Bewerbungsangst: So gehen Sie damit um

Bewerbungsangst kann unserem beruflichen Glück im Wege stehen. Denn wer sich davor scheut, seine Unterlagen einzureichen oder zu einem Vorstellungsgespräch zu gehen, kann keinen (neuen) Job bekommen. Grund genug, sich mit dem Thema Bewerbungsangst zu befassen und Auswege aus der Karrierefalle zu suchen. Wir verraten, wie es gelingen kann.

Ein Mann sitzt vor dem Laptop und hält sich die Stirn, er hat Bewerbungsangst

Bewerbungsangst: Was ist das?

Bewerbungsangst bedeutet, dass Personen sich davor fürchten, ihre Bewerbungsunterlagen bei einem potentiellen Arbeitgeber einzureichen. Grund dafür ist die Angst, abgelehnt zu werden. Denn ohne Zweifel wirkt sich eine Absage nicht gerade positiv auf das eigene Selbstwertgefühl aus. Auch die selbstsichersten Bewerber lässt eine Jobabsage nicht kalt.

Andere Personen schaffen es noch, ihre Bewerbungsunterlagen abzugeben, leiden aber danach an übermäßiger Nervosität. Auch sie befürchten, dass ihr Profil, ihre Kenntnisse und Soft Skills nicht ausreichen könnten, um im Bewerbungsprozess zu überzeugen.

Wieder andere Personen schaffen es, ihre Unterlagen einzureichen und das Votum des Personalers abzuwarten. Erhalten Sie dann aber die Einladung zu einem Vorstellungsgespräch, schlägt bei ihnen die Bewerbungsangst zu. Schon in den Tagen vor dem Jobinterview sind sie derart nervös, dass sie nicht mehr schlafen und sich kaum noch konzentrieren können. Sie spielen dann sogar mit dem Gedanken, das Bewerbungsgespräch abzusagen.

Wer ist von Bewerbungsangst betroffen?

Nun könnte man auf die Idee kommen, dass die Angst vor einer Bewerbung besonders diejenigen Personen befällt, die sich zum ersten Mal bewerben. Dass also vor allem Schüler, Azubis oder Hochschulabsolventen, mit anderen Worten Berufseinsteiger, besonders von der Bewerbungsangst betroffen sind. Das muss aber nicht in jedem Fall zutreffen. Es gibt auch Personen, die erst im Laufe ihres Berufslebens Angst vor einer (erneuten) Bewerbung erleben. Das kann dazu führen, dass sie bei einem Arbeitgeber bleiben, der sie nicht mehr glücklich macht oder der ihre Kompetenzen und Leistung nicht zu schätzen weiß.

Häufig ist das der Anfang einer unglücklichen Berufslaufbahn. Mitarbeiter, die ihren Job nur noch widerwillig ausüben, weil sie vom Betriebsklima genervt sind und am liebsten in einem anderen Unternehmen arbeiten würden, bringen meist keine gute Leistung mehr. Sie machen nur noch Dienst nach Vorschrift und bringen sich nicht mehr über Gebühr in die Firma ein. Das merken auch Vorgesetzte, die dazu vermutlich etwas zu sagen haben werden. An dieser Stelle beginnt häufig ein Teufelskreis aus schlechtem Feedback und noch schlechterer Leistung, der nur mit großer Anstrengung zu durchbrechen ist. Das Fatale daran: Mitarbeiter, die selten gelobt werden, zweifeln an ihren eigenen Kompetenzen. Somit fehlt ihnen das nötige Selbstbewusstsein, um sich auf eine neue Stelle zu bewerben. Ihre Bewerbungsangst hält sie davon ab, sich einen neuen Arbeitgeber zu suchen.

