Zweites Vorstellungsgespräch: Darum geht es und so läuft es ab

Nach dem Vorstellungsgespräch fällt die Entscheidung über die Vergabe des Jobs? Nicht unbedingt. Manchmal folgt auch eine weitere Entscheidungsrunde – mit einem zweiten Vorstellungsgespräch. Mit diesen Tipps können sich Bewerber darauf vorbereiten.

Bewerbungsunterlagen abschicken, zum Vorstellungsgespräch eingeladen werden und dann im besten Fall die Zusage für die ersehnte Stelle bekommen – so läuft die Bewerbung für einen Job in der Regel ab. Bei der Besetzung mancher Positionen zieht sich der Bewerbungsprozess jedoch in die Länge, weil die ausschreibende Firma eine zweite Runde Vorstellungsgespräche durchführt. Mit den folgenden Tipps können Bewerber auch diese Extra-Runde meistern.

Im ersten Gespräch wird eine Vorauswahl getroffen

Wenn ein Arbeitgeber sich entscheidet, für die Vergabe einer Position mehrere Runden im Entscheidungsprozess einzuplanen, findet im ersten Vorstellungsgespräch meist lediglich eine Vorauswahl an möglicherweise geeigneten Bewerbern statt. Wer hier überzeugt, auf den wartet (noch) nicht der ersehnte Job, sondern lediglich die Einladung, ein weiteres Mal zu einem Gesprächstermin in der Firma zu erscheinen.

Der Unterschied zum ersten Vorstellungsgespräch liegt in der Regel vor allem in der Auswahl derer, die dem Gespräch beiwohnen. Das kann bedeuten, dass der oberste Chef bei der ersten Auswahl noch gar nicht mit an Bord ist. Diese Vorauswahl treffen dann etwa ein unmittelbarer Vorgesetzter und ein Verantwortlicher aus der Personalabteilung. Im zweiten Gespräch sind dann auch die wichtigsten Entscheidungsträger am Tisch versammelt, um sich ein Bild der möglichen neuen Mitarbeiter zu machen.

Zweites Vorstellungsgespräch: Immer beliebter bei der Vergabe von hochrangigen Posten

Bei der Vergabe der meisten Jobs ist ein einziges Vorstellungsgespräch noch immer die Regel. Aber gerade, wenn es um hochrangige Stellen und Führungspositionen geht, müssen Bewerber immer häufiger gleich mehrere Auswahlrunden meistern – von einem möglichen zusätzlichen Assessment-Center ganz zu schweigen.

Wer zu einem zweiten Gespräch eingeladen wird, kann sich zunächst einmal freuen: Er hat seine Gesprächspartner im ersten Gespräch überzeugt. Allzu sicher sollte sich der Bewerber seiner Sache jedoch nicht sein. Ein weiteres Treffen ist keineswegs eine Garantie, um den gewünschten Job am Ende auch zu bekommen. Schließlich sind zu diesem Zeitpunkt in aller Regel auch noch einige andere Bewerber im Rennen, die ebenfalls zur zweiten Gesprächsrunde eingeladen worden sind.

Deshalb ist es wichtig, dass Bewerber das zweite Vorstellungsgespräch nicht als Selbstläufer sehen. Eine gründliche Vorbereitung ist auch hier essenziell, um den Chef von sich zu überzeugen.

Wie sich Bewerber auf die zweite Runde vorbereiten können

Zunächst einmal sollten Bewerber bei der Vorbereitung auf die zweite Runde der Auswahlgespräche dieselben Tipps beherzigen, die sie möglicherweise schon vor dem ersten Vorstellungsgespräch verinnerlicht haben. Dazu zählt, dass sie zum betreffenden Termin pünktlich und ausgeschlafen erscheinen.

Auch die Wahl eines angemessenen Outfits ist entscheidend. Hier können sich Bewerber am Outfit des ersten Gesprächs orientieren, sofern sie dieses als passend empfunden haben. Es sollte sich jedoch nicht um exakt dieselbe Kleidung handeln. Zudem sollte die Kleidung sauber sein und keine auffälligen Knicke aufweisen.

