Altersvorsorge bei Selbstständigkeit: Die besten Optionen

Freiberufler und andere Selbstständige sollten rechtzeitig fürs Alter vorsorgen, um eine Rentenlücke zu vermeiden. Klassische Modelle stehen ihnen oft nicht zur Verfügung, aber es gibt spannende Alternativen – von einer freiwilligen gesetzlichen Rentenversicherung über die Rürup-Rente bis zu Investments. Hier finden Sie Tipps, um die beste Altersvorsorge als Selbstständiger zu finden.

Floristin macht sich Gedanken ueber Altersvorsorge bei Selbststaendigkeit

Altersvorsorge für Selbstständige: Ein wichtiges Thema

Altersvorsorge ist wichtig: Wer nicht rechtzeitig vorsorgt, hat im Alter womöglich zu wenig Geld zur Verfügung. Für Selbstständige gilt das in besonderem Maße, weil sie nicht wie Arbeitnehmer in der gesetzlichen Rentenversicherung pflichtversichert sind. Somit sind sie nicht auf dem üblichen Weg im Alter abgesichert. Das bringt bei der Altersvorsorge für Freiberufler und andere Selbstständige einerseits mehr Freiheiten und Flexibilität mit sich. Es setzt jedoch andererseits auch ein hohes Maß an Eigenverantwortung voraus: Wer sich nicht kümmert, dem kann später Altersarmut drohen. Selbstständige sollten sich deshalb frühzeitig mit der Frage auseinandersetzen, wie sie nach dem Austritt aus dem Beruf finanziell abgesichert sein wollen.

Es kann eine Herausforderung für Selbstständige sein, auf eigene Faust fürs Alter vorsorgen zu müssen. Das gilt besonders, da der Arbeitgeberanteil zur Rentenversicherung entfällt: Wer freiwillig gesetzlich versichert ist, hat höhere Beiträge als bei einem entsprechenden Einkommen als Angestellter. Hinzu kommt, dass die Einkünfte vieler Selbstständiger schwanken, sodass es schwerer sein kann, einen festen monatlichen Betrag für die Altersvorsorge einzuplanen.

Ein wichtiger Aspekt ist das sogenannte Langlebigkeitsrisiko: Die durchschnittliche Lebenserwartung liegt derzeit bei 78,2 Jahren für Männer und 83 Jahren für Frauen – Tendenz steigend. Das Mehr an Lebenszeit ist zwar erfreulich, denn es bedeutet mehr Zeit nach dem Erwerbsleben – aber eben auch, dass die finanzielle Vorsorge für das Alter für einen längeren Zeitraum ausreichen muss. Der Ruhestand kann 20, 30 und mehr Jahre umfassen. Umso wichtiger ist es, sich als Selbstständiger rechtzeitig mit dem Thema Altersvorsorge zu beschäftigen und die verschiedenen Möglichkeiten auszuloten, um die beste Lösung zu finden.

Gesetzliche Rentenversicherung für Selbstständige

Um eine mögliche Rentenlücke zu schließen, kann sich die Einzahlung in die gesetzliche Rentenversicherung für Selbstständige lohnen. Sie sind in der Regel nicht automatisch pflichtversichert. In vielen Fällen haben Freiberufler und andere Selbstständige jedoch die Option, sich freiwillig gesetzlich rentenzuversichern. Durch freiwillige Beitragszahlungen können sie Rentenansprüche erwerben oder Ansprüche aufrechterhalten. Besonders lohnenswert kann das für Beschäftigte sein, die vorher angestellt beschäftigt waren.

Für manche Gruppen von Selbstständigen ist die Versicherung in der gesetzlichen Rentenversicherung nicht optional, weil eine Absicherungspflicht über die Rentenkasse besteht. Das gilt etwa für Künstler und andere Freiberufler, die in der Künstlersozialkasse pflichtversichert sind. Es kann auch eine Pflicht bestehen, sich über berufsständische Versorgungswerke abzusichern. Das gilt für Berufsfelder wie Ärzte, Apotheker, Anwälte oder Architekten. Berufsständische Versorgungswerke funktionieren nach einem ähnlichen Prinzip wie die gesetzliche Rentenversicherung, es gibt hierfür jedoch besondere Regelungen und häufig Zusatzleistungen.

Zugleich ist es wichtig, sich über mögliche Übergangsregelungen oder Ausnahmen von der Versicherungspflicht zu informieren, am besten unmittelbar nach Beginn der Selbstständigkeit. Für manche Selbstständige können in den ersten Jahren ihrer selbstständigen Tätigkeit Sonderregelungen gelten, die beachtet werden müssen. Wer seine individuelle Situation, seine Pflichten und Möglichkeiten im Detail analysiert, kann sich besser fürs Alter absichern. Eine unabhängige Beratung ist dabei häufig sinnvoll.

Private Altersvorsorge für Selbstständige

Eine gute private Altersvorsorge ist für Selbstständige essenziell, um für den Ruhestand vorzusorgen. Dabei haben Selbstständige verschiedene Angebote zur Auswahl. Welches sich am besten eignet, hängt von den individuellen Möglichkeiten und Bedürfnissen ab. Hier finden Sie beliebte Formen im Überblick.