Gründe für die Angst vor einer Bewerbung

Bewerbungsangst kann ganz verschiedene Ursachen haben. Meist ist es nicht nur der eine Grund, der dazu führt, dass Beschäftigte eine Bewerbung scheuen, sondern das Zusammenspiel von verschiedenen. Zum Beispiel folgende Gründe und Ursachen kommen dabei immer wieder vor:

  1. Die Persönlichkeit des Bewerbers: Personen, die eher zu den introvertierten Menschen gehören, haben gewissermaßen von Haus aus Angst davor, im Mittelpunkt zu stehen. Doch genau das passiert bei einer Bewerbung. Sie und ihre Fähigkeiten werden genauer betrachtet und auf ihre Tauglichkeit untersucht. Spätestens im Vorstellungsgespräch muss der Bewerber mit seiner Persönlichkeit überzeugen. Und genau das ist für schüchterne, zurückhaltende Personen keine schöne Vorstellung. Aus Angst davor, schrecken sie vor einer Bewerbung zurück und lassen es lieber ganz bleiben.
  2. Die Angst vor der Ablehnung: Für viele Arbeitnehmer spielt die Angst vor einer Ablehnung durch den potentiellen Arbeitgeber eine große Rolle dabei, dass sie Bewerbungsangst entwickeln. Und tatsächlich lässt sich das nicht ganz von der Hand weisen. Schließlich kann niemand sagen, wie der Bewerbungsprozess für den individuellen Kandidaten laufen wird. Gut möglich, dass er tatsächlich eine Absage auf seine Bewerbung oder eine negative Nachricht nach dem Vorstellungsgespräch bekommt. In der Regel bewerben sich eine ganze Reihe von Interessierten auf eine ausgeschriebene Position. Da ist es ganz normal, dass die Mehrzahl eine Absage erhält.
  3. Die Furcht vor ungewissen Situationen: Einige Personen möchten sich nicht in Situationen begeben, deren Ausgang für sie relativ ungewiss ist. Damit ist nicht nur die Angst vor einer Ablehnung durch den Personaler gemeint. Es könnte bei dem Vorstellungsgespräch auch alles gut verlaufen und sie bekommen den Job. In diesem Fall besteht jedoch immer noch die Gefahr, dass der neue Job oder die neuen Kollegen ganz anders sind als erhofft. Eine schwierige Angelegenheit, denn nach nur kurzer Zeit in der neuen Firma, können sie sich nicht schon wieder woanders bewerben. Diese Ungewissheit kann in die Angst vor einer neuen Bewerbung münden. Mit dem Ergebnis, dass diese Personen erst gar nicht versuchen, einen neuen Job zu finden.

Die Angst vor einer Bewerbung überwinden

Wenn auch Sie zu den Personen gehören, die unter Bewerbungsangst leiden, müssen Sie sich nicht kampflos Ihrem Schicksal ergeben. Es gibt Mittel und Wege, um gegen die Angst vor Bewerbungen vorzugehen und sie im besten Fall zu überwinden:

  1. Den schlimmsten Fall ausmalen: Stellen Sie sich möglichst konkret vor, was im schlimmsten Fall passieren kann. Wenn Sie die Stelle nicht bekommen, müssen Sie zum Beispiel Ihren alten Job behalten – aber das müssen Sie auch, wenn Sie sich gar nicht bewerben. Mit anderen Worten: Schlimmer kann es nicht werden. Warum sollten Sie es also nicht probieren?
  2. Nicht persönlich nehmen: Wie bereits kurz erwähnt, ist es vollkommen normal, dass sich mehrere gut oder gar sehr gut qualifizierte Arbeitnehmer auf die ausgeschriebene Position bewerben. Und da nur eine Stelle ausgeschrieben ist, erhalten gleich mehrere Kandidaten eine Absage. Das hat meist gar nichts mit der eigenen Persönlichkeit und den eigenen Stärken und Schwächen zu tun. Sondern liegt in vielen Fällen an kleineren, fast schon unscheinbaren Unterschieden zwischen den Bewerbern. Sie sollten außerdem nicht vergessen, dass auch der Personaler nur ein Mensch ist und Ihre Kompetenzen nie vollkommen objektiv beurteilen wird. Ein anderer Personalverantwortlicher würde vielleicht zu einem anderen Ergebnis kommen. Lassen Sie die Entscheidung also nicht zu nahe an sich heran.
  3. Bewerbung als Übung begreifen: Jede Bewerbung, die Sie abschicken, und jedes Vorstellungsgespräch, das Sie absolvieren, ist eine wichtige Übung. Je öfter Sie sich diese Schritte zutrauen, umso routinierter werden Sie. Je mehr Routine Sie haben, umso weniger Nervosität und Unsicherheit müssen Sie im Bewerbungsprozess haben. Das wird Ihnen helfen, Ihre Bewerbungsangst zu überwinden.

Bildnachweis: Rawpixel.com / Shutterstock.com

Nach oben scrollen