Stressresistenz im Job: Tipps um stressresistenter zu werden

Wer Stressresistenz besitzt, hat die nötigen psychischen Widerstandskräfte, um auch in herausfordernden Situationen ruhig zu bleiben und sich und seine Gesundheit nicht zu überfordern. Glücklicherweise lässt sich Stressresistenz lernen und trainieren. Wie das auch Ihnen gelingen kann, lesen Sie hier.

Zwei Menschen machen Übungen im Freien, wie steigert man die Stressresistenz im Job?

Stressresistenz: Was bedeutet das überhaupt?

Stress ist nicht gleich Stress. Es gibt ihn in zwei unterschiedlichen Ausprägungen:

  1. Distress: Damit meint man die negative Form der Belastung. Distress kostet eine Menge Energie, zehrt an uns und kann uns langfristig krank machen.
  2. Eustress: Diese Form von Stress dagegen kann uns motivieren und zu neuen Höchstleistungen antreiben. Eustress wird im Großen und Ganzen als positiv empfunden, weil er uns die nötige Kraft gibt, anstrengende Phasen, in denen Einsatz gefragt ist, gut durchzustehen.

Stressresistenz meint die Fähigkeit eines Menschen, mit dem negativen Distress umzugehen. Wenn wir einem Menschen Stressresistenz bescheinigen, meinen wir damit, dass diese Person psychische Widerstandsfähigkeit besitzt. Sie nimmt zwar die Herausforderung wahr und registriert, dass sie sich aktuell in einer anstrengenden Situation befindet, zeigt aber nicht die typischen Stresssymptome, die bei weniger stressresistente Personen vorkommen.

Zu diesen Symptomen gehören:

  • gesteigerter Blutdruck
  • beschleunigter Herzschlag
  • Schwindelgefühl
  • Magen-Darm-Probleme
  • Schweißausbrüche
  • Nervosität
  • Einschlaf- und Durchschlafprobleme
  • Verspannungen der Muskulatur
  • Suchtverhalten

Gerade im Job kommt noch ein weiteres Symptom hinzu, das mitunter weitreichende Folgen haben könnte: Wer wenig stressresistent ist, neigt dazu, undurchdachte Entscheidungen zu treffen.

Stressresistenz und die Ursachen für Stress

Menschen sind unterschiedlich – das zeigt sich nicht zuletzt bei der Stressresistenz. Denn was manche Menschen extrem unter Druck setzt, kann für andere genau die richtige Motivation sein, um eine Situation mit Bravour zu meistern.

Ein Beispiel: Während es manchen Menschen Schweißperlen auf die Stirn treibt, wenn sie vor anderen sprechen müssen, kann die Aussicht auf Zuhörer oder Zuschauer für andere Personen der nötige Antrieb sein, um eine gute Leistung abzuliefern.

Stressresistenz ist also äußerst individuell. Das zeigt sich auch an anderen Stellen im Berufsalltag. Während manche Kollegen sich nicht davon beeindrucken lassen, wenn es im Kollegenkreis dicke Luft gibt, lösen Konflikte bei anderen Mitarbeitern Stress aus. Unter Umständen sind sie davon derart belastet, dass sie sich nicht mehr auf ihre Arbeitsaufgaben konzentrieren können und Fehler machen.

Die Faktoren, die bei Menschen Stress auslösen können, werden als Stressoren bezeichnet. Ob diese Stressoren sich positiv oder negativ auswirken, hängt von der jeweiligen Person ab.

Auf der anderen Seite spielt aber auch die Dauer der Belastung eine Rolle dabei, ob wir noch von Eustress oder schon von dem schädlichen Distress sprechen müssen. Denn Eustress, der uns anspornen kann, ist häufig eher kurzfristig. Hält die Belastung durch den Eustress zu lange an, wird der gute Stress zum Distress. Wann diese Grenze überschritten wird, ist jedoch ebenfalls eine ganz individuelle Angelegenheit. Es hängt eben von der persönlichen Stressresistenz ab.

Warum ist Stressresistenz wichtig?

In stressigen Situationen schüttet unser Körper unter anderem das Hormon Cortisol aus. Dieses Hormon macht uns kurzfristig leistungsfähiger. Wir sind gewappnet, uns der Herausforderung zu stellen. Diese Hormonausschüttung ist ein Erbe der Entstehungsgeschichte des Menschen. Kam ein Mensch vor einigen 10.000 Jahren in eine brenzlige Situation, musste er schnell handeln. Das Hormon Cortisol half ihm dabei.

Heute müssen die meisten von uns nicht mehr vor Raubtieren flüchten, doch die Reaktion in unserem Körper bleibt die gleiche: In bedrohlichen, stressigen Situationen wird Cortisol ausgeschüttet und befähigt uns so dazu, schnell zu handeln.

