Interne Bewerbung: 7 Tipps zum richtigen Vorgehen

Wer damit liebäugelt, sich einen neuen Job zu suchen, der muss dafür oft gar nicht weit in die Ferne schweifen. Oft gibt es beim derzeitigen Arbeitgeber Stellen, die die gewünschte Weiterentwicklung versprechen. Eine interne Bewerbung ist vor allem für Mitarbeiter interessant, die sich andere Aufgaben oder eine hochrangigere Position wünschen, sich aber eigentlich beim aktuellen Arbeitgeber wohlfühlen. Wer bei einer internen Bewerbung richtig vorgeht, hat oft gute Chancen, zum Zuge zu kommen. Die folgenden sieben Tipps sind dabei hilfreich.

Interne Bewerbung als Chance, sich beruflich weiterzuentwickeln

Wenn es im eigenen Unternehmen eine offene Stelle zu besetzen gibt, ist das für Angestellte oft eine gute Nachricht. Wer grundsätzlich mit dem Arbeitgeber zufrieden ist – weil etwa das Gehalt stimmt, die Work-Life-Balance und die Stimmung im Büro –, der tut sich womöglich schwer, für die nächste Karrierestufe anderswo anzufangen. Das ist bei einer internen Bewerbung nicht nötig.

Interne Bewerber haben oft vergleichsweise gute Chancen – wenn der Arbeitgeber mit ihnen zufrieden ist. Einerseits erfüllen sie womöglich die gewünschten Qualifikationen, und auf persönlicher Ebene weiß der Vorgesetzte schon, dass es passt. Dass man den Bewerber schon kennt, ist für beide Seiten ein Vorteil. Der Bewerber kann sich vorher profilieren, der Arbeitgeber geht ein deutlich überschaubareres Risiko bei der Personalentscheidung ein.

Andererseits kann sich der Arbeitgeber bei einer internen Bewerbung ausmalen, dass der Mitarbeiter sich bei einer Absage womöglich an anderer Stelle bewirbt. Will er ihn nicht verlieren, kann auch das die Chancen auf eine Zusage erhöhen.

Eine interne Bewerbung ist jedoch nur unter bestimmten Bedingungen erfolgreich. Die folgenden Tipps sollten Sie deshalb beherzigen, wenn Sie sich für eine andere Position beim selben Arbeitgeber empfehlen möchten.

Interne Bewerbung

1. Vorsicht vor dem Flurfunk

Kollegen, mit denen man eng zusammenarbeitet oder die im selben Büro sitzen, werden oft zu mehr als nur Kollegen. Sie werden zu Vertrauten, denen man auch private Details erzählt. Genau das ist bei internen Bewerbungen jedoch ein Risikofaktor. Wägen Sie gut ab, ob Sie anderen im Büro von ihren Plänen erzählen. Das ist vor allem dann riskant, wenn Ihr unmittelbarer Chef nichts von der internen Bewerbung weiß und auch (noch) nichts davon erfahren soll.

Indem Sie es „nur einem“ guten Kollegen erzählen, kann es passieren, dass dieser es wiederum „nur einem“ Kollegen erzählt, es dann aber trotzdem bald das ganze Büro weiß. Erfährt Ihr Chef auf diese Weise von Ihrer Absicht, Ihre Stelle zu wechseln, wird das oft negativ aufgefasst.

Behalten Sie Ihre interne Bewerbung deshalb lieber für sich, wenn Sie nicht zu 100 Prozent sicher sein können, dass die Person Ihres Vertrauens wirklich niemandem erzählt, was Sie vorhaben.

2. Mit der Unterstützung des Chefs agieren

Erzähle ich dem Chef von meinen Plänen? Diese Frage stellen sich wohl die meisten, die eine interne Bewerbung abgeben möchten, früher oder später. Hier kann es keine klare Antwort geben. Es kommt auf das Verhältnis zum Chef an – und darauf, wie der Chef mutmaßlich zu den eigenen Plänen steht.

Wer sich sicher ist, dass der Vorgesetzte den Wunsch nach einem Positionswechsel im Unternehmen begrüßt oder sogar unterstützt, für den kann sich ein frühzeitiges offenes Gespräch lohnen. Indem der unmittelbare Chef eingebunden wird, kann dieser im besten Fall als Fürsprecher des Bewerbers auftreten. Er kann den Mitarbeiter gezielt beim Entscheidungsträger empfehlen. Das ist besonders dann nützlich, wenn der Entscheidungsträger und der Bewerber sich nicht oder nur am Rande kennen.

Ist zu befürchten, dass sich der Chef querstellt, verzichten Sie besser darauf, ihn frühzeitig ins Vertrauen zu ziehen. Warten Sie lieber ab, wie sich die Bewerbung entwickelt. Bitten Sie in diesem Fall um Diskretion und sagen Sie am besten niemandem im Büro, dass Sie sich auf eine andere Stelle bewerben möchten. Sonst macht die Neuigkeit womöglich schnell die Runde.

