständig und selbstständig. Als Macher geben sie neue Impulse, und im Job wirken sie sich positiv auf die Entwicklung des Unternehmens aus.

Für Eigeninitiative gibt es viele Beispiele. Vielleicht erkennt ein Arbeitnehmer, dass eine bestimmte Sache nicht optimal läuft – eine Aufgabe kostet beispielsweise unnötig Zeit. Er überlegt, wie man das ändern könnte, entwickelt eine Idee und stellt sie seinem Vorgesetzten vor. Oder stellen wir uns einen Mitarbeiter in einem Café vor, in dem es immer voll ist und deshalb hektisch zugeht. Wenn ein solcher Mitarbeiter selbst erkennt, welche Aufgaben er wann erledigen und wie priorisieren sollte, muss der Chef ihm weniger Anweisungen geben – der Betrieb läuft reibungsloser.

Eigeninitiative kann zum Beispiel auch so aussehen, dass ein Beschäftigter freiwillig Verantwortung übernimmt. Er meldet sich zum Beispiel, wenn gefragt wird, wer das Protokoll für das Meeting schreibt, oder erklärt sich dazu bereit, einer Arbeitsgruppe beizutreten. Vielleicht übernimmt er auch die Organisation für ein Event wie ein Firmenjubiläum oder die nächste Weihnachtsfeier. Mitarbeiter mit Eigeninitiative scheuen sich auch nicht, ihrem Vorgesetzten Feedback zu geben – positives wie kritisches. Das tun sie auch dann, wenn sie nicht explizit darum gebeten wurden, eine Einschätzung abzugeben.

Eigeninitiative als gefragte Eigenschaft bei Mitarbeitern

Aus Sicht von Arbeitgebern ist Eigeninitiative eine wünschenswerte Eigenschaft bei Mitarbeitern. Entsprechend häufig ist in Stellenanzeigen zu lesen, dass Bewerber Eigeninitiative mitbringen sollten. Auch wenn es nicht explizit erwähnt wird, ist Eigeninitiative doch in den meisten Fällen gewünscht.

Das hat gute Gründe: Eigeninitiative ist ein wichtiger Bestandteil des unternehmerischen Denkens, dass sich immer mehr Arbeitgeber von ihren Beschäftigten wünschen. Mitarbeiter mit Eigeninitiative brauchen niemanden, der ständig ihre Hand hält. Sie brauchen oft nur grundlegende Anweisungen und machen dann selbst das Beste aus ihrer Aufgabe, wobei sie häufig mehr tun, als unmittelbar von ihnen verlangt wird. Das kann bessere Ergebnisse bedingen und die Produktivität merklich erhöhen.

Mitarbeiter mit einem hohen Maß an Eigeninitiative sind engagierte Mitarbeiter, die das Unternehmen voranbringen. Außerdem fungieren solche Mitarbeiter häufig als eine Art Frühwarnsystem: Weil sie sich nicht davor scheuen, ihren Vorgesetzen auf Probleme aufmerksam zu machen, können suboptimale Vorgänge rechtzeitig erkannt werden. Das kann Unternehmen auch vor kostspieligen Fehlern bewahren.

Wie Eigeninitiative Ihnen bei Ihrer Karriere nützen kann

Die meisten Arbeitgeber nehmen Eigeninitiative bei ihren Mitarbeitern positiv wahr. Das sorgt im Umkehrschluss dafür, dass Ihnen die Eigeninitiative als Arbeitnehmer auch selbst nützt. Nicht nur, weil Sie im Job womöglich mehr Spaß haben – wer gedanklich voll dabei ist und das Gefühl hat, etwas verändern zu können, geht eher in seinem Job auf. Weil der Arbeitgeber Sie wahrscheinlich positiver beurteilt, können sich Ihnen neue Chancen eröffnen. Sie haben dann zum Beispiel bessere Chancen, eine Gehaltserhöhung auszuhandeln oder bei einer internen Bewerbung eine Zusage zu erhalten.

Falls Sie das Unternehmen verlassen, fällt Ihr Arbeitszeugnis dank Ihrer Eigeninitiative womöglich besser aus. Somit sind Ihre Aussichten bei der Jobsuche besser – besonders, wenn Sie in Ihrer Bewerbung auch darüber hinaus deutlich machen können, dass Sie ein proaktiver, engagierter Mensch sind.