Zum Gespräch sollten Bewerber ihre Bewerbungsunterlagen mitbringen, gegebenenfalls in mehrfacher Ausführung. So können Gesprächspartner mit diesen versorgt werden, falls die Bewerbungsmappe nicht allen Beteiligten vorliegt. Auch etwas zu Schreiben sollte der Bewerber mitbringen. So kann er sich wichtige Informationen und Fragen notieren.

Im eigentlichen Gespräch spielt die Körpersprache eine wichtige Rolle. Der Bewerber sollte selbstbewusst auftreten. Blickkontakt, Lächeln und aufmerksames Zuhören sind immer gut. Vermieden werden sollte es, nervös herumzuzappeln, die Arme über längere Zeit zu verschränken und den Gesprächspartnern nicht in die Augen zu schauen. Aber Vorsicht: Bewerber sollten sich im Umkehrschluss auch davor hüten, allzu selbstsicher aufzutreten – etwa so, als hätten sie den Job eigentlich schon in der Tasche.

Lehren aus dem ersten Gespräch ziehen

Eine gute Vorbereitung auf das zweite Vorstellungsgespräch beinhaltet eine kritische Analyse des ersten Gesprächs. Wie lief es? Wo lagen die Stärken des Bewerbers, an welchen Stellen fiel es ihm schwerer, sich überzeugend zu präsentieren? Mit welchen Fragen hatte er möglicherweise Probleme? Es lohnt sich, sich möglichst jedes Detail in Erinnerung zu rufen. Falls es holprige Phasen gab, kann der Bewerber überlegen, wie diese besser hätten verlaufen können.

Zur Vorbereitung auf das Gespräch kann es auch sinnvoll sein, eine Übungsrunde durchzuführen. Freunde oder Verwandte, die diesen Trial-Run ernst nehmen, sind geeignete Gesprächspartner. Wenn sie ehrlich ihre Meinung sagen, können sie auch helfen, Schwachstellen beim Bewerber zu entdecken. Das bietet diesem die Chance, mögliche Makel überhaupt erst wahrzunehmen und diese rechtzeitig durch Übung auszumerzen.

Der Bewerber kann außerdem überlegen, welche Themen im ersten Gespräch besprochen worden sind. Manchmal fällt dann auf, welche Aspekte gerade nicht thematisiert worden sind. Auf diese kann sich der Bewerber dann ganz besonders gut vorbereiten, gerade, wenn bestimmte Standard-Fragen in dem ersten Vorstellungsgespräch nicht gestellt worden sind.

Mit der Analyse des ersten Gesprächs sollte der Bewerber zudem nicht zu lange warten. Wer diese relativ unmittelbar nach dem ersten Termin vornimmt, kann sich meist noch sehr viel besser an alle Details erinnern, als wenn er zwei Wochen verstreichen lässt.

Das zweite Gespräch genauso ernst nehmen wie das erste

Manche Bewerber sehen das zweite Vorstellungsgespräch als eine Art Selbstläufer. Das ist es jedoch keineswegs. Schließlich ist die endgültige Entscheidung noch nicht getroffen. Zum zweiten Gespräch eingeladen zu werden, bedeutet nur, dass man im ersten Durchlauf überzeugt hat. Das haben die anderen Kandidaten, die die erste Phase erfolgreich überstanden haben, jedoch auch.

Für Bewerber ist es deshalb wichtig, sich im zweiten Gespräch ganz genauso aufmerksam und interessiert zu zeigen und Fragen mit derselben Ernsthaftigkeit zu beantworten. Alle Gesprächspartner sollten zudem mit derselben Aufmerksamkeit bedacht werden. So sollte der Bewerber mit allen Teilnehmern gleichermaßen sprechen beziehungsweise seinen Blick durch die Runde schweifen lassen. Gerade, falls ein Teil der Gesprächspartner schon beim ersten Gespräch anwesend war, besteht die Gefahr, dass sich der Kandidat allzu sehr auf diese Person konzentriert, weil er sie schon kennt.

