Soziale Kompetenz: Beispiele, Erklärungen und Selbsttest

Soziale Kompetenz gehört dazu, wenn Sie im Job erfolgreich sein möchten. Denn Ihre Sozialkompetenz entscheidet darüber, wie gut Sie mit anderen Menschen kooperieren und Ihre Ziele erreichen können. Daher achten Arbeitgeber besonders darauf, welche sozialen Kompetenzen der Bewerber mitbringt und wie ausgeprägt diese sind. Sie sind sich nicht sicher, wie es um Ihre Sozialkompetenz bestellt ist? Dann machen Sie unseren Test. Zusätzlich dazu erhalten Sie von uns Tipps, wie Sie Ihre soziale Kompetenz trainieren können.

Mitarbeiter in einem Team diskutieren, sie haben alle eine hohe soziale Kompetenz

Soziale Kompetenz: Was ist das?

Ohne soziale Kompetenz, häufig auch als Soft Skills bezeichnet, geht es im Joballtag nicht. Das fängt schon bei der Bewerbung an. Es gibt kaum eine Stellenanzeige, in der nicht bestimmte Soft Skills gefordert werden. Lediglich die Art der sozialen Kompetenzen kann ein wenig variieren. Der eine Arbeitgeber legt größeren Wert auf interkulturelle Kompetenz, während der andere eher auf Teamfähigkeit und der dritte wiederum auf Kommunikationsfähigkeit besteht.

Das Problem für viele Bewerber: Im Gegensatz zu den Hard Skills, den beruflichen Fähigkeiten, lässt sich soziale Kompetenz nur schwer belegen. Es gibt keine Prüfung, mit der ein zukünftiger Mitarbeiter seine Teamfähigkeit beweisen könnte. Im Gegensatz dazu lassen sich Hard Skills durch Abschlüsse oder Zertifikate ohne weiteres belegen. Ob ich eine bestimmte Sprache tatsächlich auf dem Niveau beherrsche, das ich in der Bewerbung angegeben habe, lässt sich ganz einfach nachprüfen. Ähnlich verhält es sich mit PC-Kenntnissen und vor allem Schul- oder Hochschulabschlüssen.

Ob der Bewerber dagegen Sozialkompetenz besitzt, zeigt sich erst im Miteinander mit den zukünftigen Kollegen und Kunden. Während des Vorstellungsgesprächs kann sich der Bewerber noch verstellen, so dass der Personaler keinen echten Eindruck seiner sozialen Kompetenz bekommt. Auf der anderen Seite könnte seine Nervosität auch dazu führen, dass er sich nicht so präsentieren kann, wie er normalerweise ist. Unter Umständen hat das negative Auswirkungen darauf, wie seine Sozialkompetenz beurteilt wird.

Wichtige Sozialkompetenzen: eine Übersicht

Sozialkompetenz ist ein vielschichtiges Konstrukt. In der Wissenschaft unterscheidet man zwischen zwei Faktoren, aus denen sich die soziale Kompetenz von Menschen zusammensetzt:

  1. Anpassungsfähigkeit: Damit ist gemeint, dass die Person in der Lage ist, ihr Verhalten so auszurichten, dass es zum gewünschten Erfolg führt. Dazu zählt es, sich an das soziale Umfeld anzupassen, um reibungslos mit Kollegen und Kunden zu kommunizieren und zu kooperieren.
  2. Durchsetzungsfähigkeit: Auf der anderen Seite gehört zu einer ausgeprägten Sozialkompetenz aber auch, dass man sich nicht unterbuttern lässt. Mit Durchsetzungsfähigkeit in diesem Sinne ist gemeint, dass Personen in der Lage sind, ihren Standpunkt zu vertreten, gleichzeitig aber auch konstruktive Kritik annehmen können.

Diese beiden Pole der Sozialkompetenz sind für Arbeitgeber interessant. Denn Vorgesetzte suchen häufig nach neuen Mitarbeitern, die sich sowohl in das bestehende Team integrieren können, ihre Meinung vertreten und gleichzeitig kooperativ mit anderen Personen umgehen können.