Eigeninitiative kann Ihnen damit zu einem rascheren beruflichen Aufstieg verhelfen und Ihnen neue Möglichkeiten eröffnen. Falls Sie eine Führungsposition anstreben, ist Eigeninitiative eine unerlässliche Eigenschaft. Als Chef müssen Sie schließlich die Richtung vorgeben, statt darauf zu warten, was andere Ihnen sagen. Wer zeigen kann, dass er Eigeninitiative ergreift, schafft es deshalb oft schneller auf den Chefposten.

Wie kann man Eigeninitiative im Joballtag zeigen?

Wodurch macht sich Eigeninitiative im Joballtag bemerkbar? Das hängt vom Job ab. Prinzipiell tun Mitarbeiter mit hoher Eigeninitiative nicht nur, was unmittelbar von ihnen verlangt wird. Sie warten nicht auf Anweisungen von oben oder warten ab, wie andere bestimmte Dinge angehen, sondern machen sich selbst Gedanken.

Mitarbeiter mit Eigeninitiative denken mit: Sie überlegen, was gut läuft und was weniger. Sie reflektieren zum Beispiel, wo man noch etwas besser machen könnte und welche neuen Ideen das Unternehmen voranbringen könnten. Im Anschluss ziehen solche Arbeitnehmer die richtigen Schlüsse aus ihren Überlegungen. Sie ändern ihr Verhalten für eine bessere Leistung oder suchen das Gespräch mit dem Vorgesetzten. Sie haben keine Scheu, ihre Vorschläge öffentlich zu machen – zum Beispiel in einem Meeting im Team oder bei einem Zweiergespräch mit dem Chef.

Nicht immer ist der Vorgesetzte begeistert von den Ideen seiner Mitarbeiter. Es gehört dazu, dass nicht jeder Vorschlag auf höheren Ebenen auf offene Ohren stößt. Davon sollten Sie sich nicht entmutigen lassen. Bleiben Sie gedanklich am Ball und lassen Sie sich nicht davon abhalten, auch künftig Ihre Ideen einzubringen.

Eigeninitiative bei Bewerbungen deutlich machen: So geht’s

Eigeninitiative kann ein essenzielles Kriterium bei Stellenbesetzungen sein. Entsprechend wichtig ist es, dass Sie bei Bewerbungen zeigen können, dass Sie Eigeninitiative ergreifen. Wie geht das? Im besten Fall gelingt es Ihnen, an verschiedenen Stellen in Ihren Bewerbungsunterlagen deutlich zu machen, dass Sie im Job engagiert sind und proaktiv handeln.

Da wäre zum Beispiel der Lebenslauf: Im besten Fall suggeriert er, dass Sie im Beruf zielstrebig sind und genau wissen, was Sie wollen. Wenn Ihre bisherigen Erfahrungen logisch aufeinander aufbauen, wirken Sie wie jemand, der durchdacht und planmäßig vorgeht. Das wiederum deutet auf Eigeninitiative hin.

Im Anschreiben Ihrer Bewerbung können Sie darlegen, warum Sie Eigeninitiative haben. Wichtig: Stellen Sie nicht einfach Behauptungen à la „Ich habe Eigeninitiative“ auf. Das ist nicht nachvollziehbar und überzeugt deshalb niemanden. Suchen Sie sich Beispiele aus Ihren bisherigen Erfahrungen heraus, anhand denen Sie Ihre Eigeninitiative erwähnen können. Das können zum Beispiel Projekte sein, Ihre Mitarbeit in Arbeitsgruppen, aber auch berufliche Erfolge. Vielleicht haben Sie sich freiwillig für bestimmte Aufgaben gemeldet, durch Ihre Initiative etwas verändert oder eine Veranstaltung für den Arbeitgeber organisiert. Berufseinsteiger können auch Erfahrungen erwähnen, die nicht unmittelbar mit dem Job zu tun haben – zum Beispiel freiwillige Praktika oder ein Freiwilliges Soziales Jahr.

Im besten Fall geht Ihre Eigeninitiative auch aus Arbeitszeugnissen hervor. Frühere Arbeitgeber können sie explizit erwähnt oder indirekt unterstrichen haben. Das wirkt auf andere Arbeitgeber besonders überzeugend. Falls Sie Einfluss darauf haben, was in Ihrem aktuellen Arbeitszeugnis steht, ist es also eine gute Idee, den Noch-Arbeitgeber darum zu bitten, Ihre Eigeninitiative zu erwähnen.