Möglicherweise geht das Gespräch beim zweiten Termin mehr in die Tiefe. Dazu ist es sinnvoll, dass sich der Bewerber (noch mehr) Wissen über den potenziellen Arbeitgeber aneignet. Auch die Notizen vom ersten Gespräch können für die Vorbereitung wertvoll sein. Es kommt beispielsweise immer gut an, wenn der Bewerber im zweiten Gespräch bereits eigene Ideen präsentieren kann, die auf Informationen basieren, die dieser im ersten Gespräch erhalten hat. Damit zeigt der Bewerber nicht nur, dass er im ersten Gespräch aufmerksam zugehört hat, sondern beweist auch Einsatz und Engagement.

Fragen im zweiten Vorstellungsgespräch

Im zweiten Vorstellungsgespräch sind in aller Regel zumindest teilweise Personen anwesend, die dem ersten Gespräch nicht beigewohnt haben. Das hat zur Folge, dass es passieren kann, dass sich Fragestellungen mit jenen im ersten Gespräch doppeln.

Gerade, wenn Personen anwesend sind, die in der ersten Runde schon dabei waren, mag es so manchem Bewerber etwas komisch vorkommen, dieselbe Frage erneut zu beantworten. Schließlich möchte er niemanden langweilen, und der betreffende Gesprächspartner kennt die Antwort des Bewerbers bereits. Davon sollte sich der Bewerber jedoch nicht verunsichern lassen.

Fragen sollten deshalb immer so ausführlich wie nötig beantwortet werden. Es ist wichtig, hier nicht die Kurzversion der eigenen Antwort zu wählen. Schließlich signalisiert schon allein die Frage, dass dem Fragenden tatsächlich etwas an der Antwort des Bewerbers gelegen ist. Wenn dieselbe Frage erneut gestellt wird, ist auch wichtig, dass die Antwort des Bewerbers mit der Version aus dem ersten Gespräch zumindest grob übereinstimmt – Unstimmigkeiten würden zumindest Gesprächspartnern auffallen, die in der ersten Runde schon dabei waren.

Ebenso wird die Person des Bewerbers natürlich wieder im Fokus stehen. Auch kann es gut sein, dass dieser zum zweiten Mal gebeten wird, etwas über sich und die wichtigsten Stationen seines beruflichen Weges zu erzählen.

Mit kritischen Rückfragen rechnen

Ob in einem Vorstellungsgespräch kritische oder „fiese“ Fragen gestellt werden, hängt in erster Linie von der Vorgehensweise und der Persönlichkeit der Gesprächspartner ab. Möglicherweise hatte der Bewerber Glück, und ihm wurden im ersten Gespräch keine kritischen Fragen gestellt. Das heißt jedoch nicht, dass diese auch im zweiten Vorstellungsgespräch ausbleiben.

Der Bewerber sollte deshalb damit rechnen, mit solchen Fragen konfrontiert zu werden. Auch hier zählen eine gute Vorbereitung und ein möglicher Probedurchlauf etwaiger Fragen. Zudem sollte der Bewerber im Gespräch nicht bockig reagieren, wenn ihm kritische Fragen gestellt werden. Oft geht es dabei schlicht darum, die Reaktion des Kandidaten in einer Stresssituation zu testen. Wer eine solche Frage persönlich nimmt und entsprechend verstimmt reagiert, macht sich hingegen unbeliebt bei seinen Gesprächspartnern.

Eigene Fragen im zweiten Vorstellungsgespräch stellen

Wer in einem Vorstellungsgespräch die Gelegenheit nutzt, eigene Fragen zu stellen, signalisiert damit ein großes Interesse an der zu besetzenden Stelle. Auch in der zweiten Runde der Vorstellungsgespräche sollte der Bewerber deshalb die eine oder andere Frage an seine Gesprächspartner richten.

Das ist insofern unter Umständen etwas problematisch, als dass der Bewerber wichtige Fragen möglicherweise schon im ersten Gespräch geklärt hat. Diese Fragen sollten deshalb nicht erneut gestellt werden – erst recht nicht, wenn beim zweiten Gespräch auch Personen anwesend sind, die schon im ersten Gespräch dabei waren.