Unser Körper ist also darauf ausgelegt, kurzfristig mit Stress umzugehen. Langfristig anhaltende Belastung kann ein Problem darstellen. Diese Art von Stress ist menschheitsgeschichtlich betrachtet nämlich relativ neu, weshalb wir noch nicht allzu viel Zeit hatten, uns anzupassen.

Doch gerade im Joballtag treffen wir vermehrt auf den langanhaltenden Stress. Das ist ein Grund dafür, dass es immer mehr Beschäftigte gibt, die unter Burnout leiden. Personen mit einer besonders guten Stressresistenz schaffen es jedoch auch, mit dieser Art von Stress recht gut umzugehen und nicht auszubrennen.

Stressresistenter werden: mit diesen Tipps Stressresistenz trainieren

In unserer schnelllebigen Zeit sind wir Tag für Tag mit Belastungen konfrontiert. Wie wir gesehen haben, empfinden einige Menschen diese Herausforderungen als sehr belastend – was sich wiederum negativ auf das Wohlbefinden und die Gesundheit auswirken kann.

Stressresistenz scheint ein Ausweg zu sein, um vor allem mit langanhaltender Belastung besser umgehen zu können. Die gute Nachricht: Stressresistenz ist nicht gottgegeben. Sie können Ihre Stressresistenz trainieren und damit stressresistenter werden.

Probieren Sie zum Beispiel folgende Tipps aus:

  1. Stressoren finden: Wie wir auf Stress reagieren ist eine sehr individuelle Angelegenheit. Der erste Schritt, um stressresistenter zu werden, ist daher, seine persönlichen Stressfaktoren zu finden. Am besten, Sie beobachten sich dazu über einen längeren Zeitraum genau: Welche Begebenheiten lösen in Ihnen ein ungutes Gefühl aus? Ist es die E-Mail eines bestimmten Kunden, der grundsätzlich zu fordernd ist, oder die Anwesenheit des Kollegen aus dem Controlling, der Sie häufig kritisiert? Schreiben Sie Ihre persönlichen Stressfaktoren möglichst detailliert auf. Sie können dazu zum Beispiel ein sogenanntes Stresstagebuch anlegen.
  2. Zeitmanagement lernen: Im Berufsalltag hängt Stress oft damit zusammen, dass wir mehr Aufgaben auf der To-do-Liste haben, als wir in der regulären Arbeitszeit schaffen können. Nicht immer ist der Grund für die übervolle Liste darin zu suchen, dass unser Vorgesetzter uns zu viel aufträgt. Manchmal liegt es auch daran, dass wir falsche Prioritäten setzen oder uns von Kollegen oder dem Smartphone ablenken lassen. Hier kann Zeitmanagement helfen, den persönlichen Stress zu reduzieren. Es gibt unzählige Methoden, wie man seinen Arbeitsalltag effektiver gestalten und somit produktiver werden kann.
  3. Pausen machen: Nach der Anspannung braucht unser Körper eine Pause. Auch wenn es stressig ist, dürfen Sie Ihrem Körper diese Pause nicht verwehren. Denn während der Pause können Sie kurz verschnaufen und sich für die nächste Aufgabe bereit machen. Ohne ausreichende Pausen besteht die Gefahr, dass Sie die Warnsignale Ihres Körpers überhören und in ein Burnout rutschen.
  4. Achtsamkeit trainieren: Entspannung ist ein guter Weg, um stressresistenter zu werden. Wenn Sie achtsamer werden möchten, können Sie aus einer ganzen Reihe von Angeboten wählen: In Meditations-Podcasts, Videos zur progressiven Muskelentspannung oder in Ratgeber-Büchern werden Sie bestimmt fündig werden. Probieren Sie einfach aus, was am besten zu Ihnen passt. Manchen hilft auch einfach ein kurzer Spaziergang in der Mittagspause, um den Kopf wieder freizubekommen.
  5. Auf ausreichend Schlaf achten: Im Schlaf regeneriert sich unser Körper und Geist. Wer genügend schläft, gibt seinem Körper die nötige Zeit, um Stresshormone abzubauen. Unsere Leistung- und Konzentrationsfähigkeit hängt außerdem eng damit zusammen, ob wir genügend geschlafen haben oder nicht. Wenn Sie Probleme mit dem Einschlafen haben, sollten Sie mindestens eine Stunde vor dem Zubettgehen nicht mehr auf Bildschirme schauen. Das blaue Licht, das Handy, Laptop und Tablet aussenden, hindert die Melatoninausschüttung, was dazu führt, dass wir schlechter schlafen können.

Bildnachweis: PeopleImages.com – Yuri A / Shutterstock.com

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