Wie kann man seine Eigeninitiative steigern?

Eigeninitiative ist im Job wichtig – was kann man tun, wenn man bisher wenig Eigeninitiative ergriffen hat? Ob jemand Eigeninitiative besitzt, ist grundsätzlich eine Typfrage. Für manche Menschen ist es ganz natürlich, sich auch ungefragt einzubringen und weiterzudenken. Andere Menschen tun sich damit schwerer. Das kann daran liegen, dass sie nicht besonders kreativ sind und ihnen schlicht die Ideen fehlen. Es kann auch damit zusammenhängen, dass sie sich nicht die Zeit nehmen, bestimmte Dinge zu reflektieren und über mögliche Verbesserungen nachzudenken. Vielleicht sind sie auch zu schüchtern oder unsicher, um ihre Ideen auch tatsächlich zu äußern.

Wie Sie Ihre Eigeninitiative steigern können, hängt davon ab, woran es bislang hakt. Wenn Sie sich einfach kaum Gedanken machen, machen Sie es sich zur Angewohnheit, Ihr Handeln und die Abläufe in Ihrem Job regelmäßig zu reflektieren. Läuft alles optimal? Wenn nicht – warum nicht? Wie könnte man das ändern? Es kann hilfreich sein, sich für solche Überlegungen feste Zeiten im Kalender zu markieren, zum Beispiel einmal in der Woche eine halbe Stunde.

Vielleicht sind Sie wenig selbstbewusst und scheuen sich deshalb davor, Ihre Gedanken gegenüber dem Chef zu äußern. Dann arbeiten Sie an Ihrem Selbstbewusstsein. Wenn es Ihnen hilft, können Sie Ihre Ideen zuerst mit einem Kollegen, Ihrem Partner oder Freunden besprechen. Wenn Sie positive Rückmeldungen bekommen haben, fühlen Sie sich wahrscheinlich selbstbewusster, wenn Sie mit dem Chef sprechen. Wenn Sie sehr zurückhaltend sind, fangen Sie im Kleinen damit an, Ihre Ideen zu äußern. Das können anfangs ganz banale Dinge sein. Je mehr Übung Sie darin haben, sich mitzuteilen, desto leichter wird es Ihnen fallen.

Grundsätzlich ist es wichtig, dass Sie wissen, worauf Sie hinarbeiten. Setzen Sie sich Ziele und machen Sie sich einen Plan, wie Sie diese Ziele erreichen können. Eigeninitiative zeigen Sie dann womöglich ganz automatisch, weil es nötig ist, um beruflich voranzukommen.

Warum Eigeninitiative manchmal auch zu viel sein kann

Eigeninitiative ist eine positive Eigenschaft, keine Frage. Übertreiben sollten Sie es mit Ihren Vorschlägen und Ideen aber auf der anderen Seite auch nicht. Gefragt ist ein gesundes Mittelmaß. Äußern Sie Ideen nicht nur, um sie geäußert zu haben. Das erweckt schnell den Eindruck, dass Sie sich nur profilieren wollen, Ihnen aber gar nicht wirklich an einer Verbesserung gelegen ist. Ebenso wenig sollten Sie bestimmte Dinge in Eigenregie verändern, wenn Sie dazu gar nicht befugt sind. Damit könnten Sie die Autorität Ihres Vorgesetzten untergraben und andere Menschen vor den Kopf stoßen.

Besonders vorsichtig sollten Sie sein, wenn Sie noch ganz neu im Unternehmen sind. Halten Sie sich lieber erstmal im Hintergrund und beobachten Sie, wie alles läuft, bevor Sie alles umkrempeln wollen. Damit könnten Sie sonst negativ auffallen – bei Ihrem Vorgesetzten, aber auch bei Ihren neuen Kollegen. Es könnte sein, dass Sie weniger gemocht werden, was Ihren Start im neuen Job erschwert und nicht zuletzt das Betriebsklima belasten kann. Wenn Sie Ihrem Chef mit Ihren permanenten Verbesserungsvorschlägen auf die Nerven gehen, ist das auch nicht eben förderlich für Ihre Karriere.

BIldnachweis: ESB Professional / Shutterstock.com

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