Soziale Kompetenz im Job

Welche Sozialkompetenz der jeweilige Personaler für die Besetzung der neuen Position als wichtig erachtet, hängt natürlich von dem jeweiligen Job ab. Jedoch wird es gemeinhin als positiv angesehen, wenn Sie über diese Sozialkompetenzen verfügen:

  • Kommunikationsfähigkeit: Kaum eine Stellenanzeige kommt ohne diese soziale Kompetenz aus. Das ist auch verständlich, schließlich müssen Mitarbeiter in so gut wie jedem Job mit anderen Mitarbeitern oder Kunden und Lieferanten sprechen und auch verhandeln. Mit dieser Sozialkompetenz ist also gemeint, dass der Bewerber dazu in der Lage ist, seinen Standpunkt deutlich zu machen, aber auch die Meinungen und Wünsche anderer Personen berücksichtigt.
  • Teamfähigkeit: Arbeitgeber achten darauf, dass sich neue Mitarbeiter möglichst unproblematisch in das bestehende Team einfinden und einen guten Draht zu den neuen Kollegen haben. Eine gute Zusammenarbeit und Kommunikation steigert die Motivation und damit auch die Produktivität in der Gruppe. Das ist nicht nur für die einzelnen Mitarbeiter positiv, sondern freut auch den Arbeitgeber.
  • Interkulturelle Kompetenz: Je nach Position und Ausrichtung des zukünftigen Jobs achten Arbeitgeber auch darauf, dass Arbeitnehmer mit Personen aus anderen Kulturkreisen gut zusammenarbeiten können. In Unternehmen, die global aufgestellt sind, ist es an der Tagesordnung, dass Mitarbeiter mit Beschäftigten in anderen Ländern zusammenarbeiten müssen. Wer dann dazu in der Lage ist, die kulturellen Unterschiede zwischen den einzelnen Ländern zu beachten und respektvoll darauf einzugehen, ist im Vorteil.
  • Führungskompetenz: Unter Umständen ist für den neuen Job auch wichtig, dass der Bewerber andere Mitarbeiter motivieren und führen kann. Nur wer diese Fähigkeit mitbringt, wird in der Lage sein, als Vorgesetzter sein Team zusammenzuhalten und zu guten Leistungen zu animieren.

Test: Besitze ich Sozialkompetenz?

Wenn Sie eine erste Einschätzung darüber bekommen möchten, wie viel soziale Kompetenz Sie besitzen, kann Ihnen unser nun folgender Test weiterhelfen. Bitte beachten Sie jedoch, dass Sie damit wirklich nur eine Tendenz bezüglich Ihrer Sozialkompetenz bekommen. Eine individuelle Einschätzung können Sie nur bei einem Experten bekommen.

  1. Frage: Können Sie sich gut in andere Personen hineinversetzen?
    1. Ja.
    2. Eher mittelmäßig.
    3. Überhaupt nicht.
  2. Frage: Wie verhalten Sie sich bei Diskussionen?
    1. Ich höre mir die Argumente meiner Gesprächspartner konzentriert an und gehe darauf ein.
    2. Ich bringe meine Argumente sachlich vor, achte jedoch nicht immer darauf, was andere sagen.
    3. Ich beharre auf meinem Standpunkt, egal was andere sagen.
  3. Frage: Ihr Gegenüber vertritt einen entgegengesetzten Standpunkt. Wie verhalten Sie sich?
    1. Ich gehe auf mein Gegenüber ein und versuche einen Kompromiss zu finden.
    2. Ich höre zwar zu, bin jedoch davon überzeugt, dass ich Recht habe und versuche, das meinem Gegenüber klarzumachen.
    3. Ich beharre auf meinem Standpunkt. Die Argumente der Gegenseite muss ich mir deshalb erst gar nicht anhören.
  4. Frage: Fremden Personen trete ich…
    1. aufgeschlossen gegenüber.
    2. eher distanziert gegenüber, versuche dabei jedoch freundlich zu sein.
    3. eher abwartend gegenüber. Ich gehe zunächst davon aus, dass sie mir nicht freundlich gesinnt sind.
  5. Frage: Ihnen ist ein großer Erfolg geglückt. Wie gehen Sie damit um?
    1. Ich freue mich darüber, prahle jedoch nicht damit.
    2. Ich versuche, möglichst viele Menschen in meinem Umfeld über meinen Erfolg zu informieren.
    3. Ich erwarte, dass alle Personen in meinem Umfeld mir die Anerkennung zukommen lassen, die mir zusteht.

Auswertung des Tests

Wenn Sie überwiegend zu der Antwortmöglichkeit 1 tendieren, verfügen Sie über gute soziale Kompetenz.

Antwortmöglichkeit 2 deutet darauf hin, dass Sie durchaus sozialkompetent sind, Sie aber trotzdem etwas dafür tun können, noch besser auf andere Menschen einzugehen.