Riester-Rente

Die Riester-Rente ist eine staatlich geförderte Altersvorsorge, die sich in erster Linie an Angestellte richtet. Auch Selbstständige können sie jedoch unter bestimmten Voraussetzungen nutzen und von den damit verbundenen staatlichen Zulagen und Steuervorteilen profitieren. Das gilt besonders in Fällen, in denen eine Pflichtversicherung in der gesetzlichen Rentenversicherung besteht. Eine weitere Variante: Es gibt einen Ehepartner, der unmittelbar förderberechtigt ist – dann kann eine mittelbare Förderung eine Option sein.

Rürup-Rente

Das Pendant zur Riester-Rente für Selbstständige ist die Rürup-Rente, die auch als Basisrente bekannt ist. Die Beiträge für eine Rürup-Rente können auch in höheren Summen von der Steuer abgesetzt werden, was sie vor allem für Gutverdiener interessant macht. Gleichzeitig ist die Rürup-Rente besonders flexibel: Es gibt keine Einkommensgrenzen für die Beitragszahlungen. Wer sich für diese Form der Altersvorsorge als Selbstständiger entscheidet, erhält einen lebenslangen Rentenanspruch. Anders als die Riester-Rente kann die Rürup-Rente nicht kapitalisiert werden; sie kann also nicht einmalig ausgezahlt werden.

Private Rentenversicherung

Die flexibelste Form der privaten Altersvorsorge für Selbstständige sind private Rentenversicherungspakete. Neben einer lebenslangen Rentenzahlung sind meist auch einmalige Kapitalauszahlungen beim Eintritt in den Ruhestand möglich. Verträge können sehr vielseitig gestaltet werden, zum Beispiel in Form von fondsgebundenen Rentenversicherungen oder Mischformen. Eine private Rentenversicherung lässt sich auch gut mit zusätzlichen Absicherungsoptionen wie etwa einer Berufsunfähigkeitsrente kombinieren. Bei dieser Option ist es wichtig, verschiedene Anbieter und Angebote im Detail miteinander zu vergleichen, um die beste Lösung zu finden.

Kapitalgedeckte Altersvorsorge und Vermögensaufbau

Eine weitere Option, die als Altersvorsorge für Freiberufler und andere Selbstständige sinnvoll sein kann, ist die kapitalgedeckte Altersvorsorge mit Vermögensaufbau. Ein langfristiger Vermögensaufbau ist zum Beispiel über breit gestreute Investments möglich – beliebt sind etwa ETFs (Exchange Traded Funds) oder Investmentfonds. Solche Varianten bieten oft attraktive Renditechancen mit überschaubarem Risiko. Wer regelmäßig einzahlt, kann nicht zuletzt dank des Zinseszinseffekts oft bis zum Ruhestand eine stattliche Summe ansparen.

Auch Immobilien sind eine interessante Möglichkeit der privaten Altersvorsorge für Selbstständige. Das kann ein selbstbewohntes Eigenheim sein oder ein vermietetes Objekt. Immobilien stellen eine relativ sichere Form der Geldanlage dar, die im Wert sogar noch steigen kann. Vermietete Immobilien bringen außerdem regelmäßig Mieteinnahmen, die Sie in die Altersvorsorge stecken können.

Darüber hinaus kann auch ein eigenes Unternehmen zur Altersvorsorge von Selbstständigen dienen. Der Wert des Unternehmens kann bei einer entsprechenden Stellung am Markt einen Vermögenswert darstellen. Wer gezielt investiert und sein Unternehmen strategisch führt, kann sich Kapital fürs Alter aufbauen. Dieses Kapital kann er durch einen Unternehmensverkauf, aber auch durch eine Nachfolge oder Beteiligungen nutzen. 

Betriebliche Altersvorsorge für Freiberufler?

Für angestellte Beschäftigte kann eine betriebliche Altersvorsorge über eine Betriebsrente eine spannende Option sein. Für Freiberufler ist die klassische Variante über einen Arbeitgeber aber in der Regel nicht möglich – sie haben schließlich keinen Arbeitgeber, sondern nur Auftraggeber.

Eine Ausnahme kann denkbar sein, wenn Freiberufler ihr Unternehmen als Kapitalgesellschaft führen und sich selbst als Geschäftsführer anstellen. Dann kann es möglich sein, eine Form der betrieblichen Altersvorsorge abzuschließen und so von Steuervorteilen zu profitieren. Für Einzelunternehmer oder freie Mitarbeiter können alternativ staatlich geförderte Modelle wie etwa die Rürup-Rente sinnvoll sein.

Altersvorsorge bei Selbstständigen: Steuern und Fördermöglichkeiten

Auch Selbstständige können von Steuererleichterungen und Fördermöglichkeiten profitieren, wenn es um die Altersvorsorge geht. So sind beispielsweise viele Beiträge zur privaten Altersvorsorge steuerlich absetzbar. Besonders Beiträge zur Rürup-Rente können auch bei hohen Summen als Sonderausgaben in der Steuererklärung angegeben werden. So verringert sich das zu versteuernde Einkommen und es bleibt mehr Geld für die Lebensführung oder Altersvorsorge.

Auch bei anderen Vorsorgeprodukten gibt es zum Teil steuerliche Vorteile – informieren Sie sich unbedingt im Einzelfall, was für die gewählte Variante gilt.

Staatliche Zulagen können die private Altersvorsorge für Selbstständige ebenfalls attraktiver machen. Sie richten sich zum Beispiel an Menschen mit geringen Einkünften oder Eltern mit Kindern. Wer beispielsweise über eine Riester-Rente für den Ruhestand vorsorgen kann, kann von zusätzlichen finanziellen Anreizen profitieren.

Auch abseits von Vorteilen bei der Steuer oder staatlichen Zulagen gibt es Möglichkeiten, die eigene Altersvorsorge als Selbstständiger steuerlich zu optimieren. Es kommt dabei maßgeblich auf das konkrete Angebot an, aber auch auf die Höhe der Beiträge und den Zeitpunkt. Durch eine sorgfältige Planung können Selbstständige nicht nur eine verlässliche Altersvorsorge aufbauen, sondern auch ihre Steuervorteile maximieren. Um die eigenen Möglichkeiten optimal auszuschöpfen, empfiehlt sich eine individuelle Beratung.

Wie finde ich die beste Altersvorsorge für Selbstständige?

Es ist wichtig, als Selbstständiger gut fürs Alter vorzusorgen. Was aber ist die beste Altersvorsorge für Selbstständige? Eines vorweg: Die eine, pauschal beste Lösung gibt es nicht. Vielmehr kommt es darauf an, wie die Bedingungen, Umstände und Bedürfnisse im Einzelfall aussehen.

Wenn es darum geht, eine solide Altersvorsorge als Freiberufler oder anderer Selbstständiger zu finden, ist eine Bedarfsanalyse der erste Schritt. Sie müssen wissen, wie viel Geld Sie im Ruhestand brauchen, um den gewünschten Lebensstandard halten zu können. Eine realistische Einschätzung ist essenziell, um auf eine angemessene Summe zu kommen. Auf Basis dieser Überlegung können Sie passende Vorsorgeangebote auswählen und nach Bedarf miteinander kombinieren.

Eine gute Altersvorsorge für Selbstständige ist flexibel: Viele Selbstständige haben schwankende Einkünfte, weshalb es wichtig ist, dass Vorsorgeinstrumente einen gewissen Spielraum ermöglichen. Wenn Sie im Bedarfsfall auf Kapital, das Sie in die private Altersvorsorge gesteckt haben, zumindest teilweise zugreifen können, ohne hohe Verluste zu machen, trägt das zu Ihrer Liquidität und einer besseren Planbarkeit bei.

Denken Sie auch an den Schutz vor Inflation. Was Sie heute in die Altersvorsorge investieren, sollte im Laufe der Jahre nicht an Wert verlieren. Berücksichtigen Sie also, wie sich die Inflation entwickeln könnte. Sinnvoll sind in diesem Sinne Anlageformen, die langfristig eine positive Rendite erzielen, zum Beispiel Immobilien oder breit gestreute Investments.

Nicht zuletzt sollten Sie auch über eine Absicherung gegen Berufsunfähigkeit nachdenken, wenn es um die Vorsorge geht. Wenn Sie aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr wie gewohnt arbeiten können, kann das finanziell große Probleme mit sich bringen und es schwerer machen, fürs Alter vorzusorgen. Wenn Sie sich für eine gute Berufsunfähigkeitsversicherung entscheiden, können Sie Ihr Einkommen ebenso schützen wie die Altersvorsorge.

Fazit: Worauf es bei der Altersvorsorge bei Selbstständigen ankommt

  • Für Selbstständige kann sich durch eine mangelnde Pflichtversicherung in der gesetzlichen Rentenversicherung leicht eine Rentenlücke im Alter ergeben. Umso wichtiger ist es, mit passenden Instrumenten vorzusorgen.
  • Eine Option ist eine freiwillige Versicherung in der Deutschen Rentenversicherung. Auch private Varianten können sich anbieten, etwa die Rürup-Rente oder eine private Rentenversicherung.
  • Investments, Immobilien oder andere Sachwerte können ebenfalls spannende Möglichkeiten sein, die private Altersvorsorge als Selbstständiger zu ergänzen.
  • Eine umfassende Recherche und/oder Beratung lohnt sich, um die beste Altersvorsorge für Selbstständige zu finden. Dabei sind die eigenen Bedürfnisse ebenso maßgeblich wie die Lebensumstände und die Risikobereitschaft.
  • Es ist wichtig, Risiken möglichst breit zu streuen, um sich zu schützen. Ebenso sollte die Altersvorsorge-Strategie regelmäßig an die aktuelle Situation und wirtschaftliche Entwicklungen angepasst werden.

Bildnachweis: pikselstock / Shutterstock.com

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