Manche Fragen ergeben sich erst aus dem Vorstellungsgespräch selbst. Beispielsweise kann der Bewerber mit einer Frage an etwas anknüpfen, was einer der Gesprächspartner zuvor dargelegt hat. Solche Fragen kann sich der Bewerber dann im Verlauf des Gesprächs notieren. Gerade vor dem zweiten Vorstellungsgespräch ist es jedoch entscheidend, sich schon vorab weitere Fragen zu überlegen. Andernfalls riskiert der Kandidat, dass ihm im Zweifelsfall gar keine Frage mehr einfällt. Das wiederum würde jedoch keinen guten Eindruck bei den Gesprächspartnern hinterlassen.

Nicht zuletzt kann sich der Bewerber nach dem weiteren Vorgehen bei der Vergabe des Jobs erkundigen – und so auch in Erfahrung bringen, wann mit einer endgültigen Entscheidung darüber zu rechnen ist.

Über das Gehalt sprechen

Spätestens im zweiten Gespräch wird es um das Thema Geld gehen – wenn dies nicht schon im ersten Gespräch thematisiert worden ist. Der Bewerber tut in jedem Fall gut daran, sich eine Antwort auf die Frage zu überlegen, in welchem Bereich seine Gehaltsvorstellungen liegen. Was erwartet werden kann, hängt von der Branche ab. Oft sind entsprechende Gehälter im Internet einsehbar. Auch kann sich der Bewerber beim möglichen Gehalt an seinem vorherigen Job orientieren.

Um eine gute Verhandlungsgrundlage zu haben, sollte das Gehalt etwas höher angesetzt werden. Allzu hoch sollten die Vorstellungen des Bewerbers jedoch auch nicht liegen – mit einer absurden Summe katapultiert er sich sonst möglicherweise ins Aus.

Auch eine Tour durch die Firma ist möglich

Möglicherweise nutzen die Verantwortlichen in der Firma die Gelegenheit des zweiten Gesprächs, um dem Bewerber seinen möglichen Arbeitsplatz und ganz generell die Räumlichkeiten der Firma oder zumindest der betreffenden Abteilung zu zeigen. Dabei lernt der Bewerber vermutlich auch potenzielle Kollegen kennen.

In diesem Fall sollte sich der Bewerber interessiert zeigen und, falls möglich, interessierte Rückfragen stellen. Entsprechende Fragen kann sich der Bewerber ebenfalls vor dem Gespräch überlegen, insbesondere, wenn er weiß, dass er im Zweifelsfall Probleme haben könnte, geeignete Fragen zu stellen. Auch ein freundliches Auftreten macht immer einen positiven Eindruck.

Selbst ein Mittagessen mit den Gesprächspartnern kann Bestandteil der zweiten Runde der Gespräche sein. Auch hierauf sollte sich der Bewerber zumindest gedanklich vorbereiten.

Nach dem zweiten Gespräch

Auch nach dem zweiten Vorstellungsgespräch sollten Bewerber nicht die Hände in den Schoß legen und passiv abwarten, bis sie eine Rückmeldung über die Entscheidung zur Vergabe der Stelle bekommen. Selbst wenn sie es nach dem ersten Gespräch schon getan haben sollten: Eine Dankes-E-Mail ist jetzt eine gute Idee.

Mit einer solchen Mail, die spätestens wenige Tage nach dem Gespräch abgeschickt werden sollte, kann sich der Bewerber nicht nur bei dem möglichen Arbeitgeber ins Gedächtnis rufen, sondern auch sein Interesse an der Position bekräftigen. Beides wirkt sich im besten Fall positiv auf die Vergabe der Stelle aus.

Bei der Dankes-E-Mail geht es nicht darum, Romane zu schreiben. In aller Kürze sollte der Bewerber sein Anliegen auf den Punkt bringen. Dazu kann auch gehören, noch einmal auf einen spannenden Aspekt aus dem zurückliegenden Gespräch einzugehen – beispielsweise etwas, das den Wunsch des Bewerbers, bei diesem Arbeitgeber anzufangen, bestärkt hat. Zum Schluss erklärt der Bewerber, dass er sich freut, von dem Arbeitgeber zu hören. Dann folgt die Grußformel.

Eine Dankes-E-Mail ist ein gutes und wenig zeitaufwändiges Mittel, um die eigenen Chancen im Bewerbungsprozess zu verbessern.

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