Bei einem Überwiegen von Antwortmöglichkeit 3 sollten Sie in jedem Fall versuchen, an Ihrer sozialen Kompetenz zu arbeiten. Gut möglich, dass Sie mit Ihrem Verhalten anderen Menschen vor den Kopf stoßen.

Kann man Sozialkompetenz trainieren?

Tatsächlich gibt es verschiedene Mittel und Wege, seine soziale Kompetenz zu trainieren und damit auszubauen. Damit werden Sie nicht nur zu einem gefragten Bewerber, es hilft Ihnen auch in Ihrem täglichen Leben. Folgende Tipps können Ihnen dabei helfen, Ihre Sozialkompetenz zu steigern:

  1. Aktiv zuhören: Nutzen Sie jede Gelegenheit, Ihrem Gegenüber konzentriert und bewusst zuzuhören. Statt ein echtes Gespräch entstehen zu lassen, warten wir häufig darauf, bis unser Gegenüber ausgeredet hat und bringen dann unsere eigenen Argumente vor. Aktives Zuhören bedeutet jedoch etwas anderes. Zum Training dieser Kompetenz können Sie folgende Methode ausprobieren: Wiederholen Sie in ein paar kurzen Sätzen, was Ihr Gesprächspartner Ihrer Meinung nach gesagt hat. Im Anschluss bitten Sie ihn darum, zu bestätigen, ob Sie ihn richtig verstanden haben. Erst danach widmen Sie sich Ihren Argumenten und bringen Ihren Standpunk vor.
  2. Gruppenarbeit nutzen: Ihre Teamfähigkeit trainieren Sie am besten, wenn Sie auf Ihre Kollegen eingehen. Hören Sie aktiv zu, nehmen Sie Kritik an und geben Sie konstruktives Feedback. Auch hier ist es wichtig, dass Sie Ihren Standpunkt zwar vertreten, jedoch auch Kompromisse eingehen können, die zu einem zufriedenstellenden Ergebnis führen. Sie werden sehen: Je öfter Sie sich mit anderen Personen abstimmen und koordinieren müssen, umso besser wird Ihre Teamfähigkeit.
  3. Gruppen leiten: Möchten Sie dagegen langfristig in eine Führungsposition wechseln, will auch das trainiert werden. Die wenigsten von uns verfügen schon von Haus aus über die Gabe, andere Personen anzuführen und ohne große Scheu die Leitung zu übernehmen. Um Führungskompetenz zu erlangen, sollten Sie Ihre anderen sozialen Kompetenzen trainieren: Sie müssen selbstbewusst auftreten, organisiert arbeiten und gleichzeitig einfühlsam und kooperativ sein. Das Training muss übrigens nicht zwingend im beruflichen Umfeld erfolgen. Auch in Ihrer Freizeit gibt es Optionen, eine Gruppe zu leiten. Zum Beispiel als ehrenamtlicher Trainier.

Soziale Kompetenz in der Bewerbung

Da Personaler immer mehr darauf achten, dass der neue Mitarbeiter die geforderten sozialen Kompetenzen mitbringt, sollten Sie als Bewerber so früh wie möglich mit Ihren Soft Skills überzeugen.

Konzentrieren Sie sich dabei auf diejenigen sozialen Kompetenzen, die Sie auch belegen können. Personaler können nicht viel damit anfangen, wenn Bewerber im Anschreiben behaupten, teamfähig zu sein. Besser ist, wenn Sie diese Sozialkompetenz beweisen. Zum Beispiel damit, dass Sie anführen, Mannschaftskapitän Ihrer Fußballmannschaft zu sein.

Sollte der Bewerbungsprozess aus einer Auswahlrunde mit anderen Bewerbern bestehen, können Sie die Tipps von oben nutzen. Wenn Sie mit anderen Bewerbern gemeinsam Aufgaben erledigen sollen, möchte der Personalverantwortliche sehen, wie Sie sich dabei schlagen. Meist geht es jedoch gar nicht um die konkrete Aufgabe, sondern um Ihre Sozialkompetenz. Die beweisen Sie, indem Sie sich an die Trainingstipps halten, also aktiv zuhören, sich in die Gruppe einbringen oder gar die Moderation in der Gruppe übernehmen – sofern Sie sich für eine Führungsposition bewerben.

Bildnachweis: NDAB Creativity / Shutterstock.com

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