3. Die eigene Motivation gut begründen

Eine interne Bewerbung ist kein Selbstläufer. Wer sich intern bewirbt, sollte sich unbedingt dieselbe Mühe geben wie bei jeder anderen Bewerbung auch. Besonders, wenn die Bewerbung an eine Person gerichtet wird, die Sie schon gut kennen, sollten Sie nicht den Fehler machen, ein halbherziges Anschreiben zu verfassen – in der Hoffnung, ein langes Schreiben sei ohnehin überflüssig.

Es mag Fälle geben, da ist die Bewerbung tatsächlich nur noch eine Formsache. Gehen Sie jedoch nicht davon aus, dass das bei Ihnen der Fall ist. Überlegen Sie, was Sie im Anschreiben ausdrücken möchten. Was reizt Sie an der Stelle? Das sollte gut begründet werden. Sie können etwa schreiben, dass die Stelle für Sie die gewünschte Weiterentwicklung darstellt. Liefern Sie auch Argumente für sich. Was können Sie? Was befähigt Sie, die angestrebte Stelle zufriedenstellend auszuüben?

Auch Fehler jeglicher Art sollten im Anschreiben – und der Bewerbung insgesamt – nicht vorkommen. Sie wirken unseriös und lassen schnell den Eindruck aufkommen, der Bewerber habe die Bewerbung nicht mit größter Sorgfalt erstellt. Das kann wirken, als hätten Sie doch nicht so großes Interesse.

4. Vollständige Bewerbungsunterlagen abgeben

Wer sich intern bewirbt, sollte auch darauf achten, vollständige Bewerbungsunterlagen zu übermitteln. Eine Ausnahme besteht nur dann, wenn der Entscheidungsträger explizit nur bestimmte Unterlagen wünscht. Machen Sie nicht den Fehler, einfach ohne nachzufragen nur Ihren Lebenslauf abzuschicken. Im Normalfall sollten Sie weder auf ein überzeugendes Anschreiben verzichten noch darauf, Zeugnisse und andere relevanten Nachweise zu verschicken. Im Zweifel fragen Sie einfach direkt in der Personalabteilung nach, welche Unterlagen in Ihrem Fall gefragt sind.

Lassen Sie einfach ohne Absprache relevante Unterlagen weg, macht das keinen guten Eindruck. Es suggeriert, dass Sie sich Ihrer Sache schon zu sicher sind. Wenn Sie unsicher sind, was gefragt ist, ist es im Zweifel immer besser, mehr zu schicken als zu wenig.

5. Nicht überheblich auftreten

Womit wir beim nächsten Tipp wären: Verhalten Sie sich bei einer internen Bewerbung niemals so, als hätten Sie den Job schon in der Tasche. Vielleicht stehen Ihre Chancen tatsächlich gut – so auftreten sollten Sie jedoch nicht.

Oft wissen Sie jedoch gar nicht, welche anderen externen und internen Bewerber es gibt. Selbst, wenn Sie prinzipiell sehr qualifiziert für die Stelle sind, kann es sein, dass der Job schon anderweitig versprochen ist und die Ausschreibung nur noch pro forma erfolgt. Oder, dass ein anderer Bewerber einfach noch ein bisschen besser zu den Vorstellungen des Entscheidungsträgers passt.

Auch hier gilt deshalb: Geben Sie sich dieselbe Mühe, die Sie sich bei einer anderen Bewerbung auch geben würden. Halten Sie nichts für selbstverständlich. Nehmen Sie den Bewerbungsprozess ernst und tun Sie alles dafür, im Bewerbungsgespräch zu überzeugen. Bereiten Sie sich auf das Gespräch gut vor, damit Sie Fragen überzeugend beantworten können.

6. Per du? Nicht in der Bewerbung

Auch dieser Aspekt ist für viele Bewerber bei internen Bewerbungen etwas knifflig: die Anrede bei der Bewerbung. Gerade in kleinen Firmen kennen Sie womöglich den Entscheidungsträger persönlich. Wenn Sie per du sind, gilt das jedoch nicht für die Bewerbung. Die Höflichkeit gebietet es, Ihren Ansprechpartner im Anschreiben zu siezen. Für das persönliche Gespräch gilt das natürlich nicht. Dort können Sie Ihren Gesprächspartner so anreden wie sonst auch.

7. Sorgfalt ist wichtig

Welche Erfolgsaussichten mit einer Bewerbung einhergehen, hängt maßgeblich davon ab, wie sorgfältig sie zusammengestellt worden ist. Einerseits dürfen keine wichtigen Unterlagen fehlen. Andererseits sollten Sie keine Fehler machen. Mit einem sorgfältigen Vorgehen passiert beides nicht.

Schreiben Sie einen Lebenslauf, der exakt auf die angestrebte Stelle zugeschnitten ist, und feilen Sie so lange an Ihrem Anschreiben, bis Sie glauben, dass es sich überzeugend liest. Verhalten Sie sich beim Erstellen Ihrer Unterlagen so, als seien Sie ein externer Bewerber und als würde man Sie noch nicht kennen. Nicht nur andere Bewerber, auch Sie müssen schlüssige Argumente vorbringen, warum Sie eine gute Besetzung für die Position sind.

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