Job verloren – was tun? Tipps & Checkliste, um einen klaren Kopf zu behalten

Ein Jobverlust kann eine emotionale Ausnahmesituation sein und besondere Herausforderungen mit sich bringen. Das gilt besonders für Arbeitnehmer, die eine Familie zu versorgen haben oder Kredite abbezahlen müssen. Deshalb ist es wichtig, von Beginn an einen kühlen Kopf zu bewahren und überlegt vorzugehen.

Wir fassen zusammen, welche Schritte nach einem Jobverlust unternommen werden sollten, um sich finanziell und rechtlich abzusichern. Auch die Auswirkungen auf die Psyche werden beleuchtet und wo man am besten professionelle Hilfe bekommt, falls man seelische Unterstützung benötigt.

Ein Mann sitzt auf seinem Bett, er hat seinen Job verloren

Job verloren: Was Sie auf keinen Fall tun sollten

Den Job verlieren: Das ist für viele Menschen eine böse Überraschung. Denn kaum jemand rechnet mit einer Kündigung. Wenn Sie von der Kündigung im persönlichen Gespräch erfahren, ist das vermutlich umso schwieriger zu verkraften. Doch gerade in dieser emotionalen Situation kommt es darauf an, dass Sie besonnen und durchdacht handeln und Schnellschüsse vermeiden. Zwei Aspekte sind hierbei zentral:

  1. Nicht zu unüberlegten Äußerungen hinreißen lassen: Eine Kündigung fühlt sich oft unfair und ungerechtfertigt an. Deshalb reagieren Betroffene oft wütend. Lassen Sie sich jedoch nicht zu Überreaktionen hinreißen! Eine Beleidigung des Arbeitgebers oder eines Vorgesetzten kann dazu führen, dass Ihnen sogar fristlos gekündigt wird. Das ist umso bitterer, wenn die ursprünglich ausgesprochene Kündigung eigentlich nicht haltbar gewesen wäre und Sie vor dem Arbeitsgericht auf Wiedereinstellung hätten klagen können. Mit einer Beleidigung machen Sie sich diese Chancen zunichte.
  2. Nichts unterschreiben: Im Falle einer Kündigung sind viele Menschen geschockt und wissen nicht, wie Ihnen geschieht. Deshalb ist es besonders wichtig, dass Sie dennoch möglichst umsichtig und überlegt vorgehen. Unter gar keinen Umständen sollten Sie im Affekt irgendetwas unterschreiben. Weder die Kündigung und schon gar nicht einen Aufhebungsvertrag. Bitten Sie stattdessen um Bedenkzeit und lassen Sie sich beraten. Wenn Sie Mitglied in einer Gewerkschaft sind, sollten Sie deren Beratungsangebot nutzen. Handeln Sie nicht, bevor Sie einen klaren Kopf haben.

Arbeit verloren: Was tun?

Viele Arbeitnehmer, die ihren Job verloren haben, bewerten die nachfolgende Zeit rückblickend als herausfordernd und schwierig. Verständlich, denn nicht selten sind viele Unsicherheiten mit dem Jobverlust verbunden.

Es ist ganz natürlich, wenn man nach dem Erhalt der Kündigung zunächst ein paar Tage braucht, um sich wieder zu fassen. Diese Phase sollte aber nicht zu lang andauern. Denn gerade nach einem Jobverlust sollte man möglichst schnell aktiv werden und sich auf die Suche nach neuen Möglichkeiten begeben.

Die eigene Einstellung und die Bewertung der eigenen Situation spielen eine große Rolle. Diese Faktoren kann man beeinflussen:

  1. Sich durch Kündigung nicht entmutigen lassen: Eine Kündigung sollte Ihr Selbstwertgefühl auf keinen Fall negativ beeinflussen. Denn in der anstehenden Bewerbungsphase müssen Sie souverän und professionell auftreten. Wenn Sie Selbstzweifel haben, wird Ihnen das nicht so einfach gelingen. Sofern Sie nicht gerade eine verhaltensbedingte Kündigung erhalten haben (an der Sie vermutlich zumindest eine Teilschuld tragen), sollten Sie sich klar machen, dass die Kündigung nicht zwangsläufig etwas über Sie als Person oder über Ihre Kompetenzen und Qualifikationen aussagt. Gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten kommt es vor, dass Mitarbeiter entlassen werden und ihren Job verlieren. Das heißt aber nicht automatisch, dass Sie schlechte Arbeit gemacht haben, sondern einfach, dass Ihr Arbeitgeber kürzen musste.
  2. Status-quo reflektieren: Nutzen Sie die Zeit, nachdem Sie einen Job verloren haben, und analysieren Sie ihre aktuelle Situation: War Ihr vorheriger Job wirklich das, was Sie immer machen wollten? Oder ist es an der Zeit, sich beruflich neu zu orientieren? Vielleicht haben sie sich schon immer für Informatik interessiert und möchten eine Weiterbildung in diesem Bereich machen? Sehen Sie den Jobverlust als Chance, als Ausgangspunkt für etwas Neues. Richten Sie Ihren Blick auf die Zukunft.
  3. Sich Hilfe suchen: Auch wenn Bewerber auf dem Arbeitsmarkt derzeit wenig Grund zu klagen haben, ist eine Jobsuche immer mit Aufwand verbunden. Manche Menschen setzen sich dennoch selbst gehörig unter Druck und wollen innerhalb kürzester Zeit einen neuen Job finden. Andere wissen hingegen nicht, was zunächst zu tun ist und welche Behörden informiert werden müssen. Nachdem man einen Job verloren hat, ist es leicht, die Perspektive zu verlieren. Suchen Sie sich deshalb Rat. Wie Ihre Situation auch aussehen mag: Es lohnt sich, Freunde und Bekannte um Unterstützung zu bitten.
  4. Bewerbungsunterlagen aktualisieren: Wenn Sie Ihren Job verloren haben, werden Sie sich bald auf die Suche nach einer neuen Beschäftigung machen. Der erste Schritt besteht häufig darin, die eigenen Bewerbungsunterlagen zu aktualisieren. Denn vermutlich liegt Ihre letzte Bewerbung schon einige Zeit zurück. Aktualisieren Sie Ihren Lebenslauf und passen Sie dich Informationen an ihre Ziele und die angestrebten Stellen an. Auch das Anschreiben müssen Sie individuell auf jedes Stellenangebot anpassen.

Job verloren: Depression gar nicht so selten

Die Erwerbstätigkeit sichert den Lebensunterhalt. Für viele Arbeitnehmer ist Geld aber nicht der einzige Grund, um zu arbeiten. Manche ziehen einen großen Teil ihrer Selbstbestätigung aus der Arbeit. Andere schätzen den Kontakt zu den Kollegen und den Kunden. Viele Arbeitnehmer gehen gern zur Arbeit und finden Freude an Ihrer Tätigkeit.

Erhalten diese Personen eine Kündigung, bricht eine Welt zusammen. Sie machen sich dann nicht nur Gedanken darüber, wie sie ihre Miete und die laufenden Kosten decken sollen. Sie vermissen in ihrem Alltag auch den Sinn.

Es ist deshalb kaum verwunderlich, dass eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung zu dem Ergebnis kommt, dass das Wohlbefinden und die geistige Gesundheit leiden können, wenn man seinen Job verliert.

Bei manchen Personen, die ihren Job verloren haben, geht es sogar so weit, dass sich eine psychische Erkrankung, manchmal sogar eine Depression entwickelt.

Dann ist professionelle Hilfe gefordert. Wenn Sie aufgrund ihres Jobverlusts von Depressionen bedroht sind, sollten Sie sich an einen Arzt oder Psychotherapeuten wenden.

Auch an Behördengänge denken: Job verloren – was tun?

Wer seinen Job verloren hat, der fragt sich häufig, welche Anträge auszufüllen und welche Behörden zu informieren sind. Denn Arbeitnehmer, die arbeitslos werden, sind zum Beispiel dazu verpflichtet, sich innerhalb weniger Tage bei Arbeitsamt arbeitsuchend zu melden. Folgende Stellen sollten Sie in Kenntnis setzen, wenn Sie Ihren Job verloren haben:

  1. Bundesagentur für Arbeit: Das Arbeitsamt muss informiert werden, wann man seinen Job verloren hat – und zwar recht schnell. Innerhalb von sieben Tagen muss man sich beim Arbeitsamt melden und die Kündigung mitteilen. Wer die Frist verpasst, riskiert Kürzungen beim Arbeitslosengeld. Glücklicherweise genügt es in der Regel, wenn man sich telefonisch oder per E-Mail dort meldet und die Kündigung anzeigt. Arbeitnehmer sollten sich in jedem Fall dort melden, auch wenn sie vermuten, die Kündigung könnte nicht rechtmäßig sein. Denn nur so bleibt der Anspruch auf Arbeitslosengeld gewahrt.
  2. Arbeitsgericht: Wenn Sie denken, dass die Kündigung ihres ehemaligen Chefs nicht rechtmäßig sein könnte, sollten Sie sich von einem Fachanwalt für Arbeitsrecht oder einem anderen Experten auf dem Gebiet beraten lassen. Sollten Sie eine Kündigungsschutzklage einreichen wollen, müssen Sie nämlich schnell handeln: Innerhalb von drei Wochen nach Erhalt der Kündigung muss die Klage beim Arbeitsgericht eingegangen sein. Das ist eine sehr kurze Frist – besonders weil viele Menschen schon genug um die Ohren haben, wenn sie ihren Job verlieren.
  3. Gewerkschaften: Der Gang zur Gewerkschaft ist zwar nicht unbedingt notwendig, aber zu empfehlen. Denn die Gewerkschaften sind die Vertreter der Arbeitnehmer. Wenn Sie Mitglied in einer Gewerkschaft sind, können Sie dort Unterstützung und rechtliche Beratung erhalten. Sie sollten sich diese Hilfe nicht entgehen lassen. Unter Umständen können die Mitarbeiter der Gewerkschaft Ihnen immens helfen, wenn Sie Ihren Job verloren